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30.10.2024
Lillith Köster (v.l.), Mohammed Guebli, Julius Tiede und Florian Scheibel berichten in Interviews, welche Lebensgeschichte sie besonders berührt hat.
Foto / Quelle: LWL

Erinnerungen von Holocaust-Überlebenden lebendig halten

Für junge Menschen: LWL-Projekt macht Material für Förderschulen zugänglich.

Westfalen-Lippe

Über 340 Jugendliche von 14 LWL-Förderschulen mit den Förderschwerpunkten Sehen sowie Hören und Kommunikation haben sich in Zusammenarbeit mit dem „Zweitzeugen“ e.V. mit den Lebensgeschichten von Zeitzeugen des Holocaust beschäftigt. Nun sind die Jungen und Mädchen zu Zweitzeugen geworden, die ihr Wissen weitergeben können und so die Geschichte lebendig halten.

Auf dem Internetauftritt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) unter https://scomp.ly/lwl-zweitzeugen-p berichten die Jugendlichen in Interviews, was sie besonders berührt hat. Das Besondere an diesem Projekt: Bisher waren die Zweitzeugen nur an wenigen Förderschulen aktiv. Denn Material für Schüler:innen mit Einschränkungen gab es nicht. Diese Lücke konnte durch die Zusammenarbeit zwischen dem Zweitzeugen e.V. und dem LWL geschlossen werden.

Gemeinsam mit den Lehrkräften der teilnehmenden LWL-Förderschulen wurden die Projekt-Materialien barrierefrei gestaltet und ein entsprechendes didaktisches Konzept entwickelt. So gibt es einige Zeitzeugen-Interviews jetzt auch in Leichter Sprache. Zudem bereichern Videomaterial mit Untertiteln und Audiodeskription sowie in Deutscher Gebärdensprache nun die Workshopformate.

Im LWL-Projekt hat der Verein Zweitzeugen für die LWL-Förderschulen barrierefreies Material erarbeitet, das die Zweitzeugen jetzt an anderen Förder- und auch Regelschulen einsetzen.
Foto / Quelle: LWL

Inzwischen nutzt der Zweitzeugen e.V. das entstandene Material deutschlandweit bei Projekten – und das nicht nur an Förderschulen. „Wir können das neue Material auch gut für unsere Arbeit an Regelschulen nutzen. Denn auch hier lernen viele Schüler mit Einschränkungen wie zum Beispiel dem Förderschwerpunkt Lernen. Für die Arbeit mit ihnen können unsere Multiplikatorinnen und Multiplikatoren die Workshopmaterialien in Leichter Sprache gut einsetzen. Das LWL-Projekt trägt also auch an Regelschulen zur Inklusion bei“, so Sara Elkmann, Bildungsreferentin „Zweitzeugen“ e.V. Das Projekt an den LWL-Förderschulen wurde mit Mitteln der LWL-Sozialstiftung finanziert.

Der Verein will weiterhin einen besonderen Fokus auf die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen mit Einschränkungen legen. Ein aktuelles Projekt – gefördert von der Aktion Mensch – will beispielsweise insbesondere auch junge Menschen mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung erreichen: mit Workshopangeboten in außerschulischen Lernorten wie Fußballstadien. Die digitalen Lebensgeschichten sind auf https://www.werde-zweitzeugin.de auch in Leichter Sprache frei zugänglich, sodass Lehrkräfte mit ihnen arbeiten können.

lwl

Hintergrund

Bei dem Projekt haben die Jugendlichen in verschiedenen Workshops persönliche Geschichten von Holocaust-Überlebenden kennengelernt und sich mit ihnen auseinandergesetzt. Ziel des Schulprojektes war es, dass sie selbst zum Zweitzeugen werden und Überlebensgeschichten weitererzählen. „Das Projekt ermutigt unsere LWL-Schülerinnen und Schüler, sich als Zweitzeugen gegen das Vergessen und für Demokratie und Vielfalt in unserer Gesellschaft einzusetzen“, so Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL. „Ich freue mich besonders, dass das jetzt auch an unseren Förderschulen möglich ist“, so Lunemann weiter. „Bei solch wichtigen Projekten sollte niemand ausgeschlossen werden. Durch die Weiterentwicklung hat der LWL dafür gesorgt, dass nun alle Schülerinnen und Schüler mit einer Seh- und Hörbeeinträchtigung an dem Projekt teilhaben und das Material nutzen können. Das ist Inklusion“, sagt LWL-Schuldezernentin Birgit Westers. Das Projekt an den LWL-Förderschulen wurde mit Mitteln der LWL-Sozialstiftung finanziert.

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