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31.07.2024
Zahlreiche Landwirtinnen und Landwirtinnen waren zur Libori-Landvolkkundgebung gekommen, um unter anderem das Grußwort des neuen Paderborner Erzbischofs Dr. Udo Markus Bentz (3.v.r.) und die Festrede des bayerischen Bauernpräsidenten Günther Felßner (2.v.l.) zu hören.
Foto / Quelle: Andreas Wiedenhaus

Landwirtschaft für die Zukunft

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz und Festredner Günther Felßner sprechen bei Landvolkkundgebung am Libori-Dienstag.

Von Andreas Wiedenhaus
Paderborn

Eine Abrechnung mit der Agrarpolitik in Berlin und Brüssel war es nicht, die Günther Felßner in den Mittelpunkt seiner Festrede bei der Landvolkkundgebung stellte, aber der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes machte mehr als einmal deutlich, dass nach seiner und der Meinung vieler Landwirte eine Kurskorrektur dringend notwendig ist.

„Vielfältig – innovativ – kreativ. So geht es weiter nach den Bauerndemos“ war Felßners Beitrag überschrieben, in dessen Verlauf er klarstellte, dass es bei den Zielen große Übereinstimmung gibt: „Wir müssen raus aus dem fossilen System und rein in ein grünes System der Bio-Ökonomie.“ Das dürfe aber nicht auf Kosten von Versorgungssicherheit, Wohlstand und Teilhabe gehen.

Bevölkerung stand hinter Bauernde

Bei den Bauerndemos hätten Landwirtinnen und Landwirte in Deutschland und Europa viel bewegt, zog er eine positive Bilanz; und nicht nur das: „Die Bevölkerung hat sich hinter uns gestellt!“ Der bayerische Bauernpräsident sieht die Landwirtschaft in einer Vorbild-Rolle als „Denkfabrik für die Gesellschaft“. Felßners Idee von einem „Green Deal“ für die Zukunft beinhaltet „Nachdenken über Ernährung, über regenerative Energieversorgung, über De- und Rekarbonisierung sowie über den Schutz von Ressourcen“. „Wir brauchen für all das clevere Antworten aus der Wissenschaft. Nichtstun bringt keine Nachhaltigkeit, es braucht Nachdenken. Wenn wir diese Transformation stemmen wollen, müssen wir uns das erarbeiten – für die nächste Generation“, lautete sein Fazit.

Ein direktes Echo den Vortrag lieferte eine Talkrunde: Die Landesvolkshochschule ist Veranstalter der Kundgebung, Kooperationspartner sind der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) und der Westfälisch-Lippische Landfrauenverband (WLLV). Stellvertretend für alles Gäste tauschten sich Hubertus Beringmeier, Präsident des WLV, und Annegret Langehanenberg, Vizepräsidentin des WLLV, mit zwei jungen Landwirten aus: Uta Ising und Thilo Kamphus haben den Grundkurs 2024 in der Landvolkshochschule gemacht. Traditionell melden sich immer zwei Absolventen des Grundkurses als Stimme der jungen Landwirte bei der Landvolk-Kundgebung zu Wort – und geben so der Zukunft der Landwirtschaft ein Gesicht.

Arbeiten am Limit

Stephan Kreye, Dozent an der Landvolkshochschule mit dem Fachbereich Spiritualität und Landpastoral, moderierte das Gespräch. Neben viel Zustimmung für Felßner machte die Runde aber auch deutlich: Viele Menschen in der Landwirtschaft arbeiten bereits am Limit. Es müsse insofern gefragt werden, zu welchem Preis man noch mehr leisten könne. Es müsse schließlich auch noch „Lebensqualität auf den Höfen“ geben.

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz nutzte sein Grußwort, um die Leistungen der Landvolkshochschule zu würdigen und diesem „Heimatort“, der vor 75 Jahren gegründet wurde, eine feste Zusage für die Zukunft zu geben: „Die Landvolkshochschule ist das Versprechen der Kirche an die Landwirtschaft. Dieses Versprechen steht.“

Hardehausen sei ein Bildungsort, führte Erzbischof Bentz weiter aus. Dort werde Innovation möglich, die für eine nachhaltige und sozial gerechte Landwirtschaft wesentlich sei. Der globale Weltmarkt führe nicht nur in der Landwirtschaft dazu, „dass ‚die Großen‘ gewinnen zu Lasten der Kleinen“. Noch immer gebe es zu viele Menschen auf der Erde, die hungern müssten. „Es gibt Bauernfamilien, die sich nicht von ihrer eigenen Hände Arbeit ernähren können“, mahnte der Erzbischof.

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