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05.12.2024
Jürgen Belker van de Heuvel (links) führte die Gäste und Ordensschwestern durch die Veranstaltung zur Übergabe des Portrait von Ruth Pfau.
Foto / Quelle: privat

Feierliche Portraitübergabe

Portrait von Dr. Ruth Pfau am Bestimmungsort, dem Dortmunder „Haus der Stille“ angekommen.

Dortmund

Die Ordensgemeinschaft „Gesellschaft der Töchter vom Herzen Mariä“ wurde in den Wirren der Französischen Revolution als eine neue Form des Ordenslebens gegründet. Das Besondere: Die Ordensschwestern leben nicht in einem Kloster, sondern, ohne eine Ordenstracht zu tragen, unter den Menschen. Die bekannteste Vertreterin des deutschen Teils dieser Ordensgemeinschaft ist Dr. Ruth Pfau, die von 1960 bis zu ihrem Tod 2017 als Lepra-Ärztin in Pakistan wirkte.

Das „Haus der Stille“ in Dortmund wurde nun zur neuen Heimat einer von nur fünf existierenden, hochwertigen Kopien eines Porträts von Ruth Pfau, das im Auftrag eines Gönners, der anonym bleiben möchte, von der in Düsseldorf lebenden Künstlerin Rita Lauberg als Geschenk für die Ruth-Pfau-Stiftung gemalt wurde (ruth-pfau-stiftung.de). Im „Haus der Stille“ wohnen einige ältere Schwestern der Ordensgemeinschaft sowie die Leiterin der deutschen Ordensprovinz (Provinzoberin).

Zur Übergabe des Porträts waren Freunde und Wegbegleiter von Ruth Pfau sowie Mitglieder der Ordensgemeinschaft eingeladen: Gäste aus dem Ehrenamt der DAHW aus Münster und Dortmund, Vertreter des in Freundschaft verbundenen Franziskanerordens und Mitglieder der benachbarten St.-Bonifatius-Gemeinde. Nach der Begrüßung durch die Provinzoberin und Hausleiterin Antje Thielpape sowie der Vorstellung der Gäste und deren Beziehung zu Ruth Pfau und der Ordensgemeinschaft führte Jürgen Belker van de Heuvel, ehemaliger Leiter der Unternehmenskommunikation bei der DAHW, durch die Veranstaltung. Jürgen Belker van de Heuvel hat selbst oft mit Ruth Pfau zusammengearbeitet und sie noch im Jahr vor ihrem Tod in Pakistan besucht.

Jedes Detail auf dem Bild erzählt eine kleine Geschichte, erklärte Antje Thilepape. Die Kette mit dem kleinen Herzen symbolisiert, wie wichtige die Liebe für sie war und außerdem ihre Zugehörigkeit zur Gesellschaft der Töchter vom Herzen Mariä..
Foto / Quelle: privat

Mit viel Herzblut und echter Anteilnahme beschrieb er, wie das Gemälde zustande gekommen war und was es genau zeigt. Denn im Porträt sind viele kleine Hinweise eingearbeitet, die Ruth Pfau und ihr Leben repräsentieren. Die Künstlerin hat ein Kunstwerk geschaffen, das die Portraitierte in Gestik, Mimik und den sie charakterisierenden Attributen (Stethoskop, liebevoll gepflegte Brille, typische Handhaltung und lebendig funkelnde Augen) in hervorragender Weise darstellt, aber auch die besondere Wertschätzung zeigt, die sie sich für ihre Arbeit bei den Menschen vor Ort in Pakistan erworben hat. Auf dem Bildnis sind beispielsweise auch zwei blaue Wellensittiche zu sehen. Ruth Pfau hatte einmal in einem Gespräch mit ihrem Wegbegleiter und späteren Nachfolger Mervyn Lobo von einem blauen Wellensittich erzählt, den sie in ihrer Kindheit besessen hatte, und von ihrer Traurigkeit und ihren Sorgen, nachdem dieser entflogen war. Am nächsten Tag habe sie vier neue, blaue Wellensittiche gehabt

Antje Thielpape, Mitschwester und Hausleiterin im Provinzialat, dem „Haus der Stille“ in Dortmund, nahm schließlich das Kunstwerk aus den Händen des Stiftungsratsmitglieds der Ruth-Pfau-Stiftung, Monika Huesmann, entgegen. Da das Original Eigentum der Stiftung bleibt, hatte das Stiftungsratsmitglied die ehrenvolle Aufgabe übernommen, die zwei extra für den Orden angefertigten Porträts nach Dortmund zu bringen – eine Kopie für das Provinzialat und eine Kopie für das Mutterhaus in Paris.

Wer Interesse hat, mehr über das Bild, Ruth Pfau oder die Ordensgemeinschaft und deren Geschichte zu erfahren, kann sich gerne an Antje Thielpape wenden. Das „Haus der Stille“ der Gesellschaft der Töchter vom Herzen Mariä ist ein offener Ort, der allen Menschen, egal welcher Konfession, Raum zur Besinnung und inneren Einkehr bietet. Viele der Mitbewohnerinnen des Hauses haben Ruth Pfau persönlich kennengelernt oder waren selbst in Afrika, Deutschland und anderswo in der Welt im Dienst der Menschen unterwegs und können viele interessante Geschichten erzählen. Gäste und Interessierte sind herzlich willkommen.

Hintergrund

Die Ruth-Pfau-Stiftung wurde 1996 von der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW; dahw.de) ins Leben gerufen und unterstützt seitdem die Arbeit von Ruth Pfau und ihrer Nachfolgerinnen und Nachfolger in Pakistan und Afghanistan. Noch sind Lepra und Tuberkulose in diesen Ländern nicht vollständig besiegt. Die wichtige Arbeit von Ruth Pfau und ihren Mitstreiterinnen hat jedoch in den vergangenen 50 Jahren dazu beigetragen, dass dieses Ziel erreichbar scheint.

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