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10.09.2024
Jouanna Hassoun (4. v. r.) und Milena Jochwed (6. v. r.) sprachen mit Mitarbeitenden, Multiplikatoren und Kooperationspartnern des Herner Caritasverbandes über ihre Erfahrungen und den Umgang mit diskriminierenden Äußerungen.
Foto / Quelle: CV Herne

Herner Caritasverband baut Brücken beim Thema „Nahost-Konflikt“

Palästinensisch-jüdisches Trainerinnenduo aus Berlin leitete multiperspektivischen Workshop.

Herne

Die Deutsch-Palästinenserin Jouanna Hassoun und die Deutsch-Jüdin Milena Jochwed waren am Dienstag, 3. September, beim Herner Caritasverband zu Gast. Im Rahmen des Workshops „Build bridges, not barriers“ widmeten sie sich gemeinsam mit Caritas-Mitarbeitenden, Kooperationspartnern und Multiplikator:innen den Themen Nahostkonflikt, Antisemitismus und Muslimfeindlichkeit. Das muslimisch-jüdische Duo präsentierte Fakten und unterschiedliche Perspektiven zum Nahostkonflikt und ging mit den Teilnehmenden in den Dialog über die Auswirkungen, Erfahrungen und den Umgang mit Diskriminierung und einseitigen Sichtweisen im Zusammenhang mit der Gewalt in Nahost.

Mit ihrem Projekt „Brücken bauen“ wollen Jouanna Hassoun (l.) und Milena Jochwed Vorurteile abbauen und den Dialog zwischen jüdischen und muslimischen Menschen fördern.
Foto / Quelle: CV Herne

Jouanna Hassoun ist Geschäftsführerin des Bildungsvereins transaidency e.V. in Berlin, dessen Projekt „Brücken bauen – der jüdisch-muslimische Dialog“ das Ziel hat, den Nahostkonflikt aus vielfältigen Perspektiven zu betrachten, Empathie und gewaltfreie Kommunikation zu fördern und Vorurteile abzubauen. Durch interkulturellen Dialog und Perspektivwechsel wollen die jüdisch-muslimischen Tandems Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus entgegentreten. “Die Anerkennung von Leid ist die Voraussetzung für einen Perspektivwechsel. Unsere palästinensisch-jüdischen Tandems sind ein Zeichen dafür, dass wir unser gegenseitiges Leid anerkennen, keinen gegenseitigen Hass hegen und uns gemeinsam für den Frieden einsetzen“.

Das Thema „Nahostkonflikt“ sorgte auch in den Pausen für viel Gesprächsstoff bei den Teilnehmenden des Caritas-Workshops.
Foto / Quelle: CV Herne

Die Workshop-Teilnehmenden erleben im Arbeits- und Privatleben teils provokative, einseitige oder verletzende Äußerungen. „Ich habe heute gelernt, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, alle Fakten zu kennen, da Fakten in extremen Situationen nicht beim Gegenüber ankommen. Vielmehr geht es darum, die andere Meinung auszuhalten, Raum für Gespräche zu schaffen und nach Gemeinsamkeiten zu suchen“, sagt Caritas-Mitarbeiterin Viviane Herrmann, die im Fachbereich Integration und Migration des Caritasverbandes Herne arbeitet. Das bestätigt auch Jouanna Hassoun: „Uns ist es wichtig, bei unseren Veranstaltungen einen „safer space“ zu schaffen. Erst einmal können alle ohne Bewertung ihre Meinungen und Gefühle äußern, um dann möglichst in den Dialog zu kommen“, erklärt Hassoun. „Mit unseren Trainings wollen wir zu einem besseren Verständnis und mehr Toleranz im Umgang miteinander beitragen.“

Zur Sache

Der Workshop ist Teil der aktuellen, bundesweiten Caritas-Jahreskampagne „Frieden beginnt bei mir“, die sich für ein friedliches Miteinander einsetzt und darauf aufmerksam macht, dass jeder Mensch zu Frieden und Versöhnung beitragen kann. Das Projekt „Build bridges, not barriers – Brücken bauen“ wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration/Beauftragte der Bundesregierung für Antirassismus. Weitere Infos finden sich unter https://transaidency.org/build-bridges-not-barriers/.

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