Im Dienst der Verkündigung
Bonifatiuswerk eröffnet bundesweite Diaspora-Aktion in Regensburg.
Mit einem Pontifikalamt im Regensburger Dom hat das Bonifatiuswerk am Sonntag die bundesweite Diaspora-Aktion der katholischen Kirche eröffnet. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr das Thema Vertrauen. Das Leitwort „Erzähle, worauf du vertraust.“ soll dazu einladen, davon zu erzählen, was Menschen Halt, Orientierung und Kraft gibt.
„In diesen Tagen wird viel über fehlendes und gebrochenes Vertrauen gesprochen“, nahm Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, während des Gottesdienstes im Dom St. Peter Bezug auf das Leitwort. „Vertrauen tut Not, aktuell mehr denn je und nicht nur in der Politik. Es ist wichtig, den Dialog zu suchen. Indem wir erzählen, auf was wir vertrauen und worauf Verlass ist, geben wir vertrauenswürdig auch Zeugnis von der Botschaft des Evangeliums“, sagte Monsignore Georg Austen.
Bonifatiuswerk hat seine Wurzeln in Regensburg
Hauptzelebrant des Pontifikalamtes war der Regensburger Bischof Dr. Rudolf Voderholzer. „Seit 175 Jahren steht das Bonifatiuswerk im Dienst der Ermöglichung, der Stärkung und der Verkündigung des Glaubens. Immer wieder neu haben die Verantwortlichen in zeitgerechter Weise auf die je neuen Herausforderungen reagiert“, sagte er in seiner Predigt. Unter den Konzelebranten des Gottesdienstes waren unter anderem Erzbischof Julio Murat, Apostolischer Nuntius für die skandinavischen Länder, sowie Bischof Viktors Stulpins, Vorsitzender der Lettischen Bischofskonferenz. Während des Gottesdienstes nahmen Delegierte aus den deutschen Bistümern sowie Bischöfe und Vertreter aus den skandinavischen und baltischen Förderländern des Bonifatiuswerkes handgefertigte Pilgerstäbe entgegen. „So wie das Bonifatiuswerk seine Wurzeln in Regensburg hat und sich von hier auf den Weg machte, Katholiken in der Minderheit solidarisch zu unterstützen, so laden die Pilgerstäbe dazu ein, mutig, durch den Glauben gestärkt und mit einem Ziel ins Jetzt aufzubrechen und die Begegnung mit den Menschen zu suchen“, betonte Monsignore Georg Austen.
Regensburg ist ein besonderer Ort für die Aktionseröffnung: In der Donaustadt wurde das Bonifatiuswerk 1849 gegründet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier beglückwünschte das Hilfswerk in einem schriftlichen Grußwort: „Das Bonifatiuswerk, daran will ich heute besonders erinnern, hat große historische Verdienste darum, dass die Katholiken in der Zeit der deutschen Teilung einander nicht vergessen haben. Dabei ging es um weit mehr als um Spenden für Kirchen, Autos, Gemeindearbeit. Es ging um die geistige Verbundenheit.“ Über diese deutsche Solidaritätsgeschichte dürften sich nicht nur Katholiken beim Jubiläum freuen.
Gelebte christliche Nächstenliebe
Beim an den Gottesdienst anschließenden Festakt im Regensburger Kolpinghaus, an dem auch der Paderborner Landrat Christoph Rüther teilnahm, sagte Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration: „Das Bonifatiuswerk ist ein wichtiges kirchliches Hilfswerk, das heute ganz im Sinne seines Namenspatrons dort wirkt, wo das Christentum in der Minderheit ist und Christen täglich erleben, dass ihr Glaube sie zu Außenseitern machen kann. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bonifatiuswerks, Ihr großartiges Engagement ist gelebte christliche Nächstenliebe und Solidarität.“
„Damals wie heute steht die Solidarität mit den Katholiken, mit den Christen in der Minderheit im Fokus“, sagte Manfred Müller, Präsident des Bonifatiuswerkes. „Und es gibt neue Herausforderungen: Es entwickelt sich eine neue Diaspora – die Glaubensdiaspora, die Vereinzelung im Glauben in einer zunehmend säkularer werdenden Welt.“ Daher sammeln am kommenden Sonntag, 17. November, die deutschen Katholikinnen und Katholiken bundesweit in allen Gottesdiensten. An diesem Tag findet die Diaspora-Aktion mit dem Diaspora-Sonntag ihren Höhepunkt. Der Diaspora-Sonntag für die Menschen, die in der Diaspora, sprich in einer Minderheitensituation ihren Glauben leben, findet jährlich am dritten Sonntag im November statt und wird seit 1966 begangen.