Echte Aktivposten
Sie verrichten den Dienst am Altar und engagieren sich: Ministrantinnen und Ministranten sind wichtig für das Gemeindeleben – so wie die Messdiener in Erwitte, Horn und Bad Westernkotten.
Sonntag 18 Uhr: Auf dem Kirchplatz in Erwitte herrscht sonntägliche Ruhe, doch bei Pastor Dirk Gresch im Schatten der Kirche ist „volles Haus“. Die Leiterrunde der Messdiener Erwitte trifft sich bei dem Geistlichen. Sie vertreten die Ministranten der Gemeinden des alten Pastoralverbundes Erwitte: St. Laurentius, St. Cyriakus (Horn) und St. Johannes Evangelist (Bad Westernkotten).
Die rund 20 jungen Leute zwischen 15 und 25 Jahren haben einiges für heute auf der Tagesordnung: Zuerst gibt es einen kurzen Rückblick auf den Familientag, der kürzlich stattgefunden hat. Der „Einfach nur so“-Nachmittag im Erwitter Schlosspark wird als Erfolg verbucht, an dem die Messdiener nicht ganz unbeteiligt waren.Denn in Erwitte dürfte es nicht anders als in den meisten Gemeinden sein: Die Messdiener sind nicht nur im Gottesdienst aktiv, sie sind dann zur Stelle, wenn „Not am Mann“ ist und zupackende Hände gebraucht werden. „Vom Altar bis zur Bierbude“, fasst es einer aus der Runde prägnant zusammen.
Ein anderer Punkt auf der Liste ist die bevorstehende Fahrt der Messdienergemeinschaft in den Herbstferien: In diesem Jahr soll es nach Brixen in Südtirol gehen. Dabei sein können alle über 14 Jahren, für die jüngeren wird einmal im Jahr eine Tagesfahrt organisiert. Neben solchen „Highlights“ gibt es noch viele weitere Aktivitäten – vom traditionellen „Angrillen“ bis zum gemeinsamen Kochen und Backen.
Eine spezielle Softwaregeneriert den Messdienerplan
Bei der Leiterrunde laufen alle Fäden zusammen: Koordiniert werden hier zum Beispiel Schulungen der Gruppenleiter oder die Ausbildung der Messdiener. Auch die Öffentlichkeitsarbeit ist ein Thema; genauso wie der Messdienerplan. Hier setzt die Erwitter Leiterrunde auf die Planungssoftware „Quenya“ (https://haneke.de/kirche-gemeinde/ministranten/), die die Arbeit sehr erleichtert, wie Andre Roer erläutert: „Man gibt ein, wann man Zeit hat oder mit wem man gern zusammen am Altar stehen will, und nach diesen Wünschen und Vorgaben wird der Plan automatisch vom Programm erstellt.“ Das spare nicht nur viel Zeit: „Auch die Fehlquote ist stark gesunken.“
Vor neun Jahren ist Pastor Gresch nach Erwitte gekommen. „Die Messdienerarbeit hat mir immer schon am Herzen gelegen“, erklärt er, und so übernahm er auch in Erwitte diese Aufgabe. Offensichtlich mit Erfolg, wie die große Zahl der Ministrantinnen und Ministranten zeigt. Damit das so bleibt, muss stetig Werbung gemacht werden. Denn dass junge Menschen in der Kirche aktiv sind, ist längst nicht mehr die Regel, auch in ländlichen Regionen. „Wertschätzung“ ist ein Begriff, der in diesem Zusammenhang gern genannt wird: Bei den Messdienern in Erwitte sieht das so aus, dass man zum Dank für zehnjähriges Engagement gemeinsam essen geht.
„In der Gemeinschaft lernt man, Verantwortung zu übernehmen“
Gefragt nach den Gründen, warum sie sich engagieren, nennen die Mitglieder der Leiterrunde die gute Gemeinschaft und die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen. „Hier lernt man vieles, was auch in anderen Zusammenhängen nützlich und wichtig ist“, sagt eine junge Frau. Der Ton in der Runde ist locker und entspannt, Pastor Gresch sieht sich nach seinen Worten als denjenigen, „der alles zusammenhält“. Und schmunzelnd fügt er hinzu: „Die Messdiener haben Geduld mit mir, sie wissen, dass ich hinter ihnen stehe.“
Im Mittelpunkt aller Aktivitäten, das macht der Geistliche auch klar, stehe der Dienst am Altar: „Es geht um die Gegenwart des Herrn, da darf es keine Faxen geben und alles muss klappen!“ Dass das in Erwitte so gut laufe, mache ihn „froh und dankbar“, fügt er hinzu. Wenn viele Messdiener aktiv seien und bei den Gottesdiensten am Altar stünden, sei das auch ein Hoffnungszeichen für die Gemeinde: „Sie sehen, dass sich junge Menschen für diese Kirche einsetzen.“
Damit das so bleibe, komme es auf viele einzelne Aspekte an: „Zum Beispiel eine Atmosphäre, in der es Freude macht, diesen Dienst zu tun – etwa in der Sakristei!“ Auch dafür, dass die Küsterinnen und Küster ihren Beitrag dazu leisteten, sei er dankbar. Davon, dass die Erwitter Messdiener so engagiert sind, haben sogar schon Gläubige im fernen München profitiert: Dort sprangen sie während eines Ausflugs in die bayerische Metropole am Sonntag beim Gottesdienst ein, weil die Ministranten fehlten. Auf diese Weise haben sie den Bayern „den Sonntag gerettet“.