Warum ich glaube?!
„You are my life“, sangen die WJT-Teilnehmer aus dem Pastoralverbund Bergkamen in der Messe. Foto: Plamper
Bergkamen. Wie nachhaltig die Reise der Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus dem Pastoralverbund Bergkamen gemeinsam mit weiteren Teilnehmern aus Kamen, Dortmund und Hellefeld zum Weltjugendtag (WJT) wirkte, zeigte sich in ihrem offenen Bekenntnis zum christlichen Glauben nach ihrer Rückkehr aus Krakau.
von Elisabeth Plamper
„You are my life“, sangen 13 Jugendliche und junge Erwachsene voller Inbrunst gemeinsam mit der Gemeinde während der Sonntagmesse in der St.–Elisabeth-Kirche. Zuvor hatten sie über ihre Eindrücke, Erlebnisse und ihre Begegnung mit Papst Franziskus in Krakau berichtet und dazu auch Glaubenszeugnisse abgelegt.
Jenny Markowiok erzählte von den „Tagen der Begegnung“, die an jedem Morgen mit einer Messe begannen, vom „Tag der Caritas“ mit Besuch eines Kinderhospizes, dem polnischen Abend, dem „Sporttag“ und von den Gastfamilien, die sie freundlich aufnahmen. Sie fasste die Zeit zusammen, in der sich die jungen Menschen auf die Veranstaltungen beim Weltjugendtag vorbereiteten. Mit Rucksack, Pilgerausweis, Schal und Gebetbuch ging es dorthin. „Es war alles einfach überwältigend.“
Einen größeren Rahmen hat seine Nähe zu Gott durch die Teilnahme am Weltjugendtag bekommen, ist sich Matthias Hartl sicher. „Ich habe eine Sache gelernt, die ich gern teilen möchte“, sagte er. „Man erfährt Gott nicht nur durch die Eucharistiefeier, sondern auch einfach durch den Umgang mit den Menschen.“ In der Nächstenliebe sei ihm Gott besonders greifbar. Tief beeindruckt sei er von der Vigilfeier und der sich am Morgen anschließenden Abschlussmesse mit Papst Franziskus gewesen. „Zu diesem Zeitpunkt konnte jeder auf seine eigene Weise Gott spüren und eine neue Beziehung zu ihm aufbauen. Ich kann es gar nicht genau beschreiben, was in mir in der Nacht vorging, aber es war einfach wunderschön.“
„Religion wirkt zuallererst einmal nach innen“, erklärte Sebastian Zimmert, Pastor im Pastoralverbund Bergkamen im Vorfeld des Gottesdienstes in der St.-Elisabeth-Kirche. Er begleitete mit den Pastören Bernhard Nake aus Kamen und Heinrich Oest aus Dortmund sowie den Gemeindereferentinnen Irene Langwald und Katharina Reineke die insgesamt 60-köpfige Gruppe junger Christen auf dem Weltjugendtag. „Religion schafft Geisteshaltungen. Sie prägt persönliche Einstellungen. Dann beginnt sie, nach außen zu wirken, in unsere Gesellschaft hinein“, so der Seelsorger.
„Religion, Kirche, Gemeinschaft, all das ist es, was wir beim WJT hautnah erlebt haben“, fasste Jan Steube für sich in der Sonntagsmesse zusammen. Vor allem der Aspekt Gemeinschaft habe für ihn eine große Bedeutung. „Beim Weltjugendtag waren Pilger aus über hundert Ländern. Sieben davon waren schon alleine in unserer Gruppe vertreten – Deutschland, Polen, Brasilien, Syrien, Albanien, Ruanda und Sri Lanka. Im Endeffekt war es egal, woher wer kommt, aus welchem Land, aus welcher Stadt.“ Auch die Sprache habe keine Rolle gespielt. „Jeder versuchte einfach auf irgendeine Art und Weise, ein, zwei Sätze miteinander zu wechseln. Man muss einfach selber mal diese gewaltigen Massen von Menschen sehen, diese besondere Art der Freundschaft spüren und die Gemeinschaft leben.“
Pastor Sebastian Zimmert hofft, „dass die Teilnehmer auf dem Weltjugendtag Impulse für ihren Weg zu sich selbst und auch für das Leben in ihrer Umwelt erhalten“. Das seien ja auch die zentralen Themen gewesen, die der Papst in seinen Predigten immer wieder angesprochen habe. „Er ermahnte die mehr als zwei Millionen Teilnehmer aus aller Welt, genau darauf zu achten, welchen gesellschaftlichen Einflüssen sie folgten und bat sie, den Nationen, in denen sie leben, ein menschlicheres Gesicht zu verleihen.“