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16.11.2024
Wolfgang Rabenstein ist seiner Operateurin Dr. Ricarda Diller dankbar, dass sie den Tumor an der Bauchspeicheldrüse entfernt hat.
Foto / Quelle: BBT-Gruppe

„Ich stecke niemals den Kopf in den Sand“

Welttag Bauchspeicheldrüsenkrebs: Wolfgang Rabenstein unterzieht sich im Brüderkrankenhaus St. Josef Paderborn einer schwierigen Operation und ist jetzt gesundheitlich stabil.

Paderborn

Als Wolfgang Rabenstein vor knapp zwei Jahren mit dem Rettungswagen in der Zentralen Notaufnahme des Brüderkrankenhauses St. Josef ankommt, strahlen seine Bauchschmerzen so stark in den Rücken aus, dass er sich kaum noch halten kann. „Ich hatte zwei Tage lang gehofft, es würde wieder besser, aber das Gegenteil war der Fall“, so der 73-jährige Automechaniker, der seit neun Jahren Rentner ist. Wie die Internisten feststellen, sind seine Entzündungswerte um das Zehnfache erhöht, weitere Untersuchungen bringen Klarheit: Die Bauchspeicheldrüse ist krankhaft verändert. Zu diesem Zeitpunkt lernt Wolfgang Rabenstein Dr. Ricarda Diller kennen, Chefärztin der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, außerdem Fachärztin für spezielle Eingeweidechirurgie.

Sie erklärt ihm ruhig und sachlich, was auf den Bildern zu sehen ist: „Sie haben einen Tumor an ihrer Bauchspeicheldrüse, außerdem eine Gallenblasenentzündung. Gegen die Entzündung bekommen sie zuerst eine intravenöse Antibiotikatherapie.“ Während Wolfgang Rabenstein die Diagnose gefasst verarbeitet, gerät seine Frau Renate an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. „Das war schlimm, wie es meiner Frau den Boden unter den Füßen wegzog. Ich bin ein Kämpfer, ich stecke niemals den Kopf in den Sand.“ Diese Haltung des Patienten hilft letztlich beiden Ehepartnern. Zehn Tage später hat das Antibiotikum seine Wirkung gezeigt, die Entzündung an der Gallenblase ist weg, es gibt ein weiteres Gespräch mit der Chefärztin, denn die erste OP steht bevor: „Um sicher zu sein, welches Ausmaß und welche Beschaffenheit der Tumor hat, müssen wir ihn uns anschauen und eine Probe nehmen“, erklärt Diller dem Patienten.

Fast acht Stunden OP

Nach dem Eingriff wissen die Chirurgen, dass der Tumor vor seiner Entfernung mittels einer so genannten neoadjuvanten Chemotherapie kleiner gemacht werden muss. Der Patient startet unerschrocken in die medikamentöse Therapie, sechs Chemos stehen ihm bevor. Bei der fünften Dosis hat Rabenstein einen ersten Einbruch. „Danach war klar, dass ich die sechste Chemo stationär machen würde“, so Rabenstein, „ich fühlte mich bei den Kollegen der Station A/B im Team von Dr. Tobias Gaska bestens aufgehoben.“ Es folgen weitere Chemos, dann gibt Dr. Ricarda Diller grünes Licht für die Entfernung des Tumors. Am 6. Juni 2023, dem 66. Geburtstag seiner Frau, wird Rabenstein operiert. „Wir haben das Datum als gutes Zeichen interpretiert“, sagt er.

Die OP dauert fast acht Stunden, der Kopf der Bauchspeicheldrüse bleibt erhalten, der Schwanz wird entfernt. Diller: „Die Bauchspeicheldrüse liegt tief im Körperinneren. Der Weg zum Operationsfeld ist kompliziert, denn auf dem Weg dorthin liegen Gefäße wie die Pfortader und Darmgefäße, die unbedingt unverletzt bleiben müssen.“ Dr. Ricarda Diller operiert seit über 25 Jahren Bauchspeicheldrüsen. Die Zertifizierung der Klinik als Pankreaskarzinomzentrum und viszeralonkologisches Zentrum der Deutschen Krebsgesellschaft unterstreicht die herausragende Expertise aller Operateure und ebenso aller an der Behandlung onkologischer Patienten beteiligten Berufsgruppen. Das NRW Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat in seinem jüngsten Bescheid im Rahmen der Landeskrankenhausplanung die Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie des Brüderkrankenhauses als Leistungserbringer für Eingriffe an Leber, Bauchspeicheldrüse und Rektum bestätigt.

Kur an der Ostsee

„Neben spezialisierten Medizinerinnen kümmern sich speziell ausgebildete Pflegekräfte, Diätassistentinnen und Psychologen um Patienten wie Wolfgang Rabenstein“, unterstreicht Siegfried Rörig, Regionalgeschäftsführer der BBT-Gruppe, zu der das Brüderkrankenhaus St. Josef gehört. Wolfgang Rabenstein ist zwei Jahre nach seiner Diagnose gesundheitlich stabil. Er hat eine Anschlussheilbehandlung gemacht, demnächst ist er zu einer weiteren Kur an der Ostsee. „Ich bin auf einem guten Weg. Nach massivem Gewichtsverlust vor und nach der großen Operation bin ich jetzt nur noch vier Kilogramm von meinem Ausgangsgewicht entfernt. Ich presche nicht mehr mit dem Fahrrad durch meine Heimat Schloß Neuhaus, aber meine Frau und ich planen eine Tour mit unseren E-Bikes durch die Region rund um Dresden.“ Seine Enkeltochter aus Brakel freut sich, dass ihr Opa wieder am Rand des Reitplatzes steht und ihr zuschaut.

Alle drei Monate ist Rabenstein zur Vorsorge im Brüderkrankenhaus. „Wenn das CT von meinem Rumpf gemacht wird und das anschließende Gespräch mit dem Facharzt ansteht, bin ich immer noch aufgeregt. Das wird sich sicher so schnell nicht ändern. Aber mein Ziel ist klar definiert: Ich komme da durch, mein Lebensmut ist stark.“

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