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14.11.2024
Ein Gesicht von Sucht: Alkohol ist verfügbar und seine Folgen gravierend. Darauf machen Suchtberatende aufmerksam.
Foto / Quelle: Pixabay

„Investitionen in Suchtberatung sind unverzichtbar“

Caritas und Kreuzbund fordern zum Aktionstag Suchtberatung eine Stärkung der Suchthilfe.

Düsseldorf/Paderborn

Anlässlich des heutigen Aktionstags Suchtberatung fordert die Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Sucht (KLAGS) eine klare Unterstützung für die Suchthilfe. Die KLAGS – Kreuzbund und Caritas in NRW – warnt vor desaströsen Auswirkungen der geplanten Haushaltskürzungen im Landeshaushalt von Nordrhein-Westfalen. Diese Kürzungen bedrohen eine bereits belastete Suchthilfestruktur und könnten den Zugang zu dringend benötigter Beratung und Unterstützung für viele Hilfesuchende erheblich erschweren.

Nicht nur eine Frage der Menschlichkeit

„Suchtberatung ist nicht nur eine Frage der Menschlichkeit, sondern auch eine volkswirtschaftlich sinnvolle Investition“, betont KLAGS-Vorsitzender Ralf Nolte. „Eine aktuelle Untersuchung belegt eindrucksvoll, dass jeder Euro, der in Suchthilfe investiert wird, durch die Einsparung gesellschaftlicher Kosten bis zu 17-fachen Nutzen zurückbringt. Angesichts des steigenden Konsums und der sichtbaren Verelendung vieler Drogengebrauchender ist eine starke und gut finanzierte Suchtberatung unerlässlich.“ Nolte bezieht sich auf die bayerische Studie des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL, 2022) zum Social Return on Investment (SROI). Sie hat gezeigt, dass der gesellschaftliche Nutzen der Suchtberatung über den eingesetzten Mitteln steht.

Seit 2009 wurden die Landesmittel für die Suchthilfe in NRW nicht mehr erhöht. Die Folge: Ein Drittel der dringend benötigten Strukturen kann heute nicht mehr adäquat finanziert werden und viele Hilfsangebote drohen wegzufallen. Dabei zeigt der Wandel der Konsummuster – besonders der vermehrte Crack-Konsum, der Konsum im öffentlichen Raum und die hohe Zahl der Drogentodesfälle – klar, dass der Bedarf an Suchtberatung weiter wächst und die bestehenden Angebote dringend gestärkt werden müssen.

Kommunen auf sich gestellt

Durch die Haushaltskürzungen werden zudem die Kommunen vor große Herausforderungen gestellt. „Kommunen sind mit den Problemen, die durch die Landeskürzungen in der Suchthilfe verstärkt werden, weitgehend auf sich allein gestellt,“ befürchtet Nolte, der Diözesan-Caritasdirektor im Erzbistum Paderborn ist. „Die Sensibilisierung der Gesellschaft für diese Problematik ist entscheidend, denn nur durch eine breite Unterstützung und ausreichende Finanzierung können wir verhindern, dass mehr und mehr Menschen im Elend allein gelassen werden.“

Der Aktionstag Suchtberatung soll ein Zeichen setzen: Suchtberatungsangebote sind unersetzlich für den Zusammenhalt und die Gesundheit unserer Gesellschaft. Sie leisten wertvolle Unterstützung für Betroffene und tragen entscheidend zur Entlastung des Gesundheitswesens und der Sozialdienste bei. „Eine funktionierende Suchthilfe ist ein wichtiges Element für ein solidarisches Miteinander in unserer Gesellschaft. Der Schutz der Gesundheit der Bevölkerung muss Priorität haben – und dafür braucht es eine langfristig gesicherte Unterstützung für die Suchthilfe“, betont Nolte.

Hintergrund

Der bundesweite Aktionstag Suchtberatung findet am 14. November unter Federführung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) und ihrer Mitgliedsverbände statt. Zahlreiche Suchtberatungsstellen in Deutschland beteiligten sich. Mit unterschiedlichsten Aktionsformaten machten sie auf den Stellenwert der Suchtberatung sowie aktuelle Problemlagen aufmerksam. Die KLAGS (Katholische Landesarbeitsgemeinschaft Sucht), ist ein Zusammenschluss der fünf diözesanen Kreuzbünde in NRW und der Diözesan-Caritasverbände.

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