24.02.2017

Zum Ende nicht allein

Johanna Gräfin von Brühl, Diözesanoberin der Malteser im Erzbistum Paderborn

Dortmund/Erzbistum. Alexander aus Dortmund ist erst 16 Jahre alt, doch vermutlich wird sein Leben bald enden: Er leidet an einer tödlichen Muskelerkrankung. Alexander gehört zu den Kindern und Jugendlichen, denen die Hospizbegleiter der Malteser zur Seite stehen. In den Hospizdiensten der Malteser engagieren sich deutschlandweit über 3 300 ehrenamtliche Sterbebegleiter, in Dortmund und an dem neuen Standort Schwerte waren im vergangenen Jahr 27 ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen und -begleiter im Kinder- und Jugendhospizdienst tätig.

„In den vergangenen fünf Jahren hat der ambulante Hospizdienst der Malteser in Dortmund 114 Kinder und Jugendliche begleitet, 26 alleine 2016“, sagt Johanna Gräfin von Brühl, Diözesanoberin der Malteser im Erzbistum Paderborn. „Immer schließt die Begleitung der Kinder und Jugendlichen die ganze Familie und Nahestehende mit ein und steht diesen beim Abschiednehmen und in ihrer Trauer bei.“ Darüber hinaus wurden im vergangenen Jahr acht abschiednehmende Kinder und Jugendliche begleitet, deren Mutter oder Vater schwerstkrank und sterbend war.

Die Malteser betreuen in Deutschland pro Jahr über 22 000 Menschen in der Hospizarbeit, Palliativmedizin und Trauerbegleitung. Tendenz steigend. Ein Drittel davon sind Sterbende, die anderen Angehörige. Fast immer fahren die ehrenamtlichen Sterbe- und Trauerbegleiter zu den Familien nach Hause bzw. an den Ort, wo die letzte Lebensphase verbracht wird, und leisten dort ihren Dienst – dem Sterbenden und den Angehörigen.

Johanna Gräfin von Brühl: „Wir Malteser begleiten Menschen in ihrer Sterbenszeit. Meistens über Stunden, manchmal Tage, in der Kinder- und Jugendhospizarbeit oft Monate und nicht selten Jahre sind wir den Sterbenden und ihren Angehörigen sehr nahe, begleiten sie auf ihrem Weg zum Tod. Wir bleiben in dieser schweren Zeit an der Seite der Menschen, reden mit ihnen, sprechen ihnen Mut zu oder halten einfach nur die Hand.“ Sie ist überzeugt, dass die Malteser mit der Trauerbegleitung und der Hospizarbeit vor 25 Jahren einen sehr guten Dienst geschaffen haben: „Wir können gesellschaftlich etwas verändern, weil wir Tod und die Trauer wieder als etwas völlig Normales in die Familien zurückbringen.“

Die Diözesanoberin fordert mehr gesellschaftliche Unterstützung der Hospizarbeit: „Die jährlich 800 000 Sterbenden in Deutschland sind schlecht versorgt. Wir brauchen noch viel mehr Hospizdienste und Sterbebegleiter. Wir Malteser haben dieses Jahr ein sehr schönes Jahresmotto: Ich vergesse dich nicht. Und die Gewissheit, dass ich als Sterbender nicht vergessen bin, weil gerade jemand neben mir sitzt und meine Hand hält, finde ich wunderschön.“

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