07.07.2017

Wir bitten dich, erhöre uns …

Foto: Elisabeth Patzal / pixelio

Ach, wie oft hat man sonntags in der Kirche schon Fürbitten gehört – oder auch selbst formuliert –, in denen um den Frieden gebetet wird oder für die Mächtigen, auf dass sie sich für den Frieden einsetzen. Und dann macht man abends die Nachrichten an und na ja …

von Claudia Auffenberg

Was stimmt da eigentlich nicht? Hat man nicht genug gebetet oder falsch? Oder zum Falschen? Ist Gott vielleicht gar nicht der Allmächtige, der Gott des Friedens? Manchmal kann man sich dieses Eindruckes nicht erwehren. Aber wo ist Gelegenheit, über Gott nachzudenken, das eigene Gottesbild zu überprüfen?
Biblisch gesprochen müsste man wohl sogar sagen: das eigene Gottesbild zertrümmern zu lassen? Immerhin lautet das zweite Gebot, dass man genau das unterlassen soll, sich ein Bild von Gott zu machen. Denn auch eine Vorstellung von Gott hat, ähnlich wie die plastischen Götterbilder, das Zeug, einen in die Irre zu führen, weil man am Ende der eigenen Vorstellung mehr anhängt als der Wirklichkeit – wobei dieses Wort im Zusammenhang mit Gott zu verwenden auch ein wenig kühn ist.

Vielleicht liegt das Problem tatsächlich in der Art, wie Fürbitten oft formuliert sind und dass sie also ein Gottesbild voraussetzen und ansprechen, das eher menschengemacht ist. Aber auch das ist keine erfüllende Erkenntnis. Die Sache bleibt unbefriedigend. Vielleicht kann man alles erst verstehen, wenn man mal im Himmel ist – und von der Hoffnung lassen wir uns bitte schön auf keinen Fall abbringen!

Überhaupt: Eine Welt ohne Menschen, die trotz Zweifel und Unklarheit auf einen guten Gott hoffen und die sich von dieser Hoffnung antreiben und im Umgang mit anderen Menschen prägen lassen, eine Welt ohne solche Menschen will man sich ja auch nicht vorstellen.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen