Gründerin mit Vision für Blinde
In dieser Serie stellen wir selige oder heilige Frauen und Männer aus dem Gebiet des Erzbistums vor. Heute: die selige Pauline von Mallinckrodt.
„Der liebe Gott macht alles gut. Ihn muss man zu jeder Zeit loben und preisen und heiter seinen Weg durchs Leben gehen.“ – mit diesem Gottvertrauen hat Pauline von Mallinckrodt viel erreicht. Sie ist die Ordensgründerin der „Kongregation der Schwestern der christlichen Liebe“ und kümmerte sich zu Lebzeiten aufopferungsvoll um blinde und benachteiligte Kinder. Pauline von Mallinckrodt wurde am 3. Juni 1817 als älteste Tochter eines preußischen Beamten in Minden geboren.
Früh zog die Familie nach Aachen um, wo der Vater stellvertretender Regierungspräsident wurde. Dort besuchte Pauline die katholische Töchterschule St. Leonhard, an der auch die Dichterin Luise Hensel unterrichtete. Sie war eine große Inspiration für Pauline und auch in späteren Jahren brach der Kontakt zwischen den Frauen nicht ab. Pauline schrieb: „Sind Sie es doch, die den Keim allen Glückes in meine Seele niedergelegt haben.“ Pauline musste im Alter von nur 17 Jahren die Haushaltspflichten und die Erziehung ihrer drei jüngeren Geschwister übernehmen, denn ihre Mutter verstarb an der Cholera. Früh stand für sie fest, dass sie ihrer religiösen Berufung folgen wollte. Mit der Pensionierung ihres Vaters und dem Umzug zurück nach Paderborn, konnte sie dies auch tun.
Eigener Orden
Pauline engagierte sich sogleich ehrenamtlich, trat einem Frauenverein bei und wurde in der Krankenpflege tätig. Später gründete sie eine „Kinderbewahranstalt“ für Kinder von erkrankten Müttern, in der sie auch zwei blinde Kinder aufnahm.Die Blindenfürsorge lag Pauline besonders am Herzen. Mit ihrem Einsatz für die Eröffnung der Provinzial-Blindenanstalt 1847 in Paderborn, wurde dieses Engagement in die Tat umgesetzt. Ursprünglich wollte Pauline eine Genossenschaft mit der Pflege und dem Unterricht der Blinden betrauen, doch es fand sich niemand, der beide Bereiche übernehmen konnte. Und so gründete sie 1849 schließlich ihre eigene Ordensgemeinschaft. Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert ging mit einer Verarmung der Arbeiterklasse einher – ein Grund, warum es zu vielen Ordensgründungen zu der Zeit kam.
Im Kulturkampf wurden fast alle Orden verboten, und Pauline und ihre Schwestern mussten ins Ausland fliehen. Im belgischen St. Guibert bauten sie das Mutterhaus neu auf. Die Rückkehr nach Paderborn sollte Pauline nicht mehr erleben. Sie verstarb am 30. April 1881 im Alter von 63 Jahren an einer Lungenentzündung. Ihre letzte Ruhestätte fand sie in der Conradus-Kapelle im Garten des Mutterhauses in Paderborn.
Fast 40 Jahre ist es her, dass Papst Johannes Paul II. Pauline für ihre Verbindung von tiefer Religiosität und unermüdlichem sozialen Engagement am 14. April 1985 seliggesprochen hat. Ihr Lebenswerk wird durch ihre Ordensschwestern fortgeführt, die im Erziehungs- und Bildungsbereich im In- und Ausland weiterarbeiten.