
Der richtige Zeitpunkt für einen Neuanfang
Vier Franziskanerinnen aus Sießen gründen in Dortmund einen Konvent. „Unsere Stadt ist unser Kloster“ lautet das Motto.
Schon wieder das Erzbistum – zum zweiten Mal. Nachdem Franziskanerinnen aus Sießen in Baden-Württemberg bereits 2021 in Siegen aktiv wurden, erreichte sie eine weitere Anfrage aus Paderborn. Der Wunsch: Ein neues Kloster soll mitten in Dortmund entstehen. „Die Anfrage traf auf eine innere Bewegung unserer Gemeinschaft“, erklärt Provinzoberin Sr. Marie-Sophie Schindeldecker beim feierlichen Gottesdienst zur Eröffnung des CityKlosters in der Propsteikirche. „Wir hatten uns entschieden aufzubrechen.“ Und so fiel die Wahl der Ordensschwestern auf die Großstadt im Ruhrgebiet.
Mit viel Wertschätzung und Anerkennung starten sie nun. Generalvikar Msgr. Dr. Michael Bredeck hatte in seiner Predigt betont, dass es keine Stellenausschreibung für die Schwestern gebe. „Eine detaillierte Stellenausschreibung hätte uns auch nicht gelockt“, gibt Sr. Marie-Sophie zu. Vielmehr reize sie die Freiheit, ihre Aufgabe zu gestalten. „Der Heilige Geist ist präsent und hat uns eine Tür geöffnet.“

Die Franziskanerinnen werden in ihrer Ordenstracht in Dortmund unterwegs sein, sind also klar zu erkennen. Sie wollen für die Menschen, ihre Sorgen und Nöte da sein. Wie das konkret aussehen kann, werde „sich entwickeln“, so Dr. Bredeck. Die „Nonnen-WG“, wie das Konvent bereits genannt wird, sei eine Chance für einen Neuanfang. „Sie kommen als Hoffnungsträgerinnen.“
Eine uneingeschränkte Unterstützung vonseiten des Erzbistums sagt schließlich Thomas Klöter, Bereichsleiter Pastorale Dienste, zu. „Das Christentum verändert sich und geht neue Wege. Hier entsteht ein neuer Anlaufpunkt“, so Klöter, der sich zunächst die Frage stellte: „Wo ist eigentlich Sießen?“ Nicht nur das habe er in vielen Gesprächen mit den Schwestern erfahren. Dabei ging es weniger über die zukünftigen Aufgaben als vielmehr um die eigene Berufung – die Chemie stimmte.Die Begeisterung für den Glauben, für Gott wollen die Franziskanerinnen auf ihre Art in Dortmund (wieder) wecken. Fest steht schon jetzt: Sie werden sich unter die Menschen mischen und sichtbar sein.// Wolfgang MaasProvinzoberin Sr. Marie-Sophie Schindeldecker beschrieb die Motivation der Franziskanerinnen von Sießen, nach Dortmund zu kommen.
Zur Sache
Sr. Franja Köhler, Sr. Maria Schneiderhan, Sr. M. Annette Eisele und Sr. Marilen Arteaga haben sich dazu entschieden, in Dortmund zu wirken. Offiziell begrüßt wurden sie von Br. Martin Lütticke OFM als Vertreter der Franziskaner, die mit den Ordensfrauen „geschwisterlich zusammenarbeiten“ wollen. Das Erzbistum vertrat Generalvikar Msgr. Dr. Michael Bredeck. Pastor Stefan Tausch vom Katholischen Forum freut sich ebenso wie Propst Andreas Coersmeier auf die Ideen, die die Zugezogenen verwirklichen wollen. Zuerst werden sie einige ihrer Gebete für Interessierte öffnen und die neue Heimat kennenlernen. Einen Zeitplan oder inhaltliche Vorgaben gibt es nicht. Sie sollen, so Dr. Bredeck, „sensibel wahrnehmen, was die Menschen benötigen und wo es Lücken gibt“.