31.01.2019

Wie sag ich’s meinem Kinde?

Gemeindereferentin Rita Siwek steht vor dem Altar in der Kirche Heilige Familie Lünen-Süd. Foto: Wilhelm

Lünen. Wie können wir heute Familien und Kinder angemessen mit Fragen des christlichen Glaubens und mit der Feier der Eucharistie in Berührung bringen? Das war die zentrale Frage, der sich die Verantwortlichen für die Kommunionvorbereitung im Pastoralen Raum Lünen stellten.

von Elisabeth Plamper

Nach zweijähriger intensiver Vorbereitung bietet der Pastorale Raum Lünen nun drei verschiedene „Zugangswege“ zur Erstkommunion an. „Der Grund für die Erstellung der neuen Konzepte ist, dass sich die Voraussetzungen für die Vorbereitung der Kinder und Familien auf die Erstkommunion verändert haben“, erläutert Gemeindereferentin Rita Siwek. „Es gibt nur noch wenige Familien, in denen der christliche Glaube auch praktiziert wird.“ Mehrheitlich kämen heute die Kommunion­kinder aus Familien, in denen dieser und die Kirche nur eine sehr geringe Rolle spielen.

„Viele Kinder haben keine Erfahrungen mit dem Gebet in der Familie.“ Auch der Besuch eines Gottesdienstes mit den Eltern sei ihnen fremd. Doch eines habe sich nicht geändert. Viele Familien wünschten sich eine festliche Feier für einen Fixpunkt im Leben ihres Kindes. „Die tiefe Bedeutung, die das Sakrament der Eucharistie in der katholischen Kirche hat, spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Die bisherigen Konzepte würden dieser gesellschaftlichen Entwicklung nicht mehr gerecht. „Es ging in erster Linie darum, den Kindern bei der Kommunionvorbereitung möglichst viel religiöses Wissen zu vermitteln.“ Auch der regelmäßige Besuch des Sonntagsdienstes für Familien während der Vorbereitung auf die Kommunion sei vorgegeben worden. „Für manche Familien, denen dies aus verschiedenen Gründen nicht möglich war, wurde das eine schwierige Situation.“

Um in Zukunft dieser veränderten Situation gerecht zu werden, gibt es nun im Pastoralen Raum Lünen drei verschiedene „Zugangswege“ als Kommunionvorbereitung. Bei dem „Kinderweg“ lernen die Kinder allein an drei Nachmittagen auf kindgerechte Weise die Grundlagen des christlichen Glaubens und die Bedeutung des sonntäglichen Gottesdienstes kennen. Beim „Familienweg“ entscheiden sich die Familien für eine gemeinsame Vorbereitung und nehmen an sechs kindgerechten Gottesdiensten, den „Weggottesdiensten“, teil und sammeln für sich religiöse Erfahrungen. Beim „Sonntagsweg“ übernehmen die Eltern selbst die Verantwortung für die Glaubensvermittlung.

„Das Ziel aller drei Wege der Erstkommunionvorbereitung ist die Aufnahme in die Mahlgemeinschaft mit Jesus“, erklärt Rita Siwek. Das geschehe in zwei Schritten. „Zunächst legen die Kinder in Begleitung ihrer Angehörigen in einem besonders gestalteten Gottesdienst das Taufbekenntnis ab. Dabei stehen die Kinder im Mittelpunkt. Festlich gekleidet halten sie brennende Kerzen in der Hand und geben nun selbst ihr ,Jawort‘ zu Jesus, um bereit zu sein, zukünftig das Sakrament der Eucharistie zu empfangen. Im zweiten Schritt empfangen die Kinder dann in kleineren Gruppen in der heiligen Messe am Sonntag erstmalig das Brot des Lebens.“

Die Impulse für das neue Konzept seien aus dem Zukunftsbild entnommen. „Mit der neuen Form der Vorbereitung auf die Erstkommunion orientieren wir uns im Pastoralen Raum Lünen an den Vorgaben des Zukunftsbildes. Denkbar ist zum Beispiel eine gemeinsame Feier der Tauferneuerung an einem Ort und verschiedene – zeitversetzt in der jeweiligen Sonntags- oder auch einer abendlichen Werktagsmesse – stattfindende Erstkommunionfeiern ohne großen Gestaltungsaufwand.“

Literaturtipp in eigener Sache:

Für Menschen, die zwischen 30 und 40 oder sagen wir 45 Jahre sind und deren Kind zur Erstkommunion geht, hat der Referent für Sakramentenpastoral im Erzbistum Paderborn, Klemens Reith, im Bonifatius Verlag ein Buch herausgebracht: Mein Leben. Mein Kind. Mein Gott? Das Buch befasst sich mit Fragen, die einem in dieser Lebensphase kommen und stellt Bezüge zu dem her, was das Kind in der Erstkommunionvorbereitung lernt. Mehr auf der Produktseite des Verlages.

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