Brüderkrankenhaus und Friedensdorf International kooperieren
Humanitäre Hilfe: Paderborner Ärzte operieren zwei afghanische Mädchen.
Hajira (9) und Freshta (12) haben es fast geschafft. Im Frühjahr ist ihr Rückflug nach Afghanistan geplant. Seit Mitte November sind sie in Deutschland, genauer gesagt in Paderborn und in Oberhausen. Sie kommen aus dem Friedensdorf International und wurden in der Klinik für Unfallchirurgie des Brüderkrankenhauses St. Josef von Chefarzt Dr. Heiner Gellhaus und seinem Team unentgeltlich behandelt.
Hajira und Freshta erlitten in ihrem Heimatland Schürfwunden, die nicht adäquat behandelt wurden. „Über oberflächliche Verletzungen waren Keime in den Körper gedrungen und es hatten sich Knochenentzündungen entwickelt. Die Entzündungen waren weit fortgeschritten und hätten in Afghanistan letztlich zur Amputation der Gliedmaßen geführt“, erklärt Gellhaus. Zusätzlich zur Therapie mit Antibiotika wurden die beiden Mädchen im Brüderkrankenhaus mehrfach operiert. Bei Hajira hatte sich die Entzündung im linken Schienbein festgesetzt, bei Freshta im rechten Unterarm. „Wir haben abgestorbenes Knochengewebe entfernt und die Wunden täglich kontrolliert“, so Gellhaus.
Vier Wochen auf Station 1b
Die beiden Mädchen waren insgesamt vier Wochen auf Station 1b. Im Team von Stationsleiterin Sarah Ziebarth ist eine Kollegin, die Farsi spricht und die Kommunikation zwischen allen Mitarbeitern und den Mädchen dolmetschen konnte. „Die Beiden haben auch untereinander enormes Vertrauen gefasst. Man könnte fast meinen, sie sind Schwestern“, sagt Sarah Ziebarth. Mittlerweile sprechen Hajira und Freshta sogar ein wenig Deutsch und begrüßen die Pflegerinnen mit „Guten Morgen“ oder sagen: „Ich habe Hunger“.
Das Friedensdorf International organisiert die Behandlung kranker Kinder, denen in ihren Heimatländern nicht geholfen werden kann und deren Eltern sich die dringend notwendige medizinische Hilfe nicht leisten können. Mehrmals im Jahr werden Flüge organisiert, mit denen Kindern aus Krisengebieten nach Deutschland gebracht und bundesweit in Krankenhäuser verteilt werden.
Hintergrund
Die Behandlung im Brüderkrankenhaus St. Josef ist für das Friedensdorf kostenfrei. In den vergangenen Jahren wurden mehrere kleine Patienten aus dem Friedensdorf International in der Unfallchirurgie des Brüderkrankenhauses versorgt. Christoph Robrecht, Direktor Unternehmenskultur, sagt: „Aktuell sind die Zeiten für Krankenhäuser wirtschaftlich sehr herausfordernd. Trotzdem haben wir uns ganz bewusst entschieden, weiterhin unentgeltlich Kinder aus Krisengebieten zu behandeln, um unser Selbstverständnis als christliches Krankenhaus zu untermauern.“