Wozu sind Sie da, Ludger Henneken?
Ludger Henneken
Meine Familie und meine christlichen Werte sind mir sehr wichtig. Ich bin daher froh, dass dieses Wertegerüst auch in meinem beruflichen Umfeld im Bildungs- und Tagungshaus Liborianum im täglichen Umgang miteinander gelebt wird. Die Arbeitsaufgaben sind zwar nicht viel anders als in meinen letzten Stellen, doch einen Unterschied gibt es schon: Wir sind ein kirchlich geführtes Haus. Hier hängt das Kreuz nicht nur als Symbol an der Wand. Ein Beispiel: Im Gegensatz zur freien Wirtschaft wird bei uns niemand im Stich gelassen oder sogar entlassen, nur weil derjenige erkrankt oder aufgrund einer schwierigen Lebensphase an Leistungsfähigkeit einbüßt.
Das Liborianum ist nicht nur ein Haus der katholischen Kirche, vielmehr ist es ein Ort der Begegnung. Niemand soll sich ausgeschlossen fühlen. Als Leiter des Tagungshauses sehe ich mich daher als Gastgeber, der Menschen zusammenbringt und unseren Gästen einen schönen Aufenthalt ermöglicht. Wichtig ist mir dabei, dass ich kommunikativ und innovativ bin, andere Menschen versuche so gut wie möglich mitzunehmen und dass ich einen wachen Blick für die Menschen habe. Dazu gehört auch, dass wir uns als Tagungshaus immer wieder neu erfinden müssen, um den Gästen etwas Attraktives zu bieten, damit es ihnen nicht langweilig wird. Die Zeit bleibt nicht stehen, also dürfen wir es auch nicht.
Ludger Henneken: „Die Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen. „
Die Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen. Und der Besuch soll bei ihnen etwas auslösen. Wenn sie sogar den Mehrwert mitnehmen, dass für sie der Aufenthalt in einem kirchlichen Haus ganz normal war oder dass sie zukünftig sogar wieder öfter den Weg in eine kirchliche Einrichtung finden, so ist das natürlich umso schöner. Der Besuch bei uns soll auch zeigen, dass wir ganz „normal“ sind. Das mag vielleicht komisch klingen, doch es gibt immer noch Ressentiments innerhalb der Gesellschaft gegenüber kirchlichen Häusern. Diese Vorurteile wollen wir widerlegen.
So wie es Gästen schon mal langweilig werden kann, so treibt mich stets die Suche nach neuen Aufgaben und Herausforderungen, im beruflichen wie im privaten Umfeld. Daher engagiere ich mich seit einigen Jahren in der Kommunalpolitik. CDU-Ratsmitglied in Borchen war der erste Schritt, dann wurde ich Fraktionsvorsitzender, vor einem Jahr auch Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands. Warum ich das tue? Durch meinen Einsatz in meiner Heimatgemeinde möchte ich der Gesellschaft etwas zurückzugeben.
Hin und wieder gibt es dafür auch Lob, doch das ist für mich nur sekundär. Für mich ist es Wertschätzung genug, wenn Mitarbeiter, Gäste oder Fraktionsmitglieder über mich sagen: Der macht einen guten Job, er hat stets ein offenes Ohr und versucht leidenschaftlich, die Probleme anzupacken. Klar kann man nicht jeden Einzelnen zufriedenstellen, einen Versuch ist es aber trotzdem wert. Und oftmals reichen schon die kleinen Gesten im Leben: ein freundliches „Guten Morgen“ oder ein nettes Lächeln. Zu Hause ist das nicht anders: Wenn meine kleine Tochter zu mir sagt „Du fehlst mir“, dann weiß ich, dass ich aufgrund von Terminen abends wieder zu oft weggewesen bin. Dann versuche ich, mich selbst zu reflektieren und das zu revidieren.
Zur Person Ludger Henneken
Ludger Henneken (53) ist verheiratet, er hat eine Tochter und lebt in Borchen. Der gelernte Hotelfachmann leitet seit dem 1. August 2019 das Tagungshaus des Liborianums in Paderborn. Ehrenamtlich engagiert er sich im Rat der Gemeinde Borchen und ist dort auch Vorsitzender des CDU-Gemeindeverbands.
Aufgezeichnet und fotografiert von Patrick Kleibold
Unsere Reihe Menschen im Erzbistum
Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Diese Frage stellte der emeritierte Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dem Zukunftsbild voran, auf dessen Basis das Erzbistum entwickelt wird. Wozu bist du da? Diese Frage kann sich auch jeder Einzelne stellen. Denn die Grundannahme des Zukunftsbildes ist eine biblische, dass nämlich jeder Mensch berufen ist, dass jede und jeder das eigene Leben als von Gott angenommen betrachten darf, dass es einen Sinn dieses Lebens gibt. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, die Frage für sich zu beantworten.