Handlungsdruck steigt
Der KTK-Bundesverband warnt vor den gravierenden Folgen des anhaltenden Fachkräftemangels in Kitas, verstärkt durch eine steigende Krankenquote.
In seiner Unterstützung des Positionspapiers „Starke Kinder brauchen starke Kitas. Reißt das Ruder endlich herum!“ der Bertelsmann Stiftung fordert der KTK-Bundesverband, dass sofortige, aber auch mittel- und langfristige Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den drohenden Kollaps des Kita-Systems zu verhindern.
Branchenweiter Fachkräftemangel
In Anbetracht des branchenweiten Fachkräftemangels sind kurzfristige Lösungen gefragt, um das bestehende Personal zu entlasten und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Der KTK-Bundesverband setzt sich dafür ein, dass in Kitas verstärkt auf im pädagogischen Alltag integrierte profilergänzende Kräfte zurückgegriffen wird. Zudem benötigt es weitere Ergänzungskräfte. Dies umfasst beispielsweise Verwaltungs- und Organisationstalente, die die pädagogischen Fachkräfte entlasten können. Darüber hinaus sollten digitale Tools stärker genutzt werden, um administrative Aufgaben effizienter zu gestalten.
Ein weiterer wichtiger Ansatz zur sofortigen Entlastung der Fachkräfte ist die Entbürokratisierung und Reduzierung des Dokumentationsaufwands. Viele Fachkräfte verbringen derzeit einen erheblichen Teil ihrer Arbeitszeit mit administrativen Aufgaben, die nicht direkt den Kindern zugutekommen. Durch die Vereinfachung dieser Prozesse könnte wertvolle Zeit freigesetzt werden, die für die pädagogische Arbeit mit den Kindern genutzt werden kann. Eine solche Entlastung würde nicht nur die Arbeitszufriedenheit erhöhen, sondern auch dazu beitragen, den Stresspegel der Mitarbeiter zu senken und die Krankenquote zu verringern.
Langfristige Strategien zur Sicherung der Qualität
Um die Zukunft des Kita-Systems nachhaltig zu sichern, sind umfassende Investitionen in die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Attraktivität des Berufsbildes unerlässlich. Der KTK- Bundesverband fordert, dass Bund und Länder gemeinsam an einer Reform der Ausbildung und der Anerkennung ausländischer Abschlüsse arbeiten. Diese Maßnahmen könnten langfristig dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu lindern.
Einheitliche Standards und Effizienzsteigerungen
Ein bundesweites Qualitätsentwicklungsgesetz, das einheitliche Standards für Kitas festlegt, bleibt ein zentrales Anliegen. Der KTK-Bundesverband unterstützt die Forderung nach vergleichbaren Standards, die jedoch flexibel genug sein müssen, um den unterschiedlichen regionalen Gegebenheiten gerecht zu werden. Gleichzeitig müssen Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung innerhalb der bestehenden Strukturen identifiziert und umgesetzt werden.
Die jüngste Entscheidung des Kabinetts zur Fortführung des befristeten Gesetzes zur Weiterentwicklung und Teilhabe ist ein erster Schritt. Jedoch darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass dringend ein umfassender Krisenplan benötigt wird, der die finanziellen Ressourcen bereitstellt, um die notwendigen Verbesserungen in den Kitas umzusetzen. Ohne ein klares Bekenntnis der Politik zu dauerhaften Investitionen in die frühkindliche Bildung werden die Herausforderungen nicht bewältigt werden können.
Gemeinsam die Krise als Chance nutzen
Der KTK-Bundesverband sieht in der aktuellen Krise auch eine Chance für einen notwendigen Wandel. Die Vertretungen durch qualifizierte pädagogische Fachkräfte müssen sichergestellt und finanziell gestützt werden, um die hohe Belastung auf das bestehende Personal zu reduzieren. Die Krise muss als Weckruf verstanden werden, jetzt die Grundlagen für ein zukunftsfähiges und widerstandsfähiges Kita-System zu legen.