28.08.2020

Wie eine Prozession ungeahnt aktuell ist

Ungeahnte Aktualität entwickelte die seit Jahrhunderten in Attendorn durchgeführte Pestprozession. Foto: Lüttecke

Attendorn. Es ist eine jahrhundertealte Tradition, die für alle überraschend in diesem Jahr ungeahnte Aktualität entwickelte: die Pestprozession von Attendorn. „Welche Aktualität eine Pestprozession haben kann, das hätten wir noch im letzten Jahr nicht gedacht“, erinnert Vikar Sascha Heinrich.

Trotz Corona konnte die Prozession stattfinden. Attendorns Vikar Sascha Heinrich ging mit dem Allerheiligsten, den Gläubigen und einer Abordnung des Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Attendorn, die für die Musikbegleitung sorgte, durch die Straßen der Stadt und gab im Bereich der früheren Stadttore den Segen in alle vier Himmelsrichtungen.

In Zeiten von Corona

Die Pestprozession hatten die Bewohner der Stadt einst als Dank gelobt, dass sie am 16.August 1634, dem Gedenktag des heiligen Rochus, der der Patron der Pestkranken ist, von einer schweren Belagerung durch die Schweden befreit wurden. Die Prozession hieß zunächst Dankprozession und gut 100 Jahre lang Rochusprozession, ehe sie den heute noch verwendeten Namen Pestprozession erhielt.

Unter der Pest hatte die Hansestadt insgesamt viermal zu leiden, und zwar in den Jahren 1464, 1597, 1598 und 1613. Die Pestprozession wird bereits 1658 im Pfarrbuch des damaligen Attendorner Pfarrers Zeppenfeld erwähnt. Die Pestprozession ist neben der Brandprozession die zweite Gelöbnisprozession, die im jährlichen Turnus seit Jahrhunderten in Attendorn stattfindet.

Seit 1658

Bei der Prozession betete Vikar Heinrich mit den Gläubigen unter anderem auch für die Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert wurden und erkrankt sind, aber auch für alle, die im Gesundheitswesen tätig sind und sich mit großem Einsatz um die Kranken kümmern.

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