Einrichtungen mit christlichem Profil
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz besucht in Dortmund Caritas, St. Paulus Gesellschaft, das Institut für christliche Organisationskultur und spricht im Mallinckrodt-Gymnasium.
Einen ganzen Tag lang verbrachte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz in Dortmund. Es war der zweite Tagesbesuch seiner bisherigen Amtszeit als Paderborner Erzbischof in der größten Stadt des Erzbistums. Diesmal standen kirchliche Einrichtungen als diakonische, geistliche und pastorale Zentren im Mittelpunkt. Erzbischof Bentz ging es darum, die „plurale Wirklichkeit“ des Erzbistums aus der Nähe kennen zu lernen. Am Abend flossen seine Erfahrungen von diesem Tag beim „Forum Paulus“ im Mallinckrodt-Gymnasium in einen Vortrag zu Visionen und Ideen für eine Kirche von morgen ein.
Das Besuchsprogramm begann am Dienstagmorgen im Bernhard-März-Haus der Caritas. Hier lernte der Erzbischof das Sozialkaufhaus, die Beratungsangebote, die Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine und Maßnahmen beruflicher Eingliederung kennen. Weiter ging es zum Institut für christliche Organisationskultur in der Kommende Dortmund und im Anschluss zum St. Josefs Hospital und zum St. Johannes Hospital der Katholischen St. Paulus Gesellschaft, eine der größten Krankenhausgesellschaften in Deutschland.
Kirchliche Einrichtungen erreichen viele Menschen
Am Abend im Mallinckrodt-Gymnasium sprach Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz dann vor mehr als 260 Gästen. Dabei zitierte er aus der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, der KMU-Studie, die im Herbst 2023 eine drastische Erosion von Kirchenverbundenheit, aber auch von Glaubensvorstellungen sowie von Religiosität allgemein in der Bevölkerung festgestellt hat. „Wie greifen wir das auf, wie gehen wir mit den Zumutungen einer solchen Wirklichkeit um?“, fragte der Paderborner Erzbischof. Mit den kirchlichen Einrichtungen, führte er aus, erreiche die Kirche heute aber weiterhin sehr viele Menschen. Außerdem gebe es einen großen Teil von Menschen, die sich im Umfeld ehrenamtlich engagierten. Themen wie Einsamkeit, Vergänglichkeit, Krankheit oder Tod würden die Menschen weiterhin bewegen. Daher stelle sich die Frage: „Wie gelingt es uns als Kirche, möglichst nah bei den Menschen zu sein?“
Bei seinem Besuch in Dortmund wollte Erzbischof Dr. Bentz selbst den Menschen nahe sein und nahm sich an allen Orten viel Zeit für persönliche Gespräche und Nachfragen. „Wir sind glücklich und dankbar, dass der Erzbischof sich heute so viel Zeit genommen hat und mit vielen unterschiedlichen Caritas-Mitarbeitenden ins Gespräch kam“, sagte beispielsweise Ansgar Funcke, Caritas-Vorstandsvorsitzender in Dortmund. Im Bernhard-März-Haus hatte Erzbischof Dr. Bentz mit Geflüchteten unter anderem aus der Ukraine, aus Kenia und Somalia gesprochen. Er hatte sich die Eingliederungshilfen erläutern lassen, mit denen Menschen in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter wieder ins Erwerbsleben geführt werden und unter anderem im Upcycling Produkte erstellen, die später verkauft werden.
Um ganz andere Themen ging es dann in den Gesprächen mit Geschäftsführungen, Aufsichtsräten und leitenden Ärzten der Katholischen St. Paulus Gesellschaft an den Standorten St. Josefs Hospital und St. Johannes Hospital. Am St. Johannes-Hospital stellte sich das Herz-Team vor, in dem mehr als 150 Ärztinnen und Ärzte arbeiten und das in diesem Fachgebiet zu den herausragenden Einrichtungen in Deutschland zählt.
Herausforderungen für Krankenhäuser
In den Gesprächen mit dem Paderborner Erzbischof ging es dann auch um die Krankenhausreform und die Herausforderungen für die Zukunft kirchlicher Krankenhäuser. „Wir sind anders und besser als öffentliche oder private Träger“, stellte Prof. Dr. Martin Rehborn, Vorsitzender des Aufsichtsrates der Katholischen St. Paulus Gesellschaft, fest. Mit dem Betrieb dieser Einrichtungen tue die Kirche viel Gutes. Als Beispiele, dass man oft „über den Tellerrand“ schaue, nannte Geschäftsführer Christoph Rzisnik unter anderem kostenlose Behandlungen von Kriegsverletzten aus der Ukraine, ein von der Gesellschaft getragenes Projekt in Ghana und die Unterstützung von ehrenamtlichem Engagement in der Jugendhilfe.
Die Förderung dieses besonderen Profils kirchlicher Träger ist die Kernaufgabe des Instituts für christliche Organisationskultur an der Kommende Dortmund, das von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ebenfalls besucht wurde. Direktor Hannes Groß und das Team des Instituts stellten ihre Arbeit vor. Dabei geht es unter anderem darum, wie Werte, die in Leitbildern formuliert sind, im praktischen Alltag umgesetzt werden. „Stimmt die gewollte Wirklichkeit mit der gelebten Wirklichkeit überein?“, sei eine der Fragen. Das Institut bietet dazu ein auf den jeweiligen Bedarf ausgerichtetes Beratungs- und Leistungsangebot mit systematischen Analysen bis hin zu spezifischen Angeboten der Organisations- und Kulturentwicklung.
Ganz in diesem Sinne stellte Erzbischof Dr. Bentz am Abend dann im Mallinckrodt-Gymnasium auch die Frage: „Was ist das Profil, das wir bieten, das andere nicht bieten?“ Caritas, Krankenhäuser, Schulen und andere mehr könnten starke Knotenpunkte in einem kirchlichen Netzwerk in einer Stadt sein, an die andere andocken könnten. Es brauche dazu eine „Idee für das Ganze“ und die Bereitschaft, Grenzen und Konkurrenz untereinander zu überwinden.