Großes Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern
Seit über 20 Jahren kommen aus dem Stadt- und Kreisgebiet Paderborn mehrmals im Jahr Fachkräfte in einem Arbeitskreis zusammen, die die Lebenssituationen von Kindern psychisch erkrankter Eltern in den Blick nehmen.
Zu den Teilnehmenden des Arbeitskreises zählen die LWL-Klinik Paderborn, die Kinder-und Jugendpsychiatrie der LWL Klinik Marsberg am Standort Paderborn, Jugendämter der Stadt und des Kreises Paderborn, Beratungsstellen, Schulsozialarbeiter*innen, Sozialpädagogische Familienhilfen sowie ambulante und stationäre Kinder-und Jugendhilfe.
Sie alle haben das gemeinsame Ziel, dass betroffene Kinder und ihre Familien adäquate, aufeinander abgestimmte Unterstützung erhalten. Die Auswirkungen der psychischen Erkrankung auf den Alltag der Kinder sind meist vielschichtig. Oftmals übernehmen die Kinder die Rolle der Eltern, sind Partnerersatz, erleben Situationen, die sie überfordern und können meist nicht einordnen, was geschieht. Sie stellen sich beispielsweise häufig die Frage, ob sie schuld an der Situation seien und wie sie den erkrankten Elternteil unterstützen könnten.
Psychische Erkrankungen nach wie vor Tabuthema
Diese Belastungen führen bei vielen betroffenen Kindern zu Überforderungen und teils auch zu eigenen psychischen Erkrankungen. Die Belastungssituation der Kinder ist mitunter schwer zu erkennen. Im Alltag zeigen sich einige verhaltensauffällig, andere aber auch sehr angepasst. Während ein Drittel der betroffenen Kinder psychisch gesund bleibt und gute Bewältigungsstrategien entwickelt, erkranken zwei Drittel der Kinder selbst an einer psychischen Erkrankung, entweder temporär oder langfristig. Erschwerend kommt hinzu, dass psychische Erkrankungen nach wie vor ein stark tabuisiertes Thema in der Gesellschaft sind und Hilfen aus Angst vor Stigmatisierungen meist spät oder gar nicht in Anspruch genommen werden.
Für alle betroffenen Kinder und Familien bietet das Paderborner Stadt- und Kreisgebiet ein großes Hilfsangebot an. Um einen Überblick über dieses Hilfenetz zu geben, ist im Arbeitskreis eine Broschüre entstanden, in der alle bestehenden Angebote für Kinder psychisch erkrankter Eltern aufgeführt sind. Diese richtet sich zum Beispiel an Ärzt*innen, Kindergärten und Schulen, andere Beratungs-und Unterstützungsdienste sowie interessierte Fachkräfte des Stadt-und Kreisgebietes. Neben der Übersicht über die Hilfen enthält die Broschüre grundlegende Informationen zu der Situation betroffener Familien sowie die Kontaktdaten der einzelnen Einrichtungen.
Zur Sache
Die Broschüre ist auf der Homepage der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) unter www.psag-paderborn.de zu finden. Rückfragen zum Arbeitskreis, der Broschüre und den angebotenen Hilfen beantwortet die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Caritasverbandes Paderborn e.V. unter 05251/ 889 1020 oder per Mail unter eb-paderborn@caritas-pb.de.