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27.03.2024
Dunkle Farben dominieren nicht in einem Hospiz, auch „wenn nicht alles rosarot ist“, wissen Elisabeth Pohle (links), Pflegedienstleitung im Hospiz am Bruder-Jordan-­Haus, und die Leiterin der Einrichtung, Lisa Haslanger.
Foto / Quelle: Wolfgang Maas

Eine andere Hoffnung am Ende des Lebens

Tod und Trauer, Sterben und Ausweglosigkeit gehören zu einem Hospiz – aber das ist nicht alles. Denn Hoffnung gibt es auch hier.

Dortmund. 

Natürlich darf man auch als Bewohnerin oder Bewohner eines Hospizes hoffen. Diese Ansicht vertritt Lisa Haslanger, die Leiterin des Bruder-Jordan-­Hauses & Hospizes der Caritas Dortmund, vehement. Doch es sei eine andere Hoffnung, die hier eine Rolle spiele.

„Man darf hoffen, allerdings nicht, dass alles wieder gut, dass man gesund wird“, so Lisa Haslanger. Die Pflegedienstleiterin Elisabeth Pohle nickt zustimmend. „Ich hoffe, dass die nächste Nacht gut wird, ohne Schmerzen“, fasst sie zusammen, was die Gäste des Hospizes sagen.

Angesichts von oft jahrelangen Behandlungen in Krankenhäusern, immer wieder stationären Aufenthalten, gibt es häufig einen weiteren Wunsch: „Viele hoffen, dass sie schnell erlöst werden“, weiß Lisa Haslanger. Da seien die Gäste des Hospizes oft weiter als ihre Angehörigen, was zu Reibungspunkten führe. Zu groß ist die Angst vor dem Verlust eines geliebten Menschen, aber auch vor der Trauer selbst. Und gibt es nicht doch eine neuartige Therapie, die helfen könnte?

Sterben braucht Ruhe

Das Team des Hospizes nennt die schlicht „Aktionismus“. Viele Gäste wünschen sich genau das Gegenteil. „Eine Phase der Sortierung gehört zum Sterben“, so Pohle. Die wiederum brauche Ruhe und vor allem Sicherheit. Dies wolle man im Hospiz gewährleisten. Zudem ist es das Ziel, letzte Wünsche – soweit möglich – zu erfüllen.

Hier, im obersten Stockwerk des gleichnamigen Altenzentrums, verändere sich die Zeitebene. Hoffnung richte sich nicht mehr auf die Zukunft, ein gutes Leben oder Erfolg. „Unsere Gäste leben im Hier und Jetzt“, betonen Lisa Haslanger und Elisabeth Pohle. Und sie wissen, dass ihre Zeit begrenzt ist. „Zeit ist allerdings das Kostbarste. Es geht nicht darum, möglichst lange zu leben, sondern die verbleibenden Stunden zu genießen“, so die Pflegedienstleiterin.

Dabei helfe es auch, „Verantwortung abgeben zu dürfen. Das kann eine Befreiung sein“. Häufig habe sie es mit Menschen zu tun, die es ihr Leben lang jedem recht machen wollten, die planen und alles im Alltag im Blick haben wollten. Das ist in einem Hospiz nicht mehr nötig.

Insgesamt stehe der Gast im Mittelpunkt, so wie er heute ist. „Es ist auch nicht wichtig, wer der Mensch vorher war.“

Wolfgang Maas
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