29.04.2016

Virtuell und ganz real

Das digitale Möbelhaus in Arnsberg präsentierten (hinten, v. l.) Frank Demming und Hartmut Melchert sowie (vorne, v. l.) Tarek Jumah, Arnsbergs Bürgermeister Hans-Josef Vogel und Caritas-Vorstand Christian Stockmann.Foto: Kolossa

Arnsberg (JK). Ein virtuelles, aber ganz reales ­Möbellager hat der Caritas-Verband Arnsberg-Sundern mit Unterstützung der Stadt Arnsberg und der Web- und Marketingagentur Jumah.net ins Leben gerufen. „Flüchtlinge kommen nicht mit dem Möbelwagen vorgefahren“, sagte Arnsbergs Bürgermeister Hans-Josef Vogel.

Mehr als 600 Flüchtlinge im Stadtgebiet seien inzwischen auf dem freien Wohnungsmarkt untergebracht. Sie benötigen Einrichtungsgegenstände aller Art. Mit der unter „­www.­moebel-­caritas.­de“ geschalteten Vermittlungsplattform soll der Kontakt zwischen Privatpersonen oder Unternehmen, die Möbel spenden wollen, und Hilfsinitiativen, die die Möbel benötigen, hergestellt werden.

Dieses Angebot sei nicht exklusiv den Flüchtlingen vorbehalten, sondern allen bedürftigen Bürgern, erklärte Vogel. Zugriff darauf hat jeder mit dem Kontaktformular, in dem alle erforderlichen Angaben zum Möbelstück mit Foto abgefragt werden. Die Angebote werden vom Caritasverband in Zusammenarbeit mit Tarek Jumah von der Web- und Marketingagentur online gestellt. Zugriff auf diese Datenbank hat nur ein Kreis von Helfern aus den Flüchtlingsinitiativen und sozialen Diensten mit entsprechenden Zugangsdaten.

Christian Stockmann, Vorstand des Caritas-Verbandes Arnsberg-Sundern, betonte, dass es sich nicht um ein Verkaufsportal handele. „Alle hier angebotenen Möbelstücke sind kostenlose Spenden“, betonte er. „Gebühren hierfür sind auch nicht zu zahlen.“ Unabhängig davon gibt es weiterhin die Sozialkaufhäuser in Hüsten und Arnsberg.

Ausgesucht werden die Möbel von den Helfern aus den Initiativen, die den Kontakt mit den Spendern aufnehmen. Von den Initiativen wird auch das Abholen der Möbel übernommen. „Dieses virtuelle Möbellager vereinfacht vieles“, so Christian Stockmann. Nach wie vor sei die Spendenbereitschaft der Bevölkerung in Arnsberg und Sundern für Menschen in Not sehr groß. Oft wissen die Spendenwilligen jedoch nicht, wie sie ihre Möbel abgeben können. Andererseits wissen bedürftige Menschen nicht, wo sie genau das bekommen, was sie dringend benötigen. „Mit dem virtuellen Möbellager können wir diese beiden Seiten zusammenbringen, ohne dass ein logistisch und räumlich aufwendiges Lager betrieben wird“, erläutert Christian Stockmann. „Eine Idee, die auch schon im Rahmen der Flüchtlingshilfe Oeventrop erfolgreich umgesetzt wurde, wobei der Zugang jedoch auf den dortigen Helferkreis beschränkt ist.“

Bürgermeister Hans-Josef Vogel: „Wir brauchen dafür keinen eigenen Lagerraum, und all dies geht mit großem Zeitgewinn einher.“

Mit diesem virtuellen, digitalen Möbelhaus ist neben dem Energie-Check jetzt auch für Flüchtlinge und der Kleiderkammer in Oeventrop ein weiteres Vorzeigeprojekt entstanden, das der Caritas-Verband Arnsberg-Sundern mit Kooperationspartnern betreibt.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen