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22.09.2024
Das Mahnmal erinnert an die Synagoge on Dortmund-Dorstfeld. 
Foto / Quelle: Wolfgang Maas

Nicht zu übersehen

Friedensorte sind Leuchttürme für das Frieden stiftende Engagement unserer Gesellschaft. Das Mahnmal von Israel Lanzmann, das an die Synagoge in Dortmund-­Dorstfeld erinnert, ist ein solcher Ort.

Dortmund-Dorstfeld

Schwarz und Gelb sind die Farben, die sofort ins Auge stechen. Nein, es geht nicht um Fußball in dieser sportverrückten Stadt. Das Thema ist ernst und hat in einem Stadtteil, der jahrelang als „Nazi-­Kiez“ verschrien war, ein besonderes Gewicht. Es geht um Erinnerungskultur, Zerstörung und eine ehemals lebendige Kultur hier im Dortmunder Westen.Der Architekt Israel Lanzmann hat diese Farben gewählt, um an das jüdische Leben und speziell an die Synagoge in Dorstfeld zu erinnern.

Das Mahnmal liegt an der Stadtbahn- und Bushaltestelle Wittener Straße, zentral und gut sichtbar. Hier ist viel los, hier sind Menschen unterwegs. Die Konstruktion stellt David­sterne dar, die ihr Erscheinungsbild für den Betrachter verändern. Wenn man um das Mahnmal herumgeht, wirkt es kompakt und fast schon geschlossen. Ein paar Schritte weiter öffnet es sich, zeigt seine ganze Breite. Die Per­spektive verändert sich. Wer nicht gerade mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist, einen Termin hat oder seinen Anschluss erreichen möchte, der sollte verweilen, das Kunstwerk auf sich wirken lassen.

Das Mahnmal in Dortmund-Dorstfeld.
Foto / Quelle: Wolfgang Maas

„Seit 1989 erinnert ein Mahnmal von Israel Lanzmann an die Dorstfelder Synagoge, die 1860 als kleines Fachwerkhaus von der jüdischen Gemeinde errichtet und in der Nacht vom 9. November 1938 von den Nationalsozialisten verwüstet und anschließend abgebrochen wurde“, heißt es dazu auf der Internetseite der Stadt Dortmund. Dies dürfe nicht in Vergessenheit geraten, dies steht auch auf dem sechseckigen Stein, der hinter der gelben Konstruktion angebracht ist. Von „rohem Judenhass“ ist die Rede. Der Text endet mit der eindringlichen Aufforderung: „Vergiss es nicht!“ Dazu kommt ein Bibelzitat auf Deutsch und in Hebräisch – Ezechiel 37,9.Der Standort ist eigentlich ein Kompromiss. Denn historisch gesehen ist dies nicht der Ort, an dem das jüdische Gotteshaus einst stand. „Das wäre heute der Hinterhof eines Hauses“, erklärt Ortshistoriker Nils Kowalewski. Und somit hätte man genau das nicht erreicht, was den Initiatorinnen und Initiatoren bei der Planung Mitte der 1980er-­Jahre wichtig war: Öffentlichkeit schaffen und einen freien Zugang ermöglichen.Entstanden ist das Mahnmal auf Initiative der Dorstfelder Lehrerin Eleonore Stolz, die sich intensiv mit der Zeit des Nationalsozialismus beschäftigt hat. Von ihr stammen viele Interviews mit Überlebenden, von denen sie viele selbst gefunden hat.

// Aufgezeichnet und fotografiert von Wolfgang Maas

Zur Sache

Das Mahnmal von Israel Lanzmann steht im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld westlich der Innenstadt an der Stadtbahn- und Bushaltestelle Wittener Straße/Kreuzung Arminiusstraße.

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