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09.10.2024
Der Paderborner Dechant Pfarrer Benedikt Fischer (vorn Mitte) begrüßte das neue Beier-Team in der Busdorf-Kirche. V. l.: Cornelius Stiegemann, Heinrich Lake, Lars Appelbaum und Wolfgang Kalischek.
Foto / Quelle: Heiko Appelbaum

In Paderborn wird zukünftig das Beiern zelebriert

Die Busdorfkirche rückt ins Zentrum historischer Klangkunst.

Paderborn

tIn den vergangenen Wochen sorgten in unregelmäßigen Abständen ungewohnte Klänge aus dem Turm der Busdorfkirche für fragende Blicke. Das Geläut des Gotteshauses in direkter Nachbarschaft des Hotels Aspethera ist eigentlich verstummt. Aus statischen Gründen dürfen die drei Glocken – zwei davon wurden bereits im 17. Jahrhundert gegossen – nicht geläutet werden.

Allerdings gibt es eine seit Jahrhunderten überlieferte Tradition, Kirchenglocken allein durch die Bewegung des Klöppels zum Erklingen zu bringen: Das historische Beiern. Und diese Option ermöglicht es einem geschulten Team, außergewöhnliche Klangerlebnisse zu schaffen. „Wir wollen das Beiern in Paderborn etablieren“, sagt der Paderborner Dechant Pfarrer Benedikt Fischer.

Entstanden ist die Idee zur Amtseinführung von Dr. Udo Markus Bentz. An diesem Tag gab es bereits ein großes Beier-Konzert unter Einbindung vieler Glocken der Innenstadt-Kirchen. „Dieses klangvolle Willkommen hat sehr viel positive Resonanz erzeugt und wir haben überlegt, ob es möglich wäre, das Beiern auch langfristig in Paderborn zu etablieren und so zur kulturellen Vielfalt beizutragen“, sagt Benedikt Fischer.

Schwindelfreiheit ist wichtig

Pastor Martin Hufelschulte war von dieser Idee begeistert. Er hatte das Konzert im März als Projektleiter verantwortet und beiert selbst seit vielen Jahren. Als Pastor im Pastoralen Raum An Egge und Lippe ist der Weg in die Busdorf-Kirche für Martin Hufelschulte nicht weit und binnen kurzer Zeit gelang es, weitere Interessierte zu gewinnen. Die Voraussetzung: Ein musikalisches Grundverständnis und eine gewisse Schwindelfreiheit. „Die Glocken hängen nun einmal hoch oben im Kirchturm und der Weg dorthin führt über schmale Treppen und Stiegen“, sagt Martin Hufelschulte.

Seit einigen Wochen trifft sich das Beier-Team regelmäßig in der Kirche. Geübt wird zumeist dann, wenn die Kirchenglocken der anderen Innenstadt-Gotteshäuser auch erklingen, sodass die Proben nicht zu sehr für Irritationen sorgen. Die drei Glocken der Busdorfkirche werden beim Beiern von einer Person zum Klingen gebracht. Eine ausgeklügelte Konstruktion ermöglicht das Anschlagen mit der Kraft zweier Arme und eines Beins. Genauer: Es wird an zwei Seilen gezogen und auf ein Pedal getreten, was dazu führt, dass die Klöppel jeweils einen Anschlag an die Glockenwandung machen.

Ihren ersten großen Auftritt hatten die Paderborner Beiernden im Rahmen der Langen Nacht der Kirchen und rund 100 Gäste lauschten der außergewöhnlichen Aufführung. Bereits jetzt laufen die Planungen für weitere Konzerte, die im kommenden Advent stattfinden könnten.

Heiko Appelbaum
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