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11.09.2024
Referierten in Olpe: Alexandra Linder (Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, BVL, links) und Cornelia Kaminski (Bundesvorsitzende Aktion Lebensrecht für Alle, ALfA).
Foto / Quelle: KAB

„Gib denen eine Stimme, die keine haben!“

Die KAB Olpe/Siegen (Katholische Arbeitnehmerbewegung) hat in der Olper Stadthalle zu einer multimedialen Veranstaltung eingeladen.

Olpe

Multimedial bedeutete, dass man an der Veranstaltung in der Stadthalle Olpe, aber auch online teilnehmen konnte, was etwa einhundert Personen genutzt haben. Als Moderator begrüßte KAB Bezirkspräses Pfarrer Reinhard Lenz die Gäste und Akteure. Im Vorprogramm sang der ukrainische Chor „Von Herz zu Herz“ Volksweisen.

Dann hörte das interessierte Publikum einen Vortrag vonAlexandra Linder (Vorsitzende des Bundesverbandes Lebensrecht, BVL) mit dem Thema „Menschenwürde im 21. Jahrhundert – (un-)antastbar? Einleitend wurde von ihr der Begriff „Menschenwürde“ definiert. „Menschenwürde muss universal und ohne jede Einschränkung gelten. Sie gilt für jeden Menschen gleichermaßen, unabhängig von Alter, Zustand, Aufenthaltsort, Herkunft, Geschlecht …“ Die Menschenwürde gilt in Deutschland über den Tod hinaus und ist die Grundlage für gerechte Verfassungen. Das bedeutet gleichzeitig, so Linder, dass man keine weitere Definition von Menschen, die besonders zu schützen sind, in ein Gesetz aufnehmen müsse.  „Man braucht keine Kinderrechte, keine Frauenrechte, keine Behindertenrechte, in dieser Menschenwürde ist eigentlich alles drin.“

Verantwortung übernehmen

Die eigene Freiheit endet da, wo die Freiheit des Anderen beginnt. Jeder muss Verantwortung übernehmen, für sich selbst und für die anderen Menschen. Im weiteren Verlauf des Vortrages erläuterte Linder, wie vorgeburtlichen Kindern die Würde genommen wird. Man nennt sie zum Beispiel nicht mehr Kind oder Mensch, sondern man nennt sie Zellhaufen oder Gebärmutterinhalt – man „entmenschlicht“ sie. Wenn sie also keine Menschen mehr sind, dann ist auch Beseitigung und Verzweckung möglich, wie zum Beispiel Embryonenforschung, Impfstoffherstellung oder medizinische Testverfahren.

Das Fazit des Vortrages war, die Würde des Menschen ist immer unantastbar, sie ist es und sie wird es auch immer bleiben, aber es wird immer Gruppen und Ideologien geben, die sie antasten wollen. Nach einer kleinen musikalischen Pause referierte Cornelia Kaminski (Bundesvorsitzende Aktion Lebensrecht für Alle, ALfA) über das Thema „Die Macht der Sprache: Dichtung und Wahrheit in der Abtreibungsdebatte“

Auch hier wurden vorab einige grundlegende Fakten geklärt: Rechte Gehirnhälfte nimmt Sprache auf, linke Gehirnhälfte setzt Bilder um. Was ist und wie funktioniert „framing“? Framing wird vom Zuhörer nicht wahrgenommen. Durch die Nutzung verschiedener Vokabeln wird der Zuhörer in die eine oder andere Richtung „geschoben“, also Manipulation mit Worten. „98 Prozent unseres Denkens findet unbewusst statt.“ erläutert Kaminski.

Wahrnehmung lenken

„Ein Frame strukturiert und beeinflusst die Wahrnehmung der Realität auf bestimmte Weise. Ziel ist es, heiß debattierte Themen in eine bestimmte gewünschte Richtung zu lenken, und dadurch den Adressaten sprachlich zu manipulieren.“ Es wurden verschiedene Beispiele angeführt, wie die Brexit-Kampagne in England.  In der Abtreibungsdebatte funktioniert es ihrer Meinung nach ganz genauso.

Zum Abschluss referierte sie noch die sinkende Anzahl der Kreißsäle in Deutschland: Es gibt zur Zeit 606 Kreißsäle, aber 693 000 Geburten. „Das ist ein Notstand. Eine Frau die in Geburtswehen 45 Minuten in den nächsten Kreißsaal fahren muss, die hat ein Problem. Eine Frau, die in der neunten oder zehnten Schwangerschaftswoche vielleicht eine Stunde zum nächsten Abtreibungsarzt fahren muss, die hat kein Problem.“

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