
Kirche und Gesellschaft in bewegten Zeiten
Diözesankomitee im Erzbistum Paderborn diskutiert zur Bundestagswahl und nimmt kirchliche Zukunftsfragen in den Blick.
Das Diözesankomitee im Erzbistum Paderborn hat bei seiner Vollversammlung aktuelle gesellschaftliche und kirchenpolitische Themen in den Fokus gerückt. In den Beratungen standen unter anderem die Bundestagswahl, eine flächendeckende bischöfliche Beauftragung von haupt- und ehrenamtlichen Ansprechpersonen für queersensible Pastoral sowie die Stärkung des ehrenamtlichen Engagements in der Kirche im Mittelpunkt.
Demokratische Verantwortung nach der Bundestagswahl
In einer konstruktiven und vielfältigen Diskussion wurden der Bundestagswahlkampf und die aktuellen politischen Herausforderungen analysiert. Die Mitglieder betonten, dass die Wahlergebnisse als Weckruf zu verstehen sind, der alle gesellschaftlichen Akteure dazu auffordert, Verantwortung zu übernehmen. Dabei wurde die fundamentale Bedeutung demokratischer Werte hervorgehoben – als Basis für ein solidarisches, gerechtes und zukunftsorientiertes Miteinander. Die Diskussion unterstrich zudem die Notwendigkeit, aktiv zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beizutragen. „Es ist wichtig den gesellschaftlichen Diskurs aktiv zu führen und die Zukunft unseres demokratischen Miteinanders gemeinsam zu gestalten“, erklärt Jan Hilkenbach, Vorsitzender des Diözesankomitees. In dem Beschluss „Demokratie ist Maßstab, nicht Alternative“ machte das Diözesankomitee bereits vor einem Jahr, im März 2024, klare Aussagen zu politischen Grundüberzeugungen, die auf dem christlichen Menschenbild fußen.
Queersensible Pastoral
Die Vollversammlung setzte starke Impulse, um Kirche zukunftsfähig und partizipativ zu gestalten. Ein zentrales Anliegen war die Stärkung der queersensiblen Pastoral, um eine offene und inklusive Kirche für alle zu fördern. „Wir stehen für eine Kirche, die niemanden ausschließt, sondern in der alle Menschen – unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität – Heimat finden und ihren Glauben leben können“, betont Nadine Mersch, Vorsitzende des Diözesankomitees. Der Beschluss fordert, dass queersensible Pastoral in allen Bereichen des Erzbistum Paderborn möglich ist. Eine offizielle Beauftragung in allen Dekanaten würde Mitarbeitende und Gläubige motivieren, sich der Thematik zu stellen und böte allen Menschen ein Zeichen der Offenheit und Vielfalt. Nach einem Impuls von Prof. Dr. Dr. Oliver Reis, Professor für Katholische Religionspädagogik an der Universität Paderborn, diskutierte die Vollversammlung Ideen zu neuen Ansätzen, um eine zukunftsfähige Kirche zu schaffen, die stark auf das Ehrenamt setzt sowie die territoriale Seelsorge stärkt, um den kirchlichen Auftrag vor Ort weiterhin wirksam zu erfüllen. Diese Themen sind auch Teil des Zielbilds 2030+ des Erzbistums Paderborn.
Hintergrund
Das Diözesankomitee ist die demokratisch gewählte Vertretung der katholischen Lai*innen aus den Pfarrgemeinderäten und den katholischen Verbänden im Erzbistum Paderborn und damit der Paderborner Mosaikstein im Laienapostolat Deutschlands.