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10.06.2024
35 Archivpflegerinnen und Archivpfleger aus dem Erzbistum Paderborn besuchen die Wallfahrtsstadt Werl zum jährlichen Archivpflegetag.
Foto / Quelle: Lisanne Hupe / Erzbistum Paderborn

„Man muss Archivalien lesen können“

Beim jährlichen Archivpflegetag besuchten 35 Archivpflegerinnen und Archivpfleger aus dem Erzbistum die Wallfahrtsstadt Werl.

Paderborn

Bereits zum siebten Mal haben sich Pfarrarchivpflegerinnen und Pfarrarchivpfleger aus dem Erzbistum Paderborn zum Archivpflegetag getroffen. Vor allem die nachhaltige Verbindung zwischen Facharchivaren und Ehrenamtlern, zwischen Verwaltungsleitungen, Sekretariaten und weiteren Hauptamtlichen steht im Fokus.

Der Archivpflegetag rückt die Pfarrarchive als „Gedächtnisse der Kirche vor Ort“ in den Blick. In diesem Jahr waren rund 35 Archivpflegerinnen und Archivpfleger aus dem Erzbistum in der Wallfahrtsstadt Werl zu Gast. Im Pilgerkloster begrüßte Wallfahrtsleiter Monsignore Dr. Gerhard Best die angereisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer und stellte die Geschichte der Wallfahrt zur Muttergottes von Werl, der „Trösterin der Betrübten“, vor. Anschließend führte er durch das vom Erzbistum getragene Pilgerkloster, bevor die „archivische Pilgergruppe“ in der Wallfahrtsbasilika vor dem Gnadenbild die Heilige Messe feierte. In seiner Predigt ging Pastor Gerhard Best auf das bedeutende Wallfahrtsbild ein: „Man muss Archivalien lesen können – und man muss auch ein Gnadenbild lesen können, um die tiefere religiöse Aussage zu verstehen.“

Der Leiter des Erzbistumsarchivs Michael Streit stellte anschließend Neuigkeiten „aus Paderborn“ vor, unter anderem das Format „Archivalie des Monats“.
Foto / Quelle: Lisanne Hupe / Erzbistum Paderborn

Am Nachmittag zogen die Teilnehmenden ins Walburgahaus um. Durch die Zweiteilung der Tagung konnten die Archivarinnen und Archivare die beiden wichtigen katholischen Pole der Stadt am Hellweg besonders gut wahrnehmen: Die Marienwallfahrt im Wallfahrtszentrum mit Basilika und Pilgerkloster und die historische Propstei mit dem älteren Wallfahrtsziel, dem Heiligen Kreuz von Werl, sowie die Einrichtungen der katholischen Gesamtpfarrei St. Walburga.

Hauptreferent des Archivtages war der ehrenamtliche Pfarrarchivpfleger von Balve, Rudolf Rath, der das Amt vor 20 Jahren durch die intensive „Überzeugungsarbeit“ seines damaligen Pfarrers Dr. Richter übernommen hatte. Anschaulich und mitreißend berichtete Rath von mehrmaligen Umzügen, von Planungen zu einer fachgerechten Unterbringung im neu zu errichtenden Pfarrheim, und der Überschwemmung der angemieteten Archivräume beim Jahrhunderthochwasser im Juli 2021. Bei den anschließenden Rettungsmaßnahmen sei der örtliche Metzger zur Hilfe gekommen, der das Einfrieren des nassen Archivgutes übernommen hatte, berichtet Rath weiter.

Durch schnelle Hilfe vieler Freiwilliger, darunter Pfarrer Andreas Schulte, konnten die Archivalien gerettet und beim Archivamt des LWL in Münster einer Gefriertrocknung unterzogen werden. Rudolf Rath stellte den Teilnehmenden der Tagung eine druckfrische Broschüre zum Pfarrarchiv Balve vor mit dem vielsagenden Titel „Wer braucht denn sowas?“. In die Geschichte eines Besuchs von Opa Hermann und Enkel Sven im Balver Pfarrarchiv eingebettet, berichtet Rath sehr anschaulich und zugleich musterhaft von den Aufgaben und Begebenheiten in seinem Pfarrarchiv. 

Ausgewiesener Kenner der Wallfahrtsgeschichte

Mit Lothar Rüschenschmidt hat das Wallfahrtszentrum einen ausgewiesenen Kenner der Wallfahrtsgeschichte. Er führte durch die bemerkenswerte Archivaliensammlung. Auf besonderes Interesse stießen die Unterschriften von Kardinal Frings, Bundeskanzler Adenauer und Ministerpräsident Arnold bei der großen Schlesierwallfahrt am 28. Juni 1953. Nach einem Besuch der Propsteikirche St. Walburg konnte die bedeutende Bibliothek in der Propstei besichtigt werden und auch Propst Michael Feldmann ließ es sich nicht nehmen, die Archivarinnen und Archivare in seiner humorvollen Art zu begrüßen.

Der Leiter des Erzbistumsarchivs Michael Streit stellte anschließend Neuigkeiten „aus Paderborn“ vor, unter anderem das Format „Archivalie des Monats“. Auch die neue Zuordnung des Erzbistumsarchivs innerhalb des Generalvikariates direkt zu Generalvikar Dornseifer war Thema. Julia Hennig als Geschäftsführerin des Projektes „Kirchenbuchdigitalisierung“ gab einen Überblick über den Projektstand. Die Tagung endete mit einem Dank an alle Organisatoren, besonders an Pfarrsekretärin Kathrin Grümme.

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