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22.03.2025
Bei dem Empfang zum „Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit" in Paderborn setzen sich (v.l.) Friedhelm Pieper, evangelischer Präsident im Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Monika Schrader-Bewermeier, katholische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Xenia Nickel, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Paderborn, Bürgermeister Michael Dreier, Emin Özel, Schura Paderborn, für das Jahresthema "Füreinander Streiten" ein.
Foto / Quelle: Stadt Paderborn / Miriam Brune

„Füreinander streiten“ als Jahresthema

Empfang zum „Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit“ in Paderborn.

Paderborn

Im historischen Rathaus der Stadt Paderborn fand der feierliche Empfang zur Eröffnung des „Jahres der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit“ statt. Zahlreiche Gäste aus Politik, Religion, Gesellschaft und Bildung kamen zusammen, um gemeinsam ein Zeichen für Dialog, Respekt und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu setzen.

Bürgermeister Dreier eröffnete den Empfang und begrüßte die Gäste nach einer musikalischen Einlage von Marianne Wiemann am Klavier und Claudia Limperg am Cello. Dreier betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des interreligiösen Dialogs für ein harmonisches Miteinander. „Wir in Paderborn stehen zusammen für Toleranz, für Demokratie und gegen jede Form der Ausgrenzung“, hob Dreier hervor und lobte das Engagement zahlreicher Vereine und ehrenamtlich Tätiger, die zu einem starken gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen.

Er unterstrich, dass diese Veranstaltung jährlich am zweiten Wochenende im März ein fester Bestandteil des städtischen Kalenders sei und als Zeichen für gelebte Verständigung und einen tief in der Gesellschaft verankerten Dialog stehe.

Neue Perspektiven einnehmen

Das Motto des diesjährigen Themenjahres, „Füreinander streiten“, wurde von Monika Schrader-Bewermeier, der katholischen Vorsitzenden der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, näher beleuchtet. Sie betonte, dass es insbesondere wichtig sei, junge Menschen für diesen interreligiösen Dialog zu sensibilisieren. Konstruktives „Füreinander Streiten“ bedeute, neue Perspektiven einzunehmen und gemeinsam nach Wegen des Verständnisses zu suchen.

In ihrer Ansprache wies Monika Schrader-Bewermeier auf ein besonderes Beispiel hierfür hin. Die Buber-Rosenzweig-Medaille sei dieses Jahr bei der Auftaktveranstaltung in Hamburg an zwei ganz besondere Menschen verleihen worden, nämlich an das Ehepaar Meron Mendel und Saba-Nur Cheema. Er, Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main, jüdischer Historiker und Erziehungswissenschaftler, geboren in Israel und sie, eine muslimische Politologin und Pädagogin, erhielten als Ehepaar für ihr vorbildliches religionsübergreifendes Engagement diese Medaille. Dies sei wahrhaft ein vorbildlicher Beweis für interreligiöse Verständigung und das Jahresthema „Füreinander Streiten“, so Schrader-Bewermeier.

Friedhelm Pieper, evangelischer Präsident im Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, ging in seinem Vortrag noch tiefer auf das Thema ein. Er verdeutlichte, dass Streit oft notwendig und manchmal unvermeidlich sei. Entscheidend sei jedoch, dass er mit Respekt geführt werde. „Streit in Respekt führt zu Mitmenschlichkeit und kann zu sehr konstruktiven Ergebnissen führen“, so Pieper. Seine Aussagen untermauerte er mit einem Vergleich aus der Bibel und hob hervor, dass Paderborn als ein positives Beispiel für gelebten interreligiösen Dialog dienen könne.

Ein besonderer Programmpunkt der Veranstaltung war der Beitrag von Schülerinnen und Schülern der achten Klasse der Gesamtschule Elsen. Unter der Leitung ihrer Lehrerin Christine Bentler präsentierten die 13- bis 15-Jährigen eigens verfasste Gedichte, die sich kreativ mit dem Motto „Füreinander Streiten“ auseinandersetzten. Die jungen Schülerinnen und Schüler verdeutlichten, dass konstruktiver Dialog nicht zwangsläufig zu Konflikten führen muss, sondern auch ohne Streit zu einem besseren Verständnis beitragen kann.

Über Generationen hinweg

Die Gedichte machten deutlich, dass es möglich ist, über Generationen hinweg positive Veränderungen in der Gesellschaft herbeizuführen. Sie zeigten eindrucksvoll, dass jeder Mensch seine eigene Stimme finden und sich aktiv in den gesellschaftlichen Dialog einbringen kann.
Der Empfang zum „Jahr der Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit“ war nicht nur ein feierlicher Auftakt für ein Jahr voller Veranstaltungen und Begegnungen, sondern auch ein klares Zeichen für gelebte Solidarität und interreligiöse Verständigung in Paderborn.

Mit dem Leitsatz „Lasst uns in den Dialog treten, auf Gemeinsamkeiten bauen und gemeinsam die Zukunft gestalten“, schloss Bürgermeister Dreier die Veranstaltung und lud alle Anwesenden zu einer anschließenden Diskussion ein, um sich aktiv für ein friedliches und respektvolles Miteinander einzusetzen.

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