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07.09.2024
Jubiläumsfeier im Mutterhaus (v. l.): Bürgermeister Michael Dreier, Generalvikar Thomas Dornseifer, Generaloberin Schwester Maria del Rosario Castro, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Sr. Ines Schmiegel als „ Pauline von Mallinckrodt“, Provinzökonomin Schwester Maria Veronika Pasel, Provinzoberin Schwester Angelika Blochwitz, Schwester Renate Rautenbach und Schwester Cäcilia Struck (Provinzleitung)
Foto / Quelle: Karl-Martin Flüter

„Das ist die Wiege, unser Fundament“

Vor 175 Jahren gründete Pauline von Mallinckrodt die Kongregation „Schwestern der christlichen Liebe“. Das Charisma der Gründung sei unverändert, betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz.

Von Karl-Martin Flüter

Die Schwestern feierten ihren Gründungstag zwei Mal: am 21. August in der Paderborner Busdorfkirche und drei Tage später im Mutterhaus gemeinsam mit dem Paderborner Erzbischof. In der Busdorfkirche waren die Gründerin Pauline von Mallinckrodt und ihre drei ersten Gefährtinnen am 21. August 1849 von Bischof Dr. Franz Drepper eingekleidet worden.

Als Mutterhaus bezog die Kongregation ein Grundstück vor den Toren der Stadt, dort wo sich auch heute noch das Mutterhaus für die weltweit agierende Gemeinschaft befindet. Ein Zitat von Pauline von Mallinckrodt diente als inhaltliche Klammer der Feiern: „Liebe zählt nicht – nur die Liebe zählt!“ Die gelebte christliche Liebe habe es den Mallinckrodt-­Schwestern immer ermöglicht, die „Lücken in der Gesellschaft“ zu sehen, die sonst niemand wahrnehme, und dort zu helfen, wo sonst niemand helfe, sagte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz während der Predigt im Festhochamt.

Vorbild für die Kirche

Die Geschichte der Kongregation könne als Vorbild für die Kirche dienen, fuhr der Erzbischof fort. Auch die Kirchen müssten den Mut zeigen, die Lücken in der Gesellschaft in den Blick zu nehmen und darauf zu reagieren. Gott zu erkennen heiße wissen, was zu tun ist. Dies sei „der Lebensnerv“ der Kirche. Pauline von Mallinckrodt habe diese Überzeugung gelebt, wie ihr Leitspruch „Die Hand bei der Arbeit, das Herz bei Gott“ beweise. An dem Hochamt mit dem gerade aus dem Urlaub zurückgekehrten Erzbischof und der Feierstunde nahmen zahlreiche Vertreter des öffentlichen Lebens und der Kirche teil.

Begrüßt wurden sie von der deutschen Provinzoberin, Schwester Angelika Blochwitz. Sie verwies auf das historische Umfeld der Gründung der Kongregation. Karl Marx habe ein Jahr zuvor das „Kommunistische Manifest“ geschrieben, sagte Schwester Angelika. Pauline von Mallinckrodt habe ein Gegenkonzept entwickelt, das bis heute erfolgreich sozial, kirchlich und politisch nachwirke. Am Jubiläumstag hatte der emeritierte Erzbischof Hans-­Josef Becker mit dem weltweiten Leitungsgremium der Kongregation und zahlreichen Schwestern die heilige Messe gefeiert. An dem Gottesdienst nahmen erblindete und sehgeschädigte Menschen teil.

„Mutter der Blinden“

Das diakonische Engagement für blinde Menschen ist immer ein Schwerpunkt der Arbeit der Kongregation gewesen. Hans-­Josef Becker bezeichnete die Gründerin der Kongregation als „Mutter der Blinden“ und „große Menschenfreundin“. Die Entwicklung der Kongregation führten die Schwestern während der Feierstunde in einem von Schwester Renate Rautenbach geschriebenen Sprechstück mit verteilten Rollen vor. Die Rolle der Pauline von Mallinckrodt spielte Schwester Ines Schmiegel. Die aktuelle Nachfolgerin der Ordensgründerin heißt Schwester Maria del Rosario Castro.

Die elfte Generaloberin würdigte nicht nur die Lebensleistung von Pauline von Mallinckrodt, sondern rühmte auch Paderborn als die „Quelle der Kongregation“. Die Worte müssen vor allem den Paderborner Bürgermeister Michael Dreier gefreut haben. Der Gründungstag der Kongregation sei ein „großer Tag für Paderborn“, sagte er, Stadt und Kongregation seien eng verbunden. Wie sehr auch die Kongregation von Paderborn geprägt ist, erlebte die Festgemeinschaft, als die Schwestern das Lied „Oh, mein Paderborn“ anstimmten, in dem es über die Heimatstadt Pauline von Mallinckrodts heißt: „Das ist die Wiege, unser Fundament, es ist dem Herzen kostbar wie kein andres“.

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