Wozu sind Sie da, Herr Steinchen?

Horst Steinchen

Menschen sind mir das Wichtigste und der Schützenverein ist der Ort, an dem ich ihnen begegne. So durfte ich schon viele Menschen kennenlernen, mit denen ich normalerweise nicht ins Gespräch gekommen wäre. Da waren Bundestags- und Landtagsabgeordnete dabei und auch meine Ehefrau Marita habe ich beim Schützenfest kennengelernt. Gerade erst konnte ich das 100-­jährige Bestehen „meines“ Schützenvereines Werries mitfeiern und das mehrtägige Fest war ein großartiges Erlebnis.

Seit 1958 Vereinsmitglied

In solch einem Verein finden sich Jung und Alt. Als ich 1958 in die Avantgarde eintrat, gab es Erwachsene, die sich um uns gekümmert haben. Das prägt und so war und bin ich gerne Ansprechpartner für andere. Zum Jubiläum haben meine Frau und ich die gesamte Festschrift erstellt und wir freuen uns über solche Aufgaben. Der Blick zurück zeigt, woher wir kommen und gerade in der schnelllebigen heutigen Zeit ist solch ein Verein mehr denn je ein Stück Heimat.

Dort lernt man auch, dass es ohne gemeinsame Anstrengung manchmal nicht geht und jeder kann lernen, was es bedeutet, Verantwortung zu tragen. Als ich damals eintrat, war auch ein Grund, dass es sonst ja nichts gab. Heute gibt es jede Menge Freizeitangebote und doch hat der Verein nichts von seiner Anziehungskraft verloren. Das macht mich auch stolz. Als Avantgardist kam ich dazu, dann habe ich jahrelang den Posten des Kommandeurs übernommen und bin bis heute Ehrenkommandeur unserer Garde.

20 Jahre erster Vorsitzender

Später ging es im Hauptverein weiter, wo ich für fast 20 Jahre erster Vorsitzender war. In der Zeit entstand auch unser Vereinsheim, was eine echte Herausforderung war. Als ich in der Zeitung las, dass unser Freibad geschlossen wurde, habe ich mich direkt bei unseren Lokalpolitikern gemeldet. Dann begannen fast drei Jahre voller Anträge, Gutachten und Gespräche, bevor am 17. Dezember 1999 die Baugenehmigung erteilt wurde. Am 8. Januar 2000 war der Baubeginn und schon am 28. ­April 2001 fand die feierliche Eröffnung statt, bei der Pater Busch alles segnete.

Bis heute sind meine Frau und ich gerne aktiv, denn wir wissen, dass der Einsatz durch das gute Miteinander in guten wie schlechten Zeiten stets reichlich belohnt wird. Vom Polieren des Schellenbaumes bis zur Vorbereitung der erforderlichen Kühltheken beim Schützenfest sind wir dabei. Heute bin ich Ehrenoberst und Ehrenvorsitzender des Vereines und meine Frau und ich waren Königs- und Jubelkönigspaar, meine Frau war auch die erste Kaiserin des Vereines und ebenso setzt es sich beim Sohn, der Schwiegertochter und der Enkelin fort. Zum Fest sind aber alle wieder da, auch wenn sie gar nicht mehr in Hamm wohnen.

Zur Person

Horst Steinchen ist 83 Jahre alt und wohnt in Hamm-Werries. Er engagiert sich von Jugend an im Schützenverein Werries. Seine Frau Marita lernte er beim Schützenfest kennen und auch ihre Kinder und Enkel setzen die lebendige Tradition fort. Beruflich war der Schlossermeister im Bergbau angestellt und im Ruhestand hält ihn das Vereins­ehrenamt weiter aktiv.

Aufgezeichnet und fotografiert
von Peter Körtling

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Unsere Reihe Menschen im Erzbistum

Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Diese Frage stellte der Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dem Zukunftsbild voran, auf dessen Basis das Erzbistum entwickelt wird. Wozu bist du da? Diese Frage kann sich auch jeder Einzelne stellen. Denn die Grundannahme des Zukunftsbildes ist eine biblische, dass nämlich jeder Mensch berufen ist, dass jede und jeder das eigene Leben als von Gott angenommen betrachten darf, dass es einen Sinn dieses Lebens gibt. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, die Frage für sich zu beantworten. Wir fragen nach, heute bei: Horst Steinchen

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