Hoffnung konkret leben
Heiliges Jahr im Erzbistum eröffnet: Zahlreiche Gläubige feiern Stationsgottesdienst und treffen anschließend in einer „Erzählgemeinschaft der Hoffnung“ zusammen.
Das Heilige Jahr im Erzbistum Paderborn hat begonnen. Nachdem Papst Franziskus bereits an Heiligabend die Heilige Pforte des Petersdoms öffnete, zelebrierten die Gläubigen im Erzbistum Paderborn das bevorstehende „Jubeljahr“, das alle 25 Jahre gefeiert wird. Getreu dem weltweiten Leitwort „Pilger der Hoffnung“, steht das Heilige Jahr auch im Erzbistum Paderborn im Zeichen der Hoffnung.
Anlässlich der Eröffnung des Heiligen Jahres haben sich die Gläubigen im Erzbistum Paderborn gemeinsam auf den Weg gemacht. Als „Pilger der Hoffnung“ zelebrierten sie den ersten Teil des besonderen Festgottesdienstes in der Paderborner Gaukirche. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hatte im Vorfeld Haupt- und Ehrenamtliche aus dem gesamten Erzbistum eingeladen, den Gottesdienst mit ihm zu begehen. Es gelte, ein Jahr der Hoffnung, ein Jahr der Zuversicht und ein Jahr der Liebe zu eröffnen, erklärt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz eingangs: „Alle 25 Jahre ein Heiliges Jahr – in dem wir uns in besonderer Weise an die Menschwerdung Gottes Sohnes, Jesus Christus, erinnern.“
Den zweiten Teil des Gottesdienstes feiern die Gläubigen im Hohen Dom zu Paderborn. Hierfür macht sich die Prozession aus Klerus und Gläubigen unter dem Gesang der „Christus-Rufe“ gemeinsam auf den Weg. Das Jubiläumskreuz, eine Replik des Benninghauser Kruzifixus aus dem Paderborner Diözesanmuseum, das zuvor schon in der Gaukirche zu sehen war, wird nun zum Hohen Dom getragen. Am Paradiesportal des Doms angelangt, lädt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zunächst zur Kreuzverehrung ein, bevor die Prozession schließlich in den Dom einzieht. Hier wird das Jubiläumskreuz an der Stele des Heiligen Jahres angebracht. Nachdem Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die Stele samt Jubiläumskreuz gesegnet hat, schreitet er weiter, um das Weihwasser im Taufbrunnen zu segnen. Anschließend zieht er gemeinsam mit den Messdienerinnen und Messdienern sowie den Konzelebranten durch den Mittelgang zum Altarraum.
Das Heilige Jahr der Hoffnung könne vor allem in Zeiten des Krieges und angesichts unfassbarer Nachrichten wie derer aus Magdeburg wie ein „trotziges ‚jetzt erst recht‘“, anmuten, gibt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zu Beginn seiner Predigt zu bedenken. „Aber: Eine Gesellschaft, die keine Kraft zur Hoffnung aufbringt, hat keine Zukunft. Kirche, die nicht hofft, verfehlt ihre Sendung“, erklärt der Erzbischof weiter. Es brauche dabei keinen billigen Optimismus. Das sei naiv. Es brauche keine vertröstenden Beschwichtigungen. Hoffnung sei anspruchsvoll, so Dr. Bentz weiter.
Die christliche Hoffnung baue dabei auf zwei wesentliche Gedanken: „Gott geht mit seinem Volk in eine immer neue Zukunft“, erklärt Erzbischof Dr. Bentz und präzisiert: „Gott lässt sein Volk trotz allen Leids und aller Vernichtung nicht im Stich. Er heilt, er rettet, er geht mit durch die Zeit, ermöglicht einen neuen Anfang, gibt Kraft, aufzustehen und weiterzugehen.“ Der zweite Gedanke, erklärt der Erzbischof, sei der des „Sich-Aufgehoben-Fühlens“ bei einer höheren Macht. So sei gerade das Kreuz ein Hoffnungszeichen schlechthin. In der absoluten Ausweglosigkeit des gewaltsamen Todes Jesu habe Gott im Tod einen neuen Horizont der Zukunft eröffnet: „Die Liebe ist stärker als der Tod. Wo der Mensch an seine Grenzen stößt, erst recht an die unüberwindliche Grenze des Todes, hat Gott größere Möglichkeiten für Zukunft, als wir erahnen.“
Die Erfahrung, dass Gott durch alle Krisen hindurch sein Volk nicht im Stich lässt, und der Glaube, in Gott geborgen zu sein, der mehr Möglichkeiten hat als wir Menschen je erahnen, sei der Nährboden, warum wir Christen gar nicht anders könnten als vertrauensvoll zu hoffen, fasst Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zusammen.
Nach dem Stationsgottesdienst folgten zahlreiche Gottesdienstbesucherinnen und -besucher der Einladung, zur „Erzählgemeinschaft der Hoffnung“ im Konrad-Martin-Haus zusammenzukommen. Denn Hoffnung, so hat es auch Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Gottesdienst gesagt, muss „konkret gelebt werden“. Das sei auch der Wunsch, den Papst Franziskus für das Heilige Jahr hätte, erklärt Dr. Sven Boenneke. Hierfür, so der Projektverantwortliche des Heiligen Jahres im Erzbistum Paderborn weiter, seien im Erzbistum zwölf konkrete Orte der Hoffnung bestimmt worden. Monat für Monat werde hier ein Thema beleuchtet und die Menschen, die sich einsetzen, sichtbar gemacht. Dabei seien es gerade jene Orte, wo Hoffnung besonders von Nöten sei: „Papst Franziskus mahnt, an die Ränder der Gesellschaft zu blicken, dort, wo es Menschen nicht gut geht, und hier Hoffnung zu verbreiten“, erklärt Dr. Sven Boenneke.
Hoffnungsorte des Heiligen Jahres im Erzbistum
Januar: Hoffnung für junge Menschen, Höxter/Warburg
Februar: Hoffnung für Geflüchtet und Migranten, Dortmund
März: Hoffnung für Krank und Pflegende, Marsberg
April: Hoffnung für Kinde in besonderen Lebenslagen, Soest
Mai: Hoffnung für Familien, Verne/Salzkotten
Juni: Hoffnung für Menschen auf dem Land, Kohlhagen
Juli: Hoffnung für Gefangene, Werl
August: Hoffnung für die ältere Generation, Brilon
September: Hoffnung für Einsame, Arnsberg
Oktober: Hoffnung für Menschen in der Stadt, Bielefeld
November: Hoffnung für Sterbende und Trauernde, Siegen/Olpe
Dezember: Hoffnung für Menschen auf der Straße, Minden