Praktikant wird Novize
Während der Praktikumszeit in Schweden findet Achim Schwarz seinen Weg zu den Jesuiten.
Grundtext„Ich konnte mir nicht vorstellen, gleich zu studieren, sondern ich wollte an neuen Aufgaben wachsen, in den Dialog mit anderen treten. Diese Begegnungen sind immer sehr wertvoll, um auch eine Resonanz zu bekommen, was man im Leben eigentlich machen will und was einem Kraft und Freude gibt“, erzählt der 21-jährige Achim Schwarz. Vor drei Jahren hat er sich für das „Praktikum im Norden“, den Freiwilligendienst des Bonifatiuswerkes, beworben. Dieses Jahr startet er sein Noviziat bei den Jesuiten in Innsbruck.
Mit der Gemeinde St. Eugenia mitten in Stockholm hat er seine Wunsch-Einsatzstelle bekommen. Nach seinem Abitur im baden-württembergischen Welzheim ist er im August 2021 mit dem Bonifatiuswerk Richtung Schweden aufgebrochen. In der von Jesuiten geführten Gemeinde St. Eugenia hat er sich engagiert und in der Studentengruppe und dem katholischen Buchladen der Gemeinde mitgearbeitet. Bei der Caritas war er für einen Treffpunkt für Menschen tätig, die neu in Schweden sind und Unterstützung für einen Start in einem fremden Land benötigen. Aus geplanten zehn Monaten Praktikum ist für Achim Schwarz gleich ein ganzes Jahr geworden. „Schon am ersten Abend bei einem Essen mit einem Jesuitenpater habe ich mich direkt aufgenommen und angenommen gefühlt.“
Stundenbuch auf Schwedisch
Und dieses Gefühl des Ankommens sollte sich während seiner Praktikumszeit noch weiter verstärken. Mit seinem Mentor Pater Dominik Terstriep, Pfarrer von St. Eugenia, hat er jeden Monat geistliche Gespräche geführt. Von ihm hat er das Stundenbuch der Jesuiten auf Schwedisch bekommen und er selbst hat sich weitere Bücher zu den Schriften von Ignatius von Loyola, Mitbegründer des Jesuitenordens, aus dem katholischen Buchladen gekauft. „Gott in allen Dingen zu suchen und zu finden, war in dieser Gemeinde und unter den Jesuiten omnipräsent. So kam ich auf die Spur der ignatianischen Spiritualität, konnte mich für die kontemplative Schriftbetrachtung begeistern und habe diese auch praktiziert.“ Diese Offenheit und das Interesse für Glaubensgemeinschaften hatte er bereits vor seinem Freiwilligendienst in Schweden. Achim Schwarz, der seit vergangenem Jahr katholische Theologie studiert, hat sich schon früh kirchlich engagiert. Er war Ministrant, hat später selbst Messdienergruppen geleitet, war als Lektor und Kommunionhelfer tätig und hat das Küsteramt übernommen.
„Ich habe mich immer schon im Leben damit beschäftigt. Ich habe auch immer daran gehadert, Diözesanpriester zu sein. Was das Thema Vereinsamung angeht, war ich nie so glücklich und konnte mir das auch nicht richtig vorstellen.“ Doch die Hingabe an das Evangelium, an die Menschen fasziniert ihn. „Dass dann die Jesuiten in mein persönliches Blickfeld gekommen sind, habe ich meiner Zeit in Stockholm zu verdanken.“Doch wie stellt sich sein zukünftiges Ordensleben dar?
Herausforderndes Gelübte
Wie herausfordernd sind die Gelübde der Armut, Keuschheit und des Gehorsams? Und wie reagiert das soziale Umfeld auf seine Entscheidung, Jesuit zu werden? Für viele seiner Bekannten sei das nicht unbedingt die Vorstellung von einem gelungenen Leben, die in die heutige Zeit passe. „Unter gleichaltrigen Freunden schwingt oft so ein Unverständnis mit, wie man in ihren Augen, denn das Leben aufgeben könne.“ Seine Eltern waren zunächst besorgt, unterstützen ihn aber jetzt auf diesem Weg. Begegnungen und Reaktionen, die Achim Schwarz viel Kraft gekostet haben. „Bevor Ignatius seinen Weg mit Gott und für die Welt gegangen ist, hat er eine Wüstenzeit durchlebt und das war bei mir ähnlich.“
Am 15. September startet der Student sein zweijähriges Noviziat im Jesuitenkolleg in Innsbruck. Es ist eine Ordensmitgliedschaft auf Probe. Eine Zeit, die Achim Schwarz zur persönlichen Reflektion und zum intensiven Austausch mit der ignatianischen Spiritualität nutzen möchte. Bevor er jedoch seinen Studienort Berlin mit Innsbruck wechselt, wird er seine „Heimatgefilde“ in Schweden besuchen. „Es ist wie ein nach Hause kommen in Stockholm und ich freue mich, dass ich immer wieder hingehen kann.“
Theresa Meier