„Mehr als andere geschwitzt“
In dieser neuen Serie stellen wir selige oder heilige Frauen und Männer aus dem Gebiet des Erzbistums vor. Heute: den seligen Bischof Meinwerk.
Vor mehr als 1 200 Jahren hat Karl der Große das Erzbistum Paderborn gegründet. Doch der Paderborner Bischof Meinwerk war es, der die Gründung mit seiner unermüdlichen Bautätigkeit vollendete.
Über Bischof Meinwerk ist recht viel bekannt, da er der erste Paderborner Bischof war, von dem eine umfassende Lebensbeschreibung vorliegt. Dadurch weiß man heute, dass er 975 in eine sehr wohlhabende Familie geboren wurde, die dem mächtigen Geschlecht der Immedinger angehörte. Früh wurde entschieden, dass Meinwerk eine geistliche Laufbahn einschlagen sollte. Er besuchte daraufhin die Domschulen von Halberstadt und Hildesheim. Im Jahr 1009 ernannte ihn dann sein alter Schulfreund Heinrich – mittlerweile selbst zum Kaiser gekrönt – zum zehnten Bischof von Paderborn. Heinrich II. war bekannt, dass Meinwerk über beachtliche finanzielle Mittel verfügte, als er ihm das arme Erzbistum Paderborn übertrug. Heute zählt das Erzbistum zu den reichsten Diözesen Deutschlands.
Aktiver und umtriebiger Bauherr
Ein Schwerpunkt seines Wirkens war sein aktives Handeln als Bauherr im Bistum. Zuerst ließ Meinwerk den nach einem Brand beschädigten Dom wiederherstellen und weihte ihn im Jahr 1015 ein. Auch der Bau des Benediktinerklosters Abdinghof und der Bartholomäuskapelle fanden unter Meinwerks Leitung statt. Wobei Letztere bereits im Jahr 1017 fertiggestellt und eingeweiht werden konnte. Sie ist das einzige Bauwerk Meinwerks, das bis heute vollständig erhalten geblieben ist. Sein letztes Bauprojekt, die Busdorfkirche, war eine Nachbildung der Jerusalemer Grabeskirche. Bei der Weihe waren sogar Kaiser Konrad und Kaiserin Gisela anwesend. Meinwerk verstarb nur elf Tage später, am 5. Juni 1036. Der 5. Juni ist auch sein Gedenktag.
Der verstorbene Bischof wurde nach seinem Tod in der Krypta der Klosterkirche des Klosters Abdinghof bestattet. Dies sollte jedoch nicht seine letzte Ruhestätte sein. Das Kloster wurde 1803 aufgelöst und Meinwerk in die Busdorfkirche überführt. Ein Teil seiner Gebeine und auch seine Grabplatte wurden 1936 in die Bischofsgruft des Paderborner Doms gebracht. Die Sakristei der Busdorfkirche beherbergt den anderen Teil. Später fand man heraus, dass die Platte des Sarkophags nicht das Original aus dem 11. Jahrhundert war, sondern erst Mitte des 13. Jahrhunderts angefertigt worden sein konnte.
Zu seinen Lebzeiten zeigte Meinwerk auch großen Einsatz für König und Reich. Er nahm an Reichsversammlungen, Hoftagen und Synoden teil. Es wurde sogar schriftlich von Heinrich II. festgehalten, dass Meinwerk in seinem Königsdienst „mehr als andere geschwitzt“ habe.
// Christina Frampton