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12.11.2024
Die Reisegruppe aus Lippe in Johannesburg.
Foto / Quelle: Lippische Landeskirche

Armut und gesellschaftliche Ungerechtigkeit

Bildungsreise der Lippischen Landeskirche führte 17 Lipperinnen und Lipper nach Südafrika.

Kreis Lippe

Nach dieser Reise werden wir wohl nie wieder unbeschwert touristisch unterwegs sein können – und das ist auch gut so!“ Dieses Fazit zieht der Großteil der Gruppe, die im Oktober unter der Leitung von Sabine Hartmann und Dieter Bökemeier (beide Lippische Landeskirche) eine Studienreise nach Südafrika unternommen hat. Hintergrund dieser Aussage sind die Armut und die gesellschaftliche Ungerechtigkeit, die den Teilnehmenden der Bildungsreise begegnet sind.

Ziel der Fahrt war es, die gesellschaftlichen, politischen und kirchlichen Herausforderungen Südafrikas kennenzulernen und sich mit den Menschen vor Ort dazu auszutauschen. Somit war die Gruppe überwiegend abseits der eigentlichen touristischen Ziele des Landes am Kap der guten Hoffnung unterwegs.
Die Lippische Landeskirche ist seit 25 Jahren partnerschaftlich mit der Uniting Reformed Church in Southern Africa (URCSA) verbunden und es standen vor allem Besuche in Kirchengemeinden der Partnerkirche auf dem Programm. Diese Gemeinden liegen in den Townships von Johannesburg und Kapstadt.Die Gemeindeglieder gehören zu den „schwarzen“ und „farbigen“ Bevölkerungsgruppen. Auch nach dem Ende des rassentrennenden Apartheid-Regimes des Landes im Jahr 1994 sind sie gegenüber den weißen Bevölkerungsanteilen überwiegend nach wie vor wirtschaftlich schlechter gestellt, leben zum Teil sogar in bitterster Armut.

Gefährdung der Demokratie

Die Mitglieder der Reisegruppe setzten sich in Gesprächen mit den Menschen vor Ort mit den Ursachen dieser gesellschaftlichen Ungerechtigkeit auseinander. Sie besprachen die Gefährdung der seit 30 Jahren währenden Demokratie Südafrikas aufgrund unter anderem von Korruption, Kriminalität und Unzufriedenheit angesichts der gesellschaftlichen Ungleichheit. Sie erlebten auch die Rolle der Partnerkirche und die von Nichtregierungsorganisationen, die mit Hilfsprojekten und Stadtteilarbeit versuchen, der schwierigen Gesamtsituation etwas entgegenzusetzen.

Immer wieder wurden die Teilnehmenden der Bildungsreise dabei auch mit der Lage in Deutschland konfrontiert, denn die südafrikanischen Partner wollten dazu einiges wissen. Und so nahmen sie Fragen und Impulse mit nach Haus. Dabei standen vor allem der Umgang mit der zunehmenden Schere zwischen Arm und Reich auch in unserem Land sowie die Begegnung mit der Gefahr des zunehmenden Rechtsrucks und des Rassismus im Vordergrund.

Auch die Rolle der hiesigen Kirchen und der Lippischen Landeskirche in diesen Zusammenhängen waren für die südafrikanischen Gastgeber von Interesse. Außerdem wurde allen bewusst, wie sehr auch globale Zusammenhänge hinsichtlich Weltwirtschaft und Klimawandel problematische Situationen in einzelnen Ländern beeinflussen können. Die Beschäftigung mit den genannten Themen wird bei allen Beteiligten noch lange nachklingen.

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