Der Paderborner Dom im 19. Jahrhundert
Die Paderborner Dombauforschung wird am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft, gefördert vom Metropolitankapitel Paderborn, fortgesetzt.
Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Stephan Wahle nimmt gemeinsam mit Honorarprofessor Dr. Norbert Börste, Fachbereich Geschichte der christlichen Kunst, die Erhaltung und Vollendung des Paderborner Doms unter Dom- und Diözesanbaumeister Arnold Güldenpfennig im 19. Jahrhundert in den Blick. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden in einem interdisziplinärer Aufsatzband mit Beiträgen aus Denkmalpflege, Kunstgeschichte, Kirchen-, Bistums- und Dogmengeschichte sowie Liturgiewissenschaft und angrenzenden Wissenschaften im Herbst 2025 veröffentlicht. „Mit dem Forschungsprojekt soll auch ein Beitrag zur Bedeutung und (Weiter-) Nutzung von Kirchenräumen des 19. Jahrhunderts angesichts der gegenwärtigen pastoralen Transformationsprozesse geleistet werden“, ergänzt Professor Stephan Wahle.
Die liturgische Bedeutung
Im Rahmen des Forschungsprojekts „Die Erhaltung und Vollendung des Paderborner Doms im 19. Jahrhundert unter Dom- und Diözesanbaumeister Arnold Güldenpfennig (1830–1908)“ sollen neben baugeschichtlichen und denkmalpflegerischen Fragen des Historismus besonders die liturgische und bistumsgeschichtliche Bedeutung und Nutzung des Domes im 19. Jahrhundert im Vordergrund stehen.
Arnold Güldenpfennig hat nicht nur den Paderborner Dom im 19. Jahrhundert vollendet, sondern auch im gesamten Gebiet des damaligen Bistums Paderborn (das zweitgrößte im Deutschen Reich), aber auch weit darüber hinaus bis nach Köln, Posen-Gnesen, Breslau, Trier, Mainz, Meißen, Hildesheim, Osnabrück etc. weit über 300 Kirchen (Neu- und Umbauten, Erweiterungen) geschaffen, was bisher in diesem Umfang nicht bekannt war. Außerdem können zahlreiche denkmalpflegerische Restaurierungen mit ihm in Verbindung gebracht werden.
„Damit stellt sich das Gesamtwerk und die Bedeutung Güldenpfennigs völlig neu dar“, stellt Professor Norbert Börste fest: „Arnold Güldenpfennig dürfte wohl einer der bedeutendsten Sakralbauarchitekten des 19. Jahrhunderts im deutschsprachigen Raum gewesen sein.“
Bereits erschienen
Im Rahmen des Domprojekt „Erforschung der liturgischen Quellen des Paderborner Domes“, das durch Prof. Dr. Stefan Kopp, ehemaligem Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft an der Theologischen Fakultät Paderborn und heute Lehrstuhlinhaber für Liturgiewissenschaft an der Ludwigs-Maximilian-Universität München, ins Leben gerufen wurde, sind bereits folgende Bände erschienen:
· Norbert Börste, Stefan Kopp, Martin Fischer (Hg.): In der Herzkammer des Erzbistums. Die Paderborner Domkrypta in Geschichte und Gegenwart, Paderborn 2023
· Norbert Börste, Stefan Kopp, Jonas Miserre (Hg.): Die Paderborner Kathedrale als Kirchen-, Kunst- und Lebensraum im europäischen Kontext, Paderborn 2020