Wozu sind Sie da, Dafina Qefalia?
Ich bin gerne mit Menschen zusammen und ich helfe gerne. Als ich 2019 nach Deutschland kam, war für mich klar, dass ich einen Beruf erlernen möchte, durch den ich mit vielen Menschen in Kontakt sein kann. Ich habe zunächst ein Praktikum im „Clemens-August-von-Galen-Haus“ – einer Pflegeeinrichtung der Caritas – gemacht, wusste damals jedoch nicht, was auf mich zukommen wird. Und vom Beruf der Pflegefachkraft hatte ich auch noch keine Ahnung. Das Praktikum hat mir dann gezeigt, dass mir der enge Kontakt zu den pflegebedürftigen Menschen viel Freude macht und für mich sehr sinnstiftend ist. Und jetzt – etwas über drei Jahre später – stehe ich kurz vor meinem Abschluss und schon bald bin ich selbst eine ausgebildete Pflegefachkraft.
Wie es dann weitergehen wird, das wird sich noch zeigen. Ich habe die Möglichkeit, in einem Krankenhaus anzufangen, ich könnte auch weiter in der ambulanten Pflege arbeiten. Während meiner Ausbildung durfte ich beide Bereiche kennenlernen und beide haben etwas für sich. Wichtig ist mir nur, dass ich eine abwechslungsreiche Aufgabe habe und in den nächsten Jahren weitere Erfahrungen sammele, die mich und meine Fähigkeiten als Pflegefachkraft weiterbringen. Aber auch dann werde ich sicherlich im Umgang mit den Klienten – ebenso wie in den vergangenen Lehrjahren – immer wieder einmal vor Herausforderungen stehen, die ich dann zum ersten Mal in meinem Leben bewältigen muss.
Dafina Qefalia: „Ich möchte den Menschen helfen“
An eine erste innere Hürde erinnere ich mich noch gut: In meinem Heimatland Albanien ist es nicht üblich, dass Frauen von Männern gepflegt werden und umgekehrt. Das war in meinem Kopf und ich hatte mir das zunächst schwierig vorgestellt. Doch alle Sorgen waren unbegründet: Für mich war das nie ein Problem. Und trotzdem gab es da zunächst diese Grenze. In diesem Beruf wird sicherlich jeder einmal an seine Grenzen stoßen, man muss sich ihnen nur stellen. Doch ich bin zuversichtlich, denn mir stehen viele tolle Kolleginnen und Kollegen zur Seite, von deren Erfahrung ich sehr viel lernen kann.
Und ich möchte etwas erwähnen, das jeder Pflegefachkraft viel bedeutet: die Wertschätzung und der Respekt, den uns die Pflegebedürftigen gegenüber zeigen. Es ist schön, wie sich in der täglichen Pflege ein vertrauensvolles Verhältnis zu den Klienten entwickelt. Sie sind ein Grund, warum ich diesen Beruf ausüben möchte. Ein anderer Grund ist mein Opa. Er war ein leidenschaftlicher Arzt. Jeder in unserem Heimatdorf konnte jederzeit zu ihm kommen und auch als Rentner hat er immer noch gerne medizinisch beraten und geholfen. Es war seine Leidenschaft, er wollte Gutes tun. Und als baldige Pflegefachkraft möchte ich das auch.
Wozu bin ich also da? Ich möchte den Menschen helfen, ihnen zuhören, für sie da sein und dazu beitragen, dass sie eine möglichst hohe Lebensqualität haben. Wenn es ihnen dann gut geht, dann fühlt sich das auch für mich gut an.
Zur Person
Dafina Qefalia (21) macht eine Ausbildung zur Pflegefachkraft im Caritasverband Paderborn. Derzeit ist sie im dritten Lehrjahr und wird im August ihre Ausbildung abschließen. Die gebürtige Albanerin lebt seit drei Jahren in Deutschland.
Aufgezeichnet und fotografiert von Patrick Kleibold
Unsere Reihe Menschen im Erzbistum
Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Diese Frage stellte der emeritierte Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dem Zukunftsbild voran, auf dessen Basis das Erzbistum entwickelt wird. Wozu bist du da? Diese Frage kann sich auch jeder Einzelne stellen. Denn die Grundannahme des Zukunftsbildes ist eine biblische, dass nämlich jeder Mensch berufen ist, dass jede und jeder das eigene Leben als von Gott angenommen betrachten darf, dass es einen Sinn dieses Lebens gibt. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, die Frage für sich zu beantworten.