Eine gute Nachbarschaft
Gleichzeitiges Glockengeläut in Rom und Osnabrück verkündete das Ende der Sedisvakanz im Bistum Osnabrück. Mit Dr. Dominicus Meier OSB wird erneut ein Weihbischof aus Paderborn das Bistum Osnabrück leiten.
„Ich fühle mich Papst Franziskus als Ordensmann eng verbunden“, sagte Meier im Osnabrücker Dom bei seiner Vorstellung. Er wolle in seinem zukünftigen Amt die Zeichen der Zeit sehen und verstehen, aus der Kraft des Evangeliums handeln und an der Einheit der Kirche mitwirken. Im Interview mit dem Osnabrücker „Kirchenboten“ präzisierte Meier das: „Ich habe diese Prinzipien in den Kontext von vier Worten aus der Regel des heiligen Benedikt gesetzt. Da ist immer wieder dieses Wahrnehmen: Was bewegt die Menschen? Was geschieht in der Gesellschaft? Wir sind Kirche in dieser Gesellschaft. Das Evangelium hat eine solche Aktualität.“
Mit Blick auf das gespannte Verhältnis zwischen den deutschen Bischöfen und Rom etwa in Sachen Synodaler Weg sagte er: „Wir müssen viel mehr miteinander sprechen. Dann können wir Barrieren abbauen. Das gilt auch im Blick auf Vorstellungen, die man von außen vom Synodalen Weg hat. Etwa in Rom. Wenn man über die Inhalte spricht, bewegt sich auch ein bisschen was, wie man gemerkt hat. Etwa bei der Segnung von Homosexuellen.“
Er kündigte „möglichst schnell“ Besuche in den Pfarreien an, um sich ein differenziertes Bild zu machen, denn es gebe nicht „die eine Linie“: „Die örtlichen Voraussetzungen sind auch unterschiedlich. Was in Bremen geht, muss nicht in Osnabrück oder in Lingen funktionieren.“
„Es kommt ein Sauerländer“
Meier stammt aus Finnentrop-Heggen im Sauerland und trat nach dem Abitur 1982 in die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede ein. Nach der Priesterweihe 1989 absolvierte er unter anderem ein Aufbaustudium in Kirchenrecht. Im Oktober 2001 wählten ihn die Mönche seines Klosters zum Abt. Paderborns Erzbischof Hans-Josef Becker machte Meier 2013 zum Offizial (Leiter des Kirchengerichts) im Erzbistum. Zwei Jahre später ernannte der Papst ihn zum Weihbischof seiner Heimatdiözese. Seit 2021 ist Meier zudem in Rom Richter am höchsten Kirchengericht der Apostolischen Signatur.
„Es kommt ein Sauerländer“, sagte Meier zu seiner Person. „Über uns Sauerländer behaupten böse Zungen, wir wären Dickschädel und man müsse mit uns erst einen Sack Salz essen, bevor eine gute Beziehung beginne.“ An die im Dom versammelten Menschen gerichtet sagte Meier: „Sie werden in den kommenden Jahren Gelegenheit haben, dieses zu überprüfen.“ Beschwerden seien an das Domkapitel zu richten. „Denn diese Herren haben mich gewählt.“