Zivilcourage erlernen
Diskutierten über Zivilcourage: Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange und Franz-Josef Chrosnik vom Caritasverband (l.). Foto: Czembor
Dortmund. „Zivilcourage statt Fremdenhass“ hieß das hochaktuelle Thema über das im Gemeindehaus St. Kaiser Heinrich Höchsten heiß diskutiert wurde. Auf dem Podium saßen Dortmunds Polizeipräsident Gregor Lange, Franz-Josef Chrosnik von der Flüchtlingshilfe des Caritasverbandes und als Moderator der Journalist Peter Bandermann.
„Zivilcourage ist die Notwendigkeit zum Funktionieren der Gesellschaft, aber wie weit geht sie?“, war die eingangs gestellte Frage, an die sich die Teilnehmer herantasteten.
Polizeipräsident Gregor Lange hielt den Besuchern das Grundgesetz vor Augen: „Hierin steht ,Die Würde des Menschen ist unantastbar‘! Und das gilt für jeden Menschen in unserem Land, ganz gleich, welcher Nationalität oder Hautfarbe er ist, gleich ob Mann oder Frau!“ Zivilcourage sei es, diese Würde zu verteidigen. Dies habe nichts mit Heldentum zu tun. Zivilcourage sei es vielmehr, nicht wegzusehen, wenn die Menschenwürde missachtet werde, und dann etwa als Zeuge auszusagen.
Franz-Josef Chrosnik von der Flüchtlingshilfe des Caritasverbandes baut auf „Entfremdung“, auf den Abbau von Vorurteilen und Angst vor Nähe zu den Ankömmlingen. „Die Caritas bietet ein gutes Umfeld für Zivilcourage“, ist er sicher.
Chrosnik sieht Dortmund auf Tabellenplatz 7 einer imaginären Tabelle der solidarischen Großstädte, wenn es um Zivilcourage geht. Etwas höher in der Rangliste rangiert Dortmund nach Ansicht des Polizeipräsidenten. Er rät zum Erlernen von Zivilcourage seinen Mitbürgern, kein Heldentum zu wagen, aber nicht wegzusehen und die Nummer 110 zu wählen – allerdings ohne sich selbst zu gefährden.
Bleibt die Frage: Was kann in Dortmund besser werden? Gregor Lange: „Das Solidaritätsmiteinander kann gesteigert werden.“ Franz-Josef Chrosnik: „Die Kirche, egal ob Caritas oder Diakonie, nimmt einen Teil der Menschen auf diesem Weg mit.“
Horst-Dieter Czembor