Wozu sind Sie da, Julia Carola Szlachta?

Julia Carola Szlachta (39) führt die Brunnen-­Apotheke in Hemer-­Deilinghofen, die ihre Mutter 1986 gründete, seit nunmehr acht Jahren.

Die Aufgaben einer Apothekerin sind vielseitig. Es ist ein verantwortungsvoller Heilberuf, bei dem die persönliche Ebene eine wichtige Rolle spielt. In den Kontakt mit den Kunden stecke ich eine Menge Herzblut und das erfüllt mich mit Zufriedenheit. 

Neben der individuellen Kundenberatung von jung bis alt zählen weitere Aufgaben zum Angebot: Blutdruck und Blutzucker messen, Kontrolle von Verbandskästen, Kompressionsstrümpfe anmessen und vieles mehr. 

Auch individuelle Zubereitungen wie Salben, Cremes und Lösungen werden bei uns in der Rezeptur hergestellt. Diese Arbeit verlangt Labor­tätigkeiten, bei denen die Inhaltsstoffe mit chemischen Nachweisen und Methoden streng geprüft werden. 

Neben dem Fachwissen ist auch kaufmännisches Geschick im Bereich der Warenwirtschaft gefragt, wodurch der Arzneimittelbedarf sichergestellt wird. Vier Mal pro Tag wird Ware bestellt und geliefert. Seit der Corona-­Pandemie haben die Apotheken leider mit vielen Lieferengpässen zu kämpfen. 

Julia Carola Szlachta: „Die Kunden kommen mit teils sehr persönlichen, oftmals auch vertraulichen Anliegen.“

Das A und O schlechthin ist aber, dass es zum Führen einer Apotheke Empathie im Kundenumgang braucht. Wir machen hier mehr, als nur Kopfschmerztabletten zu verkaufen. Die Kunden kommen mit teils sehr persönlichen, oftmals auch vertraulichen Anliegen. Ich schenke ihnen dann beispielsweise bei Themen wie der Inkontinenzberatung ein offenes Ohr und baue eine Vertrauensbasis auf, wenn sie nicht schon vorhanden ist. Dabei muss zunächst die Hemmschwelle genommen werden. Falsche Scham hilft dabei nichts, denn oft gibt es für die Probleme eine Lösung. Ich empfehle auch nur Produkte, die ich persönlich guten Gewissens verantworten kann oder mit denen andere Kunden eine gute Erfahrung gemacht haben. 

Bei all dem Stress, der oftmals herrscht, erfüllt mich der Beruf aber voll und ganz. Denn ich bin davon überzeugt, dass wir einen wichtigen Dienst an der Gesellschaft leisten. Und gerade hier auf dem Land ist der Kontakt zu den Kunden ein ganz besonderer. Viele kennt man persönlich, man hört einander zu und ist füreinander da.

Über die Jahre habe ich viele besondere Erlebnisse gehabt. Gerade wenn Kunden schwer erkrankt sind wie beispielsweise an Krebs, brauchen sie besondere Zuwendung und wir geben umso mehr und versuchen alles Menschenmögliche, um ihnen zu helfen. Einige Male schon kamen dankbare Kunden mit Blumen vorbei. Mir ist es wichtig, zusammen mit meinem Team, das aus zwei pharmazeutisch-­technischen Assistentinnen besteht, etwas Gutes zum Wohle der Menschen zu tun. 

Zur Person

Julia Carola Szlachta (39) führt die Brunnen-­Apotheke in Hemer-­Deilinghofen, die ihre Mutter 1986 gründete, seit nunmehr acht Jahren. Vor dem Pharmaziestudium absolvierte die Mutter eines Sohnes eine Ausbildung zur Kosmetikerin und zur pharmazeutisch-­technischen ­Assistentin, sie hat den Beruf somit von der Pike auf gelernt. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten draußen, im eigenen Garten oder bei Waldspaziergängen mit Partner, Kind und Hund. Außerdem kocht und backt sie gern.

Aufgezeichnet und fotografiert von Annabell Jatzke

Unsere Reihe Menschen im Erzbistum

Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Diese Frage stellte der emeritierte Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dem Zukunftsbild voran, auf dessen Basis das Erzbistum entwickelt wird. Wozu bist du da? Diese Frage kann sich auch jeder Einzelne stellen. Denn die Grundannahme des Zukunftsbildes ist eine biblische, dass nämlich jeder Mensch berufen ist, dass jede und jeder das eigene Leben als von Gott angenommen betrachten darf, dass es einen Sinn dieses Lebens gibt. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, die Frage für sich zu beantworten.

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