Wozu sind Sie da, Markus Falk?

Ich bin für die Menschen da, angefangen von der Geburt bis zum Tod und auch darüber hinaus in Bezug auf die trauernden Hinterbliebenen – und das gerne. Alle, die zu mir kommen, sei es in meiner Tätigkeit als Standesbeamter oder auch als Friedhofsverwalter, lotse ich durch den Dschungel der Bürokratie.

Als Standesbeamter zählt die Beurkundung von Personenstandsfällen, wie es bürokratisch heißt, zu meinen Aufgaben. Des Weiteren vollziehe ich Eheschließungen und bin bei Namenserklärungen behilflich. In meiner Tätigkeit als Friedhofsverwalter bin ich Ansprechpartner in allen Belangen rund um den städtischen Waldfriedhof hier in Hemer. Dabei gehören die Planung der Grabfelder, die Festsetzung der Gebührenordnung und die Beratung der Hinterbliebenen zu meinen ­Aufgabenbereichen. Gerade bei letzterem ist es mir sehr wichtig, den Angehörigen einen Raum der Trauer zu bieten. Dafür nehme ich mir alle Zeit der Welt.

Allgemein finde ich es sehr wichtig, sich Zeit für die Menschen zu nehmen. Ganz egal, mit welchem Anliegen sie zu mir kommen, ich möchte, dass sie zufrieden wieder gehen. Auch wenn das in einem Trauerfall vielleicht schwer ist.

Markus Falk: „Wir haben durchwegs positive Resonanz bekommen.“

Aber die Hinterbliebenen spiegeln einem oftmals wieder, dass man alles richtig gemacht hat. So ist mir ein Erlebnis in besonderer Erinnerung geblieben. Auf unserem Waldfriedhof war es geplant neue geschwungene Relaxbänke aufzustellen. Es musste hierfür der passende Ort gefunden werden. Als dieser dann gefunden war, hatte ich drei ­Vororttermine mit Hinterbliebenen. Dabei ging es jeweils um Bestattungen von Kindern beziehungsweise Jugendlichen – was immer noch etwas schwerer ist.

Im Nachhinein waren die Familien ganz angetan davon, dass die Relaxbänke nun in ­unmittelbarer Nähe zu ihren viel zu früh ­verstorbenen ­Angehörigen aufgestellt wurden. Wir haben durchwegs positive Resonanz bekommen.

Die Familien, die eine schwere Zeit durchgemacht haben, nutzten die Bänke zum Teil für ein Picknick, so wurde mit der oftmals vermeintlich negativen Stimmung auf dem Friedhof gebrochen. Das war ein Moment, in dem ich erkannte, alles richtig gemacht zu haben.

Markus Falk (47) ist als Verwaltungsbeamter bei der Stadt Hemer angestellt.

Zur Person

Markus Falk (47) ist als Verwaltungsbeamter bei der Stadt Hemer angestellt. Er ist sowohl Standesbeamter als auch Friedhofsverwalter. In seiner Freizeit engagiert sich der liierte Falk bei der freiwilligen Feuerwehr. Außerdem ist er ehrenamtlich beim Hospizkreis Hemer tätig.

Aufgezeichnet und fotografiert
von Annabell Jatzke

Unsere Reihe Menschen im Erzbistum

Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Diese Frage stellte der emeritierte Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dem Zukunftsbild voran, auf dessen Basis das Erzbistum entwickelt wird. Wozu bist du da? Diese Frage kann sich auch jeder Einzelne stellen. Denn die Grundannahme des Zukunftsbildes ist eine biblische, dass nämlich jeder Mensch berufen ist, dass jede und jeder das eigene Leben als von Gott angenommen betrachten darf, dass es einen Sinn dieses Lebens gibt. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, die Frage für sich zu beantworten.

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