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08.09.2024
Die Organisatoren mit den Vierbeinern Ina und Mo (v. l.): Johanna Neugebauer, Malteser Umfeldmanagerin, Gisela Krohn vom Animal Projekt, Gisela Ottemeier mit Juna aus Hörste und Dirk Steinhage, Lions Club Lage.
Foto / Quelle: Anke Buttchereit/Malteser

Das Gefühl, gebraucht zu werden

Geflüchtete und Einheimische finden bei einem Tierprojekt des Malteser Hilfsdienstes zueinander.

Lage-Hörste

Der Hahn kräht laut zur Begrüßung. In Hörste am Teutoburger Wald lebt nicht nur er mit seinen gefiederten Freundinnen, auch Pferde, Esel, Ziegen, Katzen, Kaninchen und Bienen haben hier ein Zuhause gefunden. Das Tierprojekt ­ANIMAL beim Haus am Wald der Eben-Ezer-­Stiftung in Stapelage ist ein zertifizierter Betrieb für therapeutisches Reiten und besteht bereits seit 25 Jahren.

Und die Nachfrage nach dieser besonderen Therapieform ist stetig gestiegen. Auch sonst profitieren die Bewohner von dem „tierischen Miteinander“. Sie versorgen die Tiere mit allem, was sie brauchen – Futter, Wasser, Streicheleinheiten, saubere Unterkünfte –, und bekommen dafür viel zurück: Wärme, Nähe und das Gefühl, gebraucht zu werden.

Aus 35 Nationen

Zur 25-Jahr-­Feier hatten Gisela Krohn und Claudia Wendt-­Sölter, Mitarbeiterin der ersten Stunde, Familien aus der Notunterkunft für Flüchtlinge in Detmold eingeladen. Dort leben Geflüchtete aus 35 Nationen. Sie werden durch den Malteser Hilfsdienst betreut. Fast zeitgleich fragte der Lions Clubs Lage an, ob man beim Tierprojekt nicht ein inklusives Angebot einrichten könne, das Kinder aus dem Dorf und zugewanderte Kinder zusammenbringt. Organisiert wurden daraufhin vier Nachmittage, an denen sich Kinder und Eltern beim Haus am Wald treffen. An einem Tag waren eine Familie aus Afghanistan und eine aus Syrien dabei. Erst mal kümmerten sie sich um die Pferde. Sie wurden gestriegelt und geputzt, die Hufe wurden gereinigt und dann kamen die Sättel auf die Pferderücken.

Der Lions Club Lage finanziert die Aktion und trägt auf diese Weise dazu bei, dass kulturelle Unterschiede in den Hintergrund treten. „Ich finde das Angebot spitze. Die Kinder haben gleich einen guten Draht ­zu­einander gefunden“, sagt André Berger. Der Hörsteraner war mit seiner siebenjährigen Tochter Juna zum Treffen gekommen. Auch der afghanische Vater ist stolz auf seine Kinder, die sich richtig was getraut haben. Nach Jahren der Flucht und einem langen Zwischenaufenthalt in der Türkei sei er froh, dass die Kinder hier so was Schönes erleben können.

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