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15.04.2025
Die heiligen Öle wurden von 16 Ständigen Diakonen durch den Dom zum Altar getragen.
Foto / Quelle: Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn

„In der Hinwendung zum Schwachen schlägt das Herz der Kirche“

Priestertag und Chrisammesse: Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz fordert Sensibilität für Verletzlichkeit.

Paderborn

Über 190 Priester und erstmals auch rund 50 Ständige Diakone aus dem Erzbistum Paderborn kamen am Karmontag beim Priestertag zusammen. Ein Höhepunkt war die traditionelle Chrisammesse im Hohen Dom: Vor Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, der den feierlichen Gottesdienst zelebrierte, erneuerten die fast 240 Geistlichen ihr Weiheversprechen. Zudem wurden in der Chrisammesse traditionell die heiligen Öle für die Spendung der Sakramente im Erzbistum geweiht. Erzbischof Dr. Bentz forderte in seiner Predigt dazu auf, mit der Hinwendung zum Verletzlichen dem „Urimpuls der Verkündigung Jesu“ zu folgen.

„Kirche lebt aus der sakramentalen Zuwendung Gottes zum Menschen“, hatte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zum Beginn des Gottesdienstes betont. Diesen Gedanken führte er in seiner Predigt weiter: Öl gelte als Zeichen für körperliche Heilung und die Hinwendung zum schwachen Menschen, erklärte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz mit Blick auf die Krankensalbung. In dieser Zuwendung komme die „zärtliche und behutsame Seite unseres Glaubens“ zum Tragen, der „Urimpuls der Verkündigung Jesu“.

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz weihte am Ende der Chrisammesse das Katechumenenöl für Taufbewerber und das Chrisam.
Foto / Quelle: Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn

Diese Seite des Glaubens dürfe im Leben der Kirche nicht an den Rand gedrängt werden, machte der Paderborner Erzbischof deutlich. „Die Sensibilität für alles Schwache und auf Heilung Hoffende ist keine Marginalie kirchlichen Handelns“, verdeutlichte der Paderborner Erzbischof. Es müsse die „Mitte unseres seelsorglichen Auftrages“ und ein „Ankerpunkt in unserem eigenen geistlichen Verständnis“ sein: „Für wen will ich da sein? Auf wen richte ich meinen Blick?“, fragte Erzbischof Dr. Bentz stellvertretend für die anwesenden Priester und Diakone.

In allen Fragen mit Blick auf die vor rund einer Woche angekündigte Neuausrichtung von Seelsorge und Verwaltung im Erzbistum Paderborn müsse eines spürbar werden: „Wir haben – von Christus her kommend und für ihn in der Gegenwart handelnd – eine besondere Sensibilität dafür, wie heil- und heilungsbedürftig der Mensch ist. In der Hinwendung zu den Schwachen, Verwundeten und Heilsuchenden schlägt das Herz der Kirche“, hob der Paderborner Erzbischof hervor.

Sechzehn Ständige Diakone überreichten Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz vor dem Altar feierlich die heiligen Öle zur Weihe.
Foto / Quelle: Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn

Papst Franziskus lebe vor, wie Gebrechlichkeit und Hilfsbedürftigkeit nicht tabuisiert und an den Rand gedrängt würden, sondern in die Mitte der Kirche gehören. „Der Heilige Vater nennt alle, die angesichts der Verletzlichkeit des Lebens Zuwendung schenken ‚Engel der Hoffnung‘. Das ist Anspruch, Auftrag und Geschenk auch an uns“, fasste Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zum Abschluss seiner Predigt zusammen.

In Anschluss an die Predigt folgte die feierliche Erneuerung des Weiheversprechens: Mehrfach beantworteten die Geistlichen die Fragen nach ihrer Bereitschaft zu priesterlichen und diakonalen Dienst mit den Worten „Ich bin bereit“. In der erlebten Gemeinschaft der Mitbrüder war dies nicht nur eine Absichtserklärung, sondern gerade in herausfordernden Zeiten eine Stärkung für den gemeinsamen Dienst.

Nach der Erneuerung des Weiheversprechens begann der Teil der Chrisammesse, dem sie ihren Namen verdankt: 16 Ständige Diakone überreichten Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz vor dem Altar feierlich die heiligen Öle, mit denen im Erzbistum die Sakramente gespendet werden – der Paderborner Erzbischof hatte die Ständigen Diakone erstmals zum Priestertag eingeladen als Zeichen der Wertschätzung ihres Dienstes.

Die Priester und Ständigen Diakone erneuerten vor Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz feierlich ihr Weiheversprechen.
Foto / Quelle: Maria Aßhauer / Erzbistum Paderborn

Erzbischof Dr. Bentz weihte im Gottesdienst zunächst das Öl für die Krankensalbung, nach dem Schlusssegen dann das Katechumenenöl für Taufbewerber. Die Weihe des Chrisams für Taufe, Firmung, Priester- oder Bischofsweihe vollzog der Paderborner Erzbischof in einem traditionellen Zeremoniell: Dazu mischte er Balsam in das Öl für den Chrisam, hauchte über die Ölgefäße und sprach das Weihegebet. Während des Schlussliedes wurden die heiligen Öle in die Marienkapelle des Domes gebracht

Jeder Priestertag im Erzbistum Paderborn wird inspiriert von einem Geistlichen Impuls in der Markt- und Universitätskirche: Diesen gab in diesem Jahr Pater Norbert Cuypers SVD, früher Vizeprovinzial der Steyler Missionare und heute Einsiedler für die Marienwallfahrtsstätte auf der Dörnschlade in Wenden (Südsauerland). Sein Thema „Priestersein aus Hoffnung“ passte nicht nur ins Heilige Jahr, sondern auch in die derzeitige Umbruchssituation, in der Kirche und Priester ihre Rolle zu finden suchen.

pdp

Hintergrund: Chrisam-Messe

Der Name der Chrisammesse leitet sich von der Weihe der heiligen Öle ab, die in diesem Gottesdienst vollzogen wird. Die Chrisammesse wird jedes Jahr in der vorösterlichen Bußzeit in der jeweiligen Kathedrale eines Bistums gefeiert. In einem festlichen Ritus werden das Katechumenenöl für Taufbewerber, das Chrisam für Taufe, Firmung, Priester- oder Bischofsweihe, aber auch für die Weihe von Altären, Kirchen, Glocken oder Kelchen sowie das Krankenöl für die Krankensalbung geweiht.

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