Politische Prägung durch das pfadfinderische Erleben
Diskussion zu 75 Jahren Grundgesetz bei den Ehemaligen der DPSG
„Mein Einsatz in der Kommunalpolitik ist die logische Folge des Auftrages, den auch mir Baden Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung, mitgegeben hat: Versucht, die Welt ein bisschen besser zurückzulassen als Ihr sie vorgefunden habt,“ meinte Petra Mück, die von ihrer Mitgliedschaft in der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) in Dortmund-Hörde geprägt wurde und sich jetzt als Fraktionssprecherin der CDU in der Bezirksvertretung für konkrete Veränderungen in ihrem Stadtteil einsetzt. Josef Niehaus, von 1973 bis 1976 Paderborner DPSG-Diözesanvorsitzender, 32 Jahre Geschäftsführer des Jugendrings Dortmund und dann für die SPD Mitglied im Stadtrat Lippstadt machte deutlich, welche pfadfinderischen Erfahrungsfelder ihn in der Politik begleitet haben. Für ihn waren dabei z.B. wesentlich: Freiwillig etwas tun, Leben in einer Weggefährtenschaft, der Aspekt der Selbstorganisation.
Auch Claudia Middendorf kommt aus dem DPSG-Stamm Dortmund-Hörde. Sie war Mitglied im Stadtrat Dortmund und bis 2017 für die CDU im Landtag NRW, bevor sie bis heute Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie Patientinnen und Patienten in NRW ist. Sie hat in der DPSG den Einsatz für und mit Menschen mit Behinderungen konkret erfahren und kann diese Erfahrungen in ihrer jetzigen politischen Arbeit umsetzen, was Art 3 des Grundgesetzes so formuliert: „Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“
Der Einsatz für barrierefrei Teilhabe, die Forderung nach Behindertenbeiräten in allen Kommunen gehören z.B. dazu. „Die DPSG war Vorreiterin für die Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen. Auch durch die Politik sollen diese lernen, dass sie mitgenommen und mitgestalten können,“ hob sie einen weiteren Punkt ihrer politischen Arbeit hervor.
Diese drei Personen gaben dem Jahrestreffen 2024 der Freunde und Förderer der DPSG im Erzbistum Paderborn e.V. in Rüthen ein besonderes Gesicht. Sie waren eingeladen zum Thema „75 Jahre Grundgesetz – wie hat die DPSG uns politisch geprägt?“. In großer Runde wurden ihre Gedanken aufgegriffen und durch vielfältige Erfahrungen der „Ehemaligen“ in der DPSG angereichert. “Ich habe Leadership im Stamm und jetzt für die Gesellschaft gelernt.“, „Ich diskutiere jetzt so, als wenn auch der andere Recht haben könnte.“, „Wie bei den Pfadfindern brauchen wir auch in der Gesellschaft eine kulturelle Mehrsprachigkeit.“ waren einige Aspekte in der engagierten Diskussion. Alle waren sich auch einig: Zum Schutz der Demokratie unseres Grundgesetzes gehört eine konstruktive Streitkultur, die wir als Pfadfinder/in gelernt haben.
Hintergrund
Das Treffen fand im Diözesanzentrum der DPSG in Rüthen statt, wo die Teilnehmenden das neue Gebäude kurz vor der Fertigstellung unter die Lupe nehmen konnten. Nach dem Abriss des alten Gebäudes aus den 1970er/80er Jahren ist das neue barrierefreie Bildungshaus mit 96 Betten entstanden, das am 17. Mai 2025 eingeweiht werden soll. Alle waren voll des Lobes über das Objekt. Die Mitgliederversammlung des Vereins blickte zustimmend auf das letzte Jahr und bestätigte, dass die Neugestaltung des inklusiven Spielplatzes im Diözesanzentrum vom Verein mit einer erheblichen Spende finanziert werden soll. Zu einer Abschlussandacht trafen sich alle in der St. Georgskapelle. (Kontakt über: info@dpsg-paderborn.de, Tel. 05251/2065230)