04.12.2015

Zwei Heilige Pforten im Erzbistum

Im Kreuzgang des Paderborner Domes bereitet der Künstler Brody Neuenschwander derzeit die Kunstinstallation für die Heilige Pforte vor. Foto: Noltenhans

Paderborn. Zum Hochfest der Unbefleckten Empfängnis Mariens, am 8. Dezember 2015, wird Papst Franziskus mit der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom das Heilige Jahr eröffnen. Es folgen weltweit Auftaktveranstaltungen zu diesem „Jubiläum der Barmherzigkeit“. Im Erzbistum Paderborn gibt es zwei Heilige Pforten – eine am Hohen Dom und eine weitere an der Werler Wallfahrtsbasilika.

„Am dritten Advent, dem 13. Dezember, beginnen wir mit einem Stationsgottesdienst in der Gaukirche“, erläutert Dom­vikar Monsignore Gregor Tuszynski den Ablauf der Öffnung der Heiligen Pforte am Dom. Anschließend werden die Gläubigen mit Erzbischof Hans-Josef Becker in einer Prozession zum Paradiesportal des Domes ziehen, wo die Heilige Pforte eröffnet wird.

Die Vorbereitungen auf dieses Ereignis laufen schon auf Hochtouren. Denn an der Heiligen Pforte des Domes wird das Heilige Jahr besonders herausgestellt. Der bekannte Künstler Brody Neuenschwander wird eine Kunstinstalla­tion erstellen, die am 3. Advent enthüllt wird.

Bei dieser Kunstinstallation steht natürlich die Barmherzigkeit im Mittelpunkt. Es geht um die Barmherzigkeit Gottes und die Barmherzigkeit des Menschen.Brody Neuenschwander, der 1958 in Houston, Texas, geboren wurde, ist sowohl als Kalligraf als auch in der wissenschaftlichen Erforschung der Kalligrafie tätig. In Paderborn wurde er nicht zuletzt durch seine Kunstperformance „A Brush with Silence“ bekannt, bei der er im Jahr 2009 Kalligrafen aus verschiedenen Weltkulturen präsentierte. Die Pilger und Besucher, die während des Heiligen Jahres zum Dom kommen, werden ein Kunstwerk erleben, das nicht nur zum Betrachten, sondern auch zum Nachdenken anregt.

Zur offiziellen Eröffnung des Heiligen Jahres im Erzbistum Paderborn findet am 13. Dezember ein Empfang im Konrad-Martin-Haus statt. Dabei gibt es Texte und Bilder zum Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils. Denn der Beginn des Heiligen Jahres fällt mit dem 50. Jahrestag des Konzilsendes zusammen.

Weil Papst Franziskus angeregt hat, neben der Bischofskirche auch „in einer anderen Kirche mit herausragender Bedeutung für die Dauer des Heiligen Jahres ebenfalls eine Pforte der Barmherzgkeit“ zu öffnen, hat Erzbischof Becker die Werler Franziskaner gebeten, eine der Eingangstüren der Basilika zur Heiligen Pforte zu erklären. „Wir haben nur einen barrierefreien Zugang über den Kreuzgang in die Kirche“, sagt Wallfahrtsleiter Pater Ralf Preker. Deshalb hätten sich die Franziskaner entschieden, diesen Eingang zur Heiligen Pforte zu erklären. „Wenn es eine ,Pforte der Barmherzigkeit‘ ist, dann müssen auch alle hindurchgehen können“, betont der Guardian der Franziskaner.Geöffnet wird die Heilige Pforte in Werl, die ebenfalls vom Künstler Brody Neuenschwander gestaltet wird, am Neujahrstag 2016 während des Pontifikalamtes, das Bischof Karl-Heinz Wiesemann, Speyer, mit den Gläubigen in Werl feiert. Im Informationsbrief der Basilika für Dezember zitiert Pater Ralf einen Kernsatz der päpstlichen Verkündigungsbulle „Misericodiae vultus“, der lautet: „Wenn wir die Heilige Pforte durchschreiten, lassen wir uns umarmen von der Barmherzigkeit Gottes und verpflichten uns, barmherzig zu unseren Mitmenschen zu sein, so wie der Vater es zu uns ist.“

Im Laufe des „Jubiläums der Barmherzigkeit“ wird es im Erzbistum Paderborn zahlreiche Veranstaltungen geben. Der „Tag des geweihten Lebens“ am 2. Februar 2016 steht unter dem Thema des Heiligen Jahres. Ebenso wird am 4./5. März 2016 die Aktion „24 Stunden für den Herrn“ in der Abtei Königsmünster in Meschede speziell auf das Heilige Jahr abgestimmt sein. ­Viele Veranstaltungen befinden sich noch in der Planungs­
phase.

Die Heilige Pforte am Hohen Dom wird am 13. November 2016 wieder geschlossen. Am 1. November 2016 – zum Ende des Wallfahrtsjahres – schließt die Pforte in Werl.

Matthias Nückel

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