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17.03.2025
Kamen zum gemeinsamen Fastenbrechen im Rathaus zusammen (v. l.): Landrat Christoph Rüther, Xenia Nickel, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde, Recep Alpan, Vorsitzender des Integrationsrates, Bürgermeister Michael Dreier, Festredner Junior-Professor Dr. Idris Nassery, Emin Özel, Vorsitzender der Schura Paderborn, Pfarrer Ibrahim Araz von der Syrisch-orthodoxen Kirchengemeinde, Dechant Benedikt Fischer sowie Superintendent Volker Neuhoff vom evangelischen Kirchenkreis Paderborn.
Foto / Quelle: Stadt Paderborn / Joanna Becker

Ein Zeichen des Miteinanders

Gemeinsames Fastenbrechen der Stadt, der Schura und des Integrationsrates.

Paderborn

Ende Februar begann der Ramadan, der islamische Fastenmonat. Auch in der Paderstadt beteiligen sich viele Gläubige aus örtlichen muslimischen Verbänden und Vereinen, die unter dem Dachverband „Schura Paderborn“ organisiert sind. Anlässlich des Fastenmonats feierten am Freitagabend die Vertreterinnen und Vertretern jener Verbände und Vereine gemeinsam mit dem Integrationsrat, Bürgermeister Michael Dreier, Vertreterinnen und Vertretern der Stadt und des Kreises sowie Menschen anderer Religionen ein Fastenbrechen im Rathaus.

„Dieses erneute persönliche Miteinander und der gemeinsame Austausch unterstreichen, dass Paderborn sich zurecht als eine Stadt der Vielfalt bezeichnen darf“, zeigte sich Michael Dreier erfreut darüber, dass das Fastenbrechen nun zum zweiten Mal stattfand. Die Stadt hatte gemeinsam mit dem Paderborner Integrationsrat und der Schura zu der besonderen Veranstaltung im großen Sitzungssaal des Rathauses eingeladen. Knapp eine Stunde vor Sonnenuntergang, also dem Zeitpunkt, an dem die Musliminnen und Muslime wieder essen und trinken können, begann das gemeinsame Miteinander mit der Rezitation der Sure Maryam, der 19. Sure des Korans.

Interreligiösen Dialog fördern

„Das Gemeinsame Fastenbrechen ist ein wichtiger Beitrag für ein Zeichen des Miteinanders von Menschen unterschiedlicher Religionen und Glaubensrichtungen“, betonte der Bürgermeister in seiner Ansprache. „Es ist für mich ein wichtiger persönlicher Schritt, um unsere Weltoffenheit zu leben und gleichzeitig den interreligiösen Dialog in unserer Stadt zu fördern“, unterstrich er im weiteren Verlauf. Damit reihe sich das Fastenbrechen ein, in andere Projekte und Formate, wie dem Forum der Religionen, bei dem alle in der Paderstadt gelebten Glaubensrichtungen den gemeinsamen Austausch pflegen, so der Bürgermeister.

Recep Alpan, Vorsitzender des Integrationsrats, hob hervor, dass das gemeinsame Fastenbrechen im Rathaus ein Signal an die Öffentlichkeit sei, ein Dank und eine Wertschätzung an die Vereine und Verbände der Musliminnen und Muslime für ihre Arbeit. Gleichzeitig lenkte er die Aufmerksamkeit auf die spaltenden Berichte in der Politik bezüglich des Islams. „Der Islam steht für Frieden und Respekt“, untermalte Alpan sodann. „Paderborn wiederum steht für eine intakte und vertrauensvolle Beziehung zwischen dem Kreis, der Stadt und der Schura“, schloss Alpan seine Rede ab.

Auch Emin Özel, Vorsitzender der Schura Paderborn, betonte das Zusammengehörigkeitsgefühl unterschiedlicher Religionen, welches in der Stadt gelebt werde. „Das Fasten gehört zu den Grundsäulen des Islams“, erklärte er im Folgenden. „In dieser Zeit gedenken wir Gott, wir ziehen uns zurück und danken ihm für seine Gaben. Deshalb möchte ich ein großes Dankeschön aussprechen für die Organisation des zweiten Fastenbrechens hier im Rathaus“, so Özel.

Gesellschaftliche Herausforderung

In seiner Festrede ging Junior-Professor Dr. Idris Nassery im Anschluss auf die Geschichte des Ramadans ein und auf die Praxis, in welcher er heute gelebt wird. „Wir begehen mit dem Ramadan eine Tradition, die uns seit Jahrhunderten vereint. Es ist weit mehr als eine Praxis, sondern eine gesellschaftliche Herausforderung. Eine Absage an die materialistische Logik unserer Gesellschaft“, legte Nassery dar. „Das Fasten lädt nicht nur zur moralischen Reinigung ein, sondern auch zur gesellschaftlichen Läuterung. Der Ramadan erzeugt eine Stille, aber dennoch eine wirksame Konfrontation“, untermauerte der Professor. „Die Einladung zum gemeinsamen Fastenbrechen hier im Herzstück von Paderborn, im Rathaus, stellt ein kraftvolles Zeichen und öffentliches Bekenntnis zur Gemeinschaft dar“, ergänzte er in seiner Festrede.

Im Anschluss an die Ansprachen hielt der Imam Shokrulla Shakeree einen Gebetsruf, bevor die circa 80 Gäste das Fastenbrechen bei gemeinsamen Gesprächen und Beisammensein begingen.

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