Mut zur Schule

„Ich mag halt die Leut’“, hatte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Rahmen seiner Einführung gesagt. Dass das auch auf Schülerinnen und Schüler zutrifft, war beim Besuch des neuen Oberhirten im Edith-Stein-Berufskolleg zu spüren. So kam es zu vielen ungezwungenen Gesprächen ohne Berührungsängste mit dem an allen schulischen Dingen und besonders den Schülerinnen und Schülern interessierten und offenen Geistlichen. Es ist nicht zu übersehen, dass er sich unter Menschen wohlfühlt.

Bei Rundgängen durch die Schule besuchte Bentz die verschiedenen Ausbildungsbereiche von der Lehrküche, in dem ihm besonders der Pflaumenkuchen mit Sahne mundete, bis hin zu einer Speed-Datingrunde mit vier verschiedenen Gruppen aus den Bereichen Heilerziehungspflege, Kinderpflege, Sozialassistenz, (Fach-)Abitur. Hier beeindruckte ihn besonders, dass die Schülerinnen hier viel Selbstwirksamkeit erleben. „Nach schwierigen Erfahrungen an meiner letzten Schule habe ich hier neues Vertrauen in mich selbst bekommen“, äußerte sich ein Schüler sehr offen über seine Biografie. Von diesen Formen der Ermutigung konnten auch weitere Schülerinnen berichten.

Sehr differenziert und anschaulich waren die Gespräche mit angehenden Erzieherinnen und Erziehern, die Einblicke über die Gestaltung religionspädagogischer Angebote mit Kindern und Jugendlichen gaben. Hier offenbarte Erzbischof Bentz seine kurze, aber nachdrücklich in Erinnerung gebliebene Zeit als Gemeindeseelsorger, in der er sehr gerne in Kitas oder Grundschulen mit Kindern über Gott und die Welt ins Gespräch kam.

Es ging aber nicht nur um Unterrichtsinhalt und Berufsperspektiven für die jungen Menschen, sondern etwa auch um die Frage der Gerechtigkeit und Teilhabe von Frauen im System Katholische Kirche. Es habe sich herausgestellt, dass das bislang vorherrschende Modell, dass Jesus nur durch Männer vertreten werden könne, nicht mehr greife. Und das nicht nur im Erzbistum Paderborn oder Deutschland, sondern weltweit, sagte Bentz mit Blick auf aktuelle Synoden im Vatikan. Aber es sei ein langer Weg, bei dem das Erleben das Bewusstsein präge, so der Erzbischof und verwies auf die Beteiligung von Mädchen am Ministrantendienst. In seiner Jugend noch völlig undenkbar, würden die Mädchen am Altar inzwischen als Selbstverständlichkeit wahrgenommen. So etwas sollte auch bei anderen Ämtern denkbar sein. Er selbst habe als Generalvikar in Mainz eine Frau zu seiner gleichberechtigten Partnerin ernannt. Dieses Erleben habe im Bistum viel Bewusstsein verändert.