Woche für das Leben – Steigt die EKD aus?

Das letzte Mal? Annette Kurschus, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), und Johannes Wübbe (Mitte), Weihbischof in Osnabrück, beim ökumenischen Gottesdienst zur Eröffnung der „Woche für das Leben“ am 22. ­April dieses Jahres im Osnabrücker Dom. (Foto: KNA)

Mit der „Woche für das Leben“ treten die beiden großen Kirchen für den Schutz des Lebens ein. Nun will sich die evangelische Kirche ­offenbar zurückziehen. Die Enttäuschung auf katholischer Seite ist groß.

Bonn/Hannover (KNA). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will offenbar aus der ökumenischen „Woche für das Leben“ aussteigen. Die Deutsche Bischofskonferenz bestätigte am vergangenen Montag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-­Agentur (KNA), sie sei darüber schriftlich von der EKD informiert worden. Zuerst hatte der Bremer „Weserkurier“ darüber berichtet. Demnach hat der Rat der EKD in der Woche zuvor in Berlin den Ausstieg beschlossen. Die EKD selbst wollte den Ausstieg auf Anfrage allerdings nicht bestätigen. 

1991 hatten die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) die bundesweite Aktionswoche ins Leben gerufen, 1994 hatte sich die EKD angeschlossen. Ziel ist es, gemeinsam für den Schutz menschlichen Lebens in all seinen Phasen einzutreten. Dabei ging es bisher aber nicht nur um Themen wie Abtreibung und Sterbehilfe. In diesem Jahr etwa beschäftigte sich die Aktionswoche unter dem Motto „Generation ­Z­(­ukunft). Sinnsuche zwischen Angst und Per­spektive“ mit den Sorgen junger Menschen vor Krisen wie Krieg, Klimawandel und Corona-­Pandemie. 

„Wir sind derzeit in Gesprächen über die weitere Gestaltung der Themenwoche ‚Woche für das Leben‘. Dazu stehen wir im Austausch mit unseren katholischen Partnern“, erklärte eine EKD-­Sprecherin. „Wir bitten um Verständnis, dass wir uns darüber hinaus zum aktuellen Zeitpunkt nicht äußern und den Ausstieg auch nicht bestätigen.“ 

Die Deutsche Bischofskonferenz bedauere den Ausstieg der EKD, sagte Sprecher Mat­thias Kopp der KNA: „Wir sind traurig, dass eine der ältesten ökumenischen Initiativen in Deutschland, die sich seit fast 30 Jahren als wichtiger Beitrag zur Bewusstseinsbildung für den Wert und die Würde des menschlichen Lebens einsetzt, für die EKD keine Relevanz mehr hat.“ 

Die aktuellen Themen lägen auf dem Tisch – von der Suizidprävention über die Frage von Demenz bis hin zu einem würdevollen Sterben im Alter: „Wir können nicht nachvollziehen, dass die EKD dieses gemeinsame Projekt, bei dem wir als Kirchen mit einer Stimme in der Öffentlichkeit aufgetreten sind, verlässt. Dazu hätten wir uns vor allem eine gemeinsame Bewertung der gerade abgeschlossenen Evaluation der ‚Woche für das Leben‘ gewünscht.“

Die katholischen Bischöfe, so Kopp weiter, wollten bei ihrer nächsten Vollversammlung im September in Wiesbaden über den Fortbestand der „Woche für das Leben“ beraten. Diese ­werde dann möglicherweise nicht mehr ökumenisch stattfinden.

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