Wenn das Pfarrbüro verschwindet
Das Pastoralverbundsbüro ist im Pfarrhaus von Attendorn, Am Kirchplatz 4, untergebracht. (Foto: Meinolf Lüttecke)
Viele Jahrzehnte gehörte es in fast jedes Dorf: das Pfarrbüro. Inzwischen wurden und werden vielerorts kleinere Pfarrbüros geschlossen, so auch im Pastoralverbund Attendorn. Anfragen werden im Büro des Pastoralverbundes gebündelt und zunehmend digitalisiert.
Attendorn. Das Listerscheider Pfarrbüro und das der früheren Attendorner Gemeinde Seliger Adolph Kolping wurden Mitte des Jahres geschlossen. Dieser Maßnahme ging eine Überprüfung der Besucherfrequenz und Auslastung, im Hinblick auf den sinnvollen Einsatz der Pfarrsekretärinnen, voraus.
Aber die betroffenen Gläubigen werden nicht alleingelassen, versprechen Pastoralverbundsleiter Pfarrer Andreas Neuser und Verwaltungsleiter Christoph Hengstebeck in einem Pressegespräch. Als Alternative bringen sie das Pastoralverbundsbüro Am Kirchplatz 4 – untergebracht im Pfarrhaus – ins Spiel. Dieses ist täglich in der Woche geöffnet und für sämtliche Fragen und alle Anliegen der acht Kirchengemeinden aus Attendorn, Ennest, Helden, Dünschede, Windhausen, Lichtringhausen, Neu-Listernohl und Listerscheid zuständig, beziehungsweise die erste Anlaufstelle.
Verwaltungsleiter Christoph Hengstebeck erklärte, „dass die Pfarrsekretärinnen in den Ortschaften lange nicht mehr so viel Arbeit haben wie vor einigen Jahren“. Daran sei unter anderem die Corona-Krise, aber auch Änderungen in den Verwaltungsvorgängen in den Kirchengemeinden Schuld. Aber er verhehlte nicht, dass dies eine negative Nachricht für die ist, die sich dem „Pfarrbüro vor Ort“ verbunden fühlen und jetzt traurig sind, weil etwas wegfällt. „Für uns war es eine Notwendigkeit, das zu tun.“
Weniger als ein Besucher pro Öffnungstag
Tatsache ist, dass bei der Überprüfung in den vergangenen Monaten festgestellt wurde, dass die Anzahl der Gemeindemitglieder, die persönlich das Pfarrbüro besuchen, in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen ist. Es habe sich gezeigt, dass die Zahl der Besucher in den Pfarrbüros Listerscheid und Seliger Adolph Kolping deutlich unter einem Besucher pro Öffnungstag liegt. Vor diesem Hintergrund entschied der Finanzausschuss des Pastoralverbundes, in dem jeweils ein Vertreter der acht Kirchenvorstände vertreten ist, mehrheitlich, dass diese Kontaktbüros geschlossen wurden. Mit dieser Entscheidung werde den Entwicklungen der letzten Jahre Rechnung getragen.
Auch die Besucherfrequenz in den Pfarrbüros in Ennest, Helden und Dünschede ist phasenweise sehr gering, in Neu-Listernohl ist das Büro wegen des Kirchbaus bis auf Weiteres geschlossen. Die am Prozess beteiligten Kirchenvorstände zeigten durchaus unterschiedliche Sichtweisen, denn „Kirche vor Ort“ sei schon wichtig. Und deshalb haben sich die beteiligten Kirchenvorstandsvertreter zum Ziel gesetzt, die verbleibenden Büros in Zukunft stärker auszulasten, beziehungsweise die Funktion der Büros als Kontaktstelle für Gemeindemitglieder weiter zu gewährleisten.
Digitale Zugänge
Pfarrer Andreas Neuser erinnerte daran, dass langjährige Sekretärinnen – die umfangreich vernetzt waren – zwischenzeitlich in den Ruhestand gegangen seien. „Die Kirche verändert sich“, so der Pastoralverbundsleiter. Für die Zukunft sieht der Geistliche auch Möglichkeiten, digitale Zugänge vermehrt zu nutzen, zum Beispiel durch Taufanmeldungen per Internet.
Verwaltungsleiter Christoph Hengstebeck betonte im Gespräch, dass nicht nur etwas verloren gehe, sondern auch etwas Größeres erhalten bleibe. Die Alternative, das Pastoralverbundsbüro, ist mit den Pfarrsekretärinnen Eva Hütte, Daniela Pospischil und Sabrina Gründer gut besetzt. Die Gemeindemitglieder können am Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10.00 bis 12.00 Uhr sowie Dienstag und Freitag von 15.00 bis 18.00 Uhr persönlich am Kirchplatz 4 in Attendorn vorstellig werden. Auch per E-Mail (info@attendorn-katholisch.de) oder telefonisch (0 27 22/23 20) kann man sein Anliegen weiterleiten.
Für Informationen gibt es natürlich auch die Homepage: www.attendorn-katholisch.de
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