„Die Jugend Lateinamerikas ist die Hoffnung des Kontinents“
„Insbesondere die Jugendlichen, die sich nicht von der Hoffnungslosigkeit, Gewalt und Armut unterkriegen lassen, sondern sich aktiv für eine gerechtere Welt einsetzen.“ Das sagt der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier, mit Blick auf den internationalen Tag der Jugend.
Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat fordert mit seinen Partnerinnen und Partnern in Lateinamerika und der Karibik die Regierungen weltweit auf, ihren Verpflichtungen gegenüber der kommenden Generation gerecht zu werden.
„Der Welttag der Jugend darf kein bloßer Feiertag sein. Er ist die jährliche Erinnerung und Mahnung an die Staaten, die Rechte von Jugendliche zu achten, wie sie etwa in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen festgeschrieben sind“, fordert Pater Maier. Die 196 Unterzeichnerstaaten hätten auf dem Papier zugesagt, Kinder und Jugendliche vor Gewaltanwendung, Misshandlung und Verwahrlosung sowie vor wirtschaftlicher Ausbeutung und sexuellem Missbrauch zu schützen. Verbrieft seien zudem das Recht auf Bildung, Schulbesuch und Berufsausbildung, auf angemessene Lebensbedingungen und soziale Sicherheit. „Doch die Realität abseits von Sonntagsreden sieht nach wie vor für viele Jugendliche in Lateinamerika und der Karibik ganz anders aus“, kritisiert Adveniat-Hauptgeschäftsführer Maier.
Schulen besuchen
Das Lateinamerika-Hilfswerk engagiert sich mit seinen Partnerinnen und Partnern vor Ort in zahlreichen Projekten ganz konkret in der Bekämpfung von Armut und Hunger bei Jugendlichen und ihren Familien. Zudem fördert Adveniat die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen oder einen Beruf zu erlernen. 2024 stehen die Jugendlichen Lateinamerikas im Zentrum der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion der katholischen Kirche, die am 1. Advent im Bistum Augsburg eröffnet wird. Sichere Schutzräume für Kinder und Jugendliche, Aus- und Weiterbildungsprogramme oder Stipendien für den Start ins Berufsleben – Adveniat sorgt mit seinen Partnerorganisationen vor Ort dafür, dass Jugendliche ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und Perspektiven für sich und unsere Welt entwickeln können. Gemäß dem Motto der Adveniat-Weihnachtsaktion „Glaubt an uns, bis wir es tun!“ braucht es dafür Menschen, die der Jugend ihr Vertrauen schenken, damit sie Selbstvertrauen entwickeln können.
Die kolumbianische Stadt Tumaco wird von der Gewalt durch Guerillas und kriminelle Banden bestimmt und bedroht. Drogenhandel, Raubüberfälle und Morde prägen das Leben der Jugend dort. Seit zwölf Jahren bietet Ulrike Purrer mit dem Jugendzentrum „Centro Afro“ eine Oase, einen Schutzraum vor der alltäglichen Gewalt, in der Jugendliche Selbstvertrauen entwickeln, sich weiterbilden und in Frieden leben können. „Ulrike glaubt an uns, bis wir es tun“, sagt der inzwischen erwachsene und im Centro Afro engagierte Jailer Cortés über die Adveniat-Partnerin Ulrike Purrer.
Perspektive im Handwerk
In El Salvador in der Stadt Santa Ana bieten der Leiter der Caritas Manuel Morán und die Psychologin Silma Sandoval mit Ausbildungsstätten und Stipendien Jugendlichen die Chance, eine Lebens- und Arbeitsperspektive im Handwerk oder in der Landwirtschaft vor Ort zu entwickeln. So bewahren sie Jugendliche davor, von kriminellen Jugendbanden rekrutiert zu werden oder in die USA abzuwandern. Die Jugendlichen können bei ihren Familien und in ihrer Heimat ihre Zukunft selbst gestalten und an einer neue Gesellschaft mitbauen.
Kein fließendes Wasser, keine Kanalisation, keine Schule. In dieser Wirklichkeit leben die Jugendlichen an den steilen, sandigen Hängen von Chorillos am Rand der peruanischen Hauptstadt Lima. In der „Casa de los Talentos“, im „Haus der Talente“, ermöglichen Padre Juan Goicochea Calderón und die Studentin Sahily Moreno Rodriguez den Jugendlichen, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten, ihre Talente weiterzuentwickeln und eine sinnvolle Arbeit zu finden. Unterstützt von Adveniat bessern die Jugendlichen Häuser und Hütten der ärmsten Familien aus und setzen sich so für eine bessere Zukunft aller in ihrem Viertel ein.
An der Seite der Armen
Adveniat, das Lateinamerika-Hilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland, steht für kirchliches Engagement an den Rändern der Gesellschaft und an der Seite der Armen. Getragen wird diese Arbeit von vielen Spenderinnen und Spendern – vor allem auch in der alljährlichen Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember. Adveniat finanziert sich zu 95 Prozent aus Spenden. Die Hilfe wirkt: Im vergangenen Jahr konnten 1.200 Projekte mit rund 31 Millionen Euro gefördert werden, die genau dort ansetzen, wo die Hilfe am meisten benötigt wird: an der Basis, direkt bei den Menschen vor Ort.