Wenn ein Star Christus begegnet
Maite Kelly und Monsignore Georg Austen berichteten vor Firmbewerbern in der St.-Antonius-Kirche Bremke von ihrem Glauben.
Eslohe-Bremke. „In den 1990er-Jahren waren wir so berühmt wie heute Helene Fischer. Wir hatten alles erreicht. Und doch hat etwas in meinem Leben gefehlt. So habe ich mich auf die Suche nach Gott gemacht.“ Mit Maite Kelly bekamen die Jugendlichen, die sich im Pastoralverbund Schmallenberg-Eslohe auf das Sakrament der Firmung vorbereiten, kürzlich prominenten Besuch. Die aus dem Fernsehen bekannte Sängerin und Buchautorin war zu einem Gesprächsabend in der St.-Antonius-Kirche in Bremke zu Gast.
An der Veranstaltung, die unter dem Thema „Feuer und Flamme“ stand, nahm auch Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken, teil. Der TV-Star und der Priester interviewten sich gegenseitig über ihr Leben und ihren Glauben. Die mehr als 100 anwesenden Jugendlichen hörten gebannt zu und konnten den beiden Gästen ihre eigenen Fragen stellen.
„Welche Rolle hat der Glaube in der Kelly Family gespielt?“, wollte Monsignore Austen wissen. „Mein Vater war sehr gläubig, aber er hat sich dann zunächst von der Kirche immer weiter entfernt“, berichtete Kelly. Die großen kirchlichen Feste – Weihnachten und Ostern – seien zwar in ihrer Familie wie selbstverständlich gefeiert worden. Aber „Gott“ sei als Gesprächsthema tabu gewesen. „Wenn man über Gott spricht, muss man ja auch über seine Gefühle sprechen“, so Kelly. Und das sei in ihrer „Unternehmer-Familie“, die ständig auf Tour war, nur selten der Fall gewesen. „Ich habe irgendwann gemerkt, dass etwas mit unserem, mit meinem Leben nicht stimmt.“ So habe sie mit 16 Jahren gesagt: „Gott, wenn es dich gibt, zeig mir dein Gesicht!“ Eine „Begegnung mit Christus“ auf einer Pilgerreise habe ihr Leben dann komplett verändert. „Seitdem weiß ich sicher: Gott ist da. Er trägt mich.“ Jetzt gehe sie alle vier Wochen zur Beichte. „Wenn ich das nicht mache, bekomme ich Probleme mit meinem inneren Kompass“, so Kelly. Der Glaube und religiöse Rituale spielten heute für sie, ihren Mann und ihre drei Kinder als Halt und Orientierung die zentrale Rolle. Zudem ist Kelly ehrenamtlich als Botschafterin des Bonifatiuswerkes tätig. „Das mache ich aus Überzeugung, denn das Bonifatiuswerk hilft, unseren Glauben lebendig zu halten.“
„Warum wird man Priester? Reicht es nicht, ,normal‘ katholisch zu sein?“, wollte ein Firmbewerber von Monsignore Austen wissen. „Das reicht auch“, antwortete er. „Ich vergleiche das mit einem Virus: Manche Menschen sind so stark vom Evangelium infiziert, dass sie sich entscheiden, Priester zu werden oder Ordensmann oder eine andere Berufung im Dienst der Kirche.“ „Ein Leben ohne Frau, ohne Kinder: Fehlt da nicht manchmal was?“, fragte Maite Kelly. Natürlich tue es manchmal weh, dass man keine eigene Familie gegründet habe, „alles andere wäre gelogen“, so Austen. Hin und wieder frage man sich durchaus, ob man die richtige Entscheidung getroffen habe. „Aber dann merke ich wieder, wie sehr mich meine Arbeit als Priester erfüllt. Man darf die Frohe Botschaft verkünden und ist einfach immer sehr nah an den Menschen dran.“ So auch zu der Zeit, als er als Gefängnisseelsorger tätig war. „Ich hätte nie gedacht, wie viel in den Zellen geweint und gebetet wird.“ Und das mache für ihn den Wert des Glaubens aus, so Austen. „Dass er mich trägt – nicht nur, wenn alles gut ist, sondern auch dort, wo Schuld, wo Scheitern in mein Leben tritt.“
Als Rahmenprogramm sang Maite Kelly in der Bremker St.-Antonius-Kirche einige ihrer Lieder. Monsignore Austen stellte zudem die Arbeit des Bonifatiuswerkes vor und bedankte sich anschließend für die Solidarität der jungen Menschen, die durch ihre Gaben über 700 Projekte jährlich in der Kinder- und Jugendhilfe des Bonifatiuswerkes ermöglichen. Denn das Spendenhilfswerk ist eng mit allen Firmbewerbern verbunden: Die Kollekten in den deutschlandweiten Firmgottesdiensten kommen den vom Bonifatiuswerk unterstützten Projekten zugute. Außerdem stellt das Hilfswerk für den Glauben in jedem Jahr allen Gemeinden in Deutschland Materialien für die Firmvorbereitung zur Verfügung.